Die(se) Relativ- Konservativ Sozialliberale Plattform möchte einen gemeinsamen überparteilichen Verbund etablieren mit allen Menschen, welche "unsere" Werte und Prinzipien fair-hinreichend teilen: Sozial, Sicher, Standhaft – nach innen und außen –
Passend zur Fastnacht mal eine der Kernaussagen und Hauptgründe warum es diesen Blog gibt in Reimform.
Ein gemeinsamer Markt braucht halt einen Ausgleich, Priorisierung und Regulierung. Hinreichend. Helau. Usw. Man will ja nicht schleimen…
Hier der Text zum Nachlesen:
Ihr Leit‘ Ob mer wolle oder Nett Werte gebunde druff ufs brett vorm Kopf Is manschmo nedig schneller gehts wohl we ma ledig Das werds erkläre wie es kumme is das ichs jetzt bin der hier jetzt ethisch Flage hisst Und euch saat eh gemeimsamer Markt brauch nen ausgleich damit er net versagt un noch priorisierung obe druf damit man zimmert was braucht am dringenste bis es raucht aber sche reguliert sozial, ekologisch, sicher un kontroliert damit die Gail net gehe durch mit ähm vor lauder begehr no efach nur noch mehr ohne zu guge obs sche nachhaltig also uf dauer und das kenner werd zu sauer weil man hats vergess dass de Markt halt dozu führt das sich vor allem ebbes rührt wo sichs am beste schaffe lost dann gebts für die anere abe rnur rost Das sollte man net wolle als sozialer schon alle aus dem grund weils da dann net laft werklich rund und ah sonst weils sonst wohl ball passiert dass de gemeinsam markt werd inkassiert. un als Land mit wenig rohstoffe Is man dann bald absoffe Dashalb ihr leut lost euch sage wir müsse dälle bevor the uns verjage vom gemeinsam markt und das mit recht denn wer net teilt obwohl er kann dem geht meist bald selber schlecht. Un damits so weit net komme muss lasst euch net verführe von de gier sondern teilt ab hier und losst de anner genug raum sich zu wehre wirtschaftlich wenn bei uns de falsche, schlechte macht de Stich damit de traum vom gemeinsame genug net abfährt mit dem nächsten zug und wirs dann waren schon widder und dabei war doch grad erst alles bidder Also dält die abedd und de rest so lang es geht sond kommt die pest des jeder gegen jeden auf neue bis wirs werer widder bereue aber jetzte reichts für dieses mal dann bis zur wahl
Bei der Bekämpfung der wirtschaftlichen und finanziellen Folgen der Corona- Pandemie haben sich die einzelnen Staaten der EU ja wirklich mal zusammengerissen und zumindest soweit gemeinsam und durchaus auch solidarisch gehandelt, dass keine Insolvenz- kettenreaktionen aufgetreten sind.
Über die EZB wurden kurzfristig Gelder im Billionen Bereich zur Verfügung gestellt und der (Wieder-) Aufbaufonds der EU im Rahmen des aktuellen EU Rahmen- Haushaltplans für 2021-2027 inklusive „NextGenerationEU“ hat auch ein Volumen von 750 Milliarden € innerhalb eines Gesamtpakets von 1,8 Billionen € (https://ec.europa.eu/info/strategy/recovery-plan-europe_de).
Wie gesagt war und ist das zur Vermeidung von Kettenreaktionen bezüglich Firmen- und Privatinsolvenzen und von der dadurch bedingten Gefahr der sozialen Verelendung und Unruhen aber auch bitter nötig. Zustimmung für (Wirtschafts-) hilfen in diesem Volumen auch von den Geber- Staaten zu bekommen, war aber auch, wenn nicht vor allem, deshalb recht einfach möglich, weil damit auch die Zulieferfirmen für die Unternehmen, welche auf das Fortbestehen jener angewiesen sind, in den Geber- Staaten, mit, vor den Konsequenzen dieses nicht privat absicherbaren externen Schocks, gerettet werden. Sonst würden in den Geberstaaten auch für eine sehr lange Zeit die „Bänder“ stillstehen. Diese Kosten wären dann um einiges höher.
Diese gemeinsame Erholungs- und Wiederaufbau- Anstrengung ist aber zeitlich begrenzt und dient wie gesagt nur der, wenn auch durchaus zumindest ökologisch und mit Blick auf die (rein) unternehmerische Wettbewerbsfähigkeit auf die Zukunft ausgerichtete, Überwindung der aktuellen Krise.
Und zusammen mit diesem Krisenüberwindungspaket wurden noch zwei weitere neue Mechanismen eingefügt. Einmal der zunächst mal durchaus begrüßenswerte Rechtsstaatsmechanismus, über welchen die Auszahlung von Ausgleichs- oder Unterstützungsgeldern an Bedingungen bezüglich der rechtsstaatlichen Wertvorstellungen der EU- Kommission bzw. des Europäischen Semesters, also durchaus mehr oder weniger unter demokratisch legitimierte politische Wertvorstellungen der Mehrheit der EU- Staaten geknüpft werden können. Wenn die „gewählte“ EU- Spitze also ethisch- moralische Werte vertritt, zum Beispiel Minderheitenschutz im Rahmen des Egalitarismus, oder Pressefreiheit und Pressevielfalt, aber auch Meinungsfreiheit dann ist das definitiv ethisch zu begrüßen. Aber die EU ist ja aktuell, zumindest was ihre aktuell Verfassung angeht eher ein Tempel der wirtschaftlichen Freiheit und des Zugriffsschutz auf privat Vermögen. Der Rechtsstaatsmechanismus kann leider natürlich auch dafür genutzt werden dieses, nach meinen ethischen Vorstellungen, als zu frei anzusehendes Vermögenszugriffsschutzrecht, als getarnter Investionsschutz, weiter zur Geltung zu bringen. Vor allem finde ich es bedenklich, dass der Rechsstaatsmechanismus nur Sanktionsmöglichkeiten für Staaten bietet, denen eine Ausgleichs- oder Hilfszahlung zusteht. Gemeinsames Wirtschaften, welches wohl tatsächlich meist einen höheren Gesamtertrag bringt, als wenn jeder für sich wirtschaftet, schafft nun eben einmal unkorrigiert eine wirtschaftliche Ungleichverteilung, die zur Erzielung des höchstmöglichen Gesamtertrags aber nun mal vorteilhaft ist. Aber dann muss man eben hinterher finanziell fair und ausgeglichen teilen, und sich darauf verlassen können, dass wenn man mal doch wieder auseinander geht, dann auch wirtschaftlich fair ausgeglichen wird. Sonst kann man auch keine Markt- bedingte und für den augenblicklichen Gesamtertrag vorteilhafte wirtschaftliche Ungleichverteilung hinnehmen. Die Antwort auf das zu lange Fehlen dieses Ausgleichs auf EU- Ebene kann nur die kooperative Werte- und Interessensgemeinschaftlich ausgleichende handelspolitische Schutzsmaßnahme der betroffenen einen Ausgleich benötigenden Mitgliedssaaten zusammen mit den ethischen und durchblickenden Staaten gemeinsam sein. Die südeuropäischen und osteuropäischen Staaten (der EU) müssen da zusammenarbeiten um sich gegen die zu gierigen, nicht hinreichend fair ausgleich- willigen Staaten der EU behaupten zu können. Innerhalb eines „Zwangssystems wirtschaftlicher Freiheit“, wie es unsere EU- Verfassung geschaffen hat, lässt sich das aber natürlich schwer umsetzen. Gleiches gilt innerhalb Deutschlands übrigens auch für die westlichen und östlichen Bundesländer. Die politischen Stimmen, die den innerdeutschen Finanzausgleich in Frage stellen werden auch schon immer lauter. Vor allem aus den Reihen der Spitze der Europa- Union (https://www.europa-union.de/ueber-uns/ueber-uns). Die sind auch in Bezug auf die EU eher auch nicht gerade diejenigen die jeden Ausgleichsanspruch an Deutschland im Zweifelsfall als erstes, wenn auch eher hinter den Kulissen, ethisch genau prüfen und innerhalb Deutschlands mehrheitsfähig machen wollen, falls er ethisch berechtigt ist, eher das Gegenteil. Anstatt zu diskutieren ab wann ein hinreichend ethisch- fairer Ausgleich erreicht wurde, hört man da er Sachen wie: „Jetzt ist aber mal gut!“, ohne Begründung. Oder am wichtigsten ist, dass wir unser Veto- Recht behalten oder neu bekommen bei Fragen des politischen Ausgleichs. Der Zwang zur wirtschaftlichen Freiheit innerhalb der EU soll aber natürlich erhalten bleiben. Also ethisch Pro-Europäisch ist das nicht. Ich bin da zwar auch Mitglied, das heißt aber nicht, dass ich da die aktuelle Mehrheitsmeinung einfach übernehmen oder nicht, auch öffentlich, kritisieren und anprangern, würde.
Ein gemeinsamer Markt braucht einen hinreichenden ethisch- fairen Ausgleich .Punkt.
Und der Rechtsstaatsmechanismus bietet eben nur Sanktionsmöglichkeiten beim Anspruch auf einen Ausgleich. Das ist leider (zu) einseitig.
Und kennt eigentlich noch jemand aus der EU- Kommission, dass auch mal nicht nur für Ausgleichs- berechtigte Staaten mit Sanktionsmöglichkeiten unterlegte makroökonomischen EU- Überwachungs- und Korrekturverfahren? Das bietet immerhin ein wenig Sanktionsmöglichkeiten gegenüber Nicht- Ausgleich- willige Staaten. Wird da noch überwacht und korrigiert? Oder war das nur als Obama noch US- Präsident war „notwendig“. Denn seit Trump sind ja alle die einen Ausgleich, zur Not auch gegen den Willen der Überschuss-habenden, wollen automatisch „zu rechts“. Und die Überschussverteidiger „die Guten“ die angeblich angegriffen werden, wie 1939 angeblich Deutschland von Polen, und dann „zurückschießen“, eben mit Protektionismus, müssen. Wenn sich Geschichte wirklich immer wiederholen muss, einmal als Tragödie und dann als Farce, durchleben wir hoffentlich jetzt die Farce, der „Geschichte“, dass der Markt, national oder international, wie auch immer automatisch ausgeglichen wird. Es bedarf eben eines aktiven Ausgleichs, das ergibt sich schon aus der Logik des Marktes für eine Ungleichverteilung entlang der optimalen Produktionsstandorten zu sorgen um so die Produktionsfaktoren bezogen auf den Preis optimal zu kombinieren. Das ist jetzt wirklich einfache Logik. Das kann man höchstens geblendet von der Gier oder als innerer oder äußerer Saboteur anders sehen, nach meiner Meinung. Wenn man der Gier einfach zu sehr freien Lauf lässt, landet man eben nicht im Himmel sondern in der Hölle, zumindest irdisch, alles weitere ist Glaubenssache oder zumindest eine Option vor der man sich fürchten kann. Fällt die unsichtbare Hand eigentlich nicht unter Götzentum, liebe Kirchen? Zumindest irdisch richtet der übertriebene Glaube an sie Verheerendes an. Es ist halt zumindest auch nicht alles schlecht was in der Bibel steht. Wenn auch einiges. Aber für das Gute könntet ihr euch schon ein wenig (mehr) einsetzen.
Also hoffen wir mal das „diese Geschichte“ nun tatsächlich langsam mal ausgedient hat, wem auch immer.
Wenn man bedenkt, dass der ESM nun aber auch ein quasi Veto- Recht für die Geberstaaten beinhaltet und dass nun nicht nur der Rechtsstaatsmechanismus neu eingeführt wurde sondern auch, von diesem in der öffentlichen Wahrnehmung verdeckt, das Recht EU- Ausgleichs- und Hilfszahlungen, zumindest im Falle der aktuellen Corona-Krisen Bewältigung, an die Umsetzung von Empfehlungen des europäischen Semesters zu knüpfen, die nichts mit der eigentlichen Verwendung der Mittel zu tun haben müssen, also auch jederzeit wieder harte Sparmaßnahmen, zumindest wenn man diesem Artikel hier glauben schenkt: https://makroskop.eu/05-2021/die-kommission-zeigt-ihre-neuen-waffen/, dort ist aber auch dieser Link zu einer offiziellen Quelle mit drin: https://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-14310-2020-INIT/en/pdf?fbclid=IwAR388uP9JkW1MPaGxPZOTufw0z1doYnam1gm_HxW3vkCFZR7h-9dHEaAnDM , dann kann sich jeder selbst ein Bild machen, haben die ethisch- oder Interessen- bedingt Motivierten noch einen langen Weg vor sich.
In dem Sinne: Dran bleiben.
Nachtrag:
Wow, aus der oben genannten offiziellen Quelle:
Da hat wohl im letzten Moment kurz vor Weihnachten wieder jemand seine „die Defizitstaaten sind alleine Schuld und dürfen nicht wie bei GATT Handelsschutzmaßnahmen ergreifen. Und da sie ihre Währung nicht abwerten können bleibt nur Austerität.“. Wenn die Kommission das denn möchte.
Nach all dem Geschwätz, dass diesmal keine Austerität gefordert würde, ist das schon extrem dreist.
Diese kann also jederzeit kommen. Wobei, laut dem Text „soll“ die Kommission das sogar machen. Das ist also eine Anweisung per Gesetz an die Kommission, die wohl jeder einklagen kann, oder? Wenn das Dokument echt ist. Okay jetzt bin ich sprachlos.
Führte der „New Deal“ in den USA, als sozial- und stabilitätsorientierter Staatseingriff, um die Folgen des Börsencrash von 1929 abzufedern zu einer verstärkten Emotional- getriebenen Reaktion einiger sehr wohlhabender Besitzenden, welche nur von der kurzfristigen Sorge getrieben wurden etwas weggenommen zu bekommen?
Diese „New Deal“- Reaktion, konnte dann auch auf bereits länger zurückliegende Abwehrreaktionen der an der absolut freien Verfügungsgewalt an ihrem aktuellen Besitz Hängenden gegen Schutzzollpolitik (Bismark), (Bolschewistischen-) Kommunismus und vor allem den gerade durch Stalin einsetzenden totalitären „Stalinismus“ aufbauen.
Nur diesmal eben gegen demokratisch legitimierte Binnen- staatliche Eingriffe. Die gab es in diesem Umfang bisher noch nicht. Zumindest in den USA.
Bei Bismarks Schutzzollpolitik, welche zu den Konzepten von Friedrichs List, Erziehungszoll, Nationale Innovationssysteme https://de.wikipedia.org/wiki/Nationales_Innovationssystem (siehe hierzu auch Christopher Freeman –https://en.wikipedia.org/wiki/National_innovation_system– ) und Gustav von Schmoller, Historische Schule, passten, stand der Schutz der heimischen Wirtschaft, vor allem der Erhalt ihrer relativen Anteile im internationalem gemeinsamen Markt und eine ausgeglichene Wirtschaftsbilanz im Mittelpunkt. Das gefiel dem damaligen „Exportweltmeister“ Großbritannien nicht, dessen Nachbar Irland damals übrigens einer Hungersnot ausgeliefert war, gegen welche England unter anderem mit Verweis auf die „Regeln des laissez faire Freimarkts“ nichts unternahm (https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Hungersnot_in_Irland). Hier begann die (auch schon eher affektive) Abwehrreaktion der Export- Profiteure gegen die nationalen Ausgleichsmaßnahmen derjenigen die durch den international freien Handel relativ oder gar absolut ins Hintertreffen geraten waren oder dies befürchteten. Bis zum relativen Ausgleich spricht man wohl am besten von (konstruktiven) protektionistischen Maßnahmen, wenn es um relative Überschuss- Vermehrung oder – Verteidigung geht von destruktiven Protektionismus.
In der Reaktion der totalitär Besitzstrebenden und -verteidigenden kann man wohl den Entstehungspunkt der Mär von dem Automatismus hin zu einem ausgeglichenen internationalem Handel ansehen, der keines aktiven Ausgleiches, keiner sozialen zwischenstaatlicher Regulation und keiner Priorisierung hin zur allgemeinen Grundversorgung bedürfe. Unter Hinweis auf die Gleichgewichtstheorie der Neoklassik, die zumindest hierzu nun wirklich nichts aussagen kann. Da ging und geht es um (theoretische) Gleichgewichtspreise und nicht um ein inter- regionales Gleichgewicht. Selbst diese Theorie wurde wohl schon vom „Finger Weg von meinem Besitz. Egal wie viel es ist.“- Trupp instrumentalisiert. Und dass die Konzentrationskraft des Marktes dem Automatismus hin zu einem hinreichendem Ausgleich entgegensteht und diese Konzentration sich ja schon aus der Logik des Marktes zur optimalen, rein aus preislicher Sicht, Konfiguration der Produktionsgüter für einen festen Zeitpunkt unter hoffentlich intelligent und sozial gewählten Rahmenbedingungen, ergibt habe ich in meinem Blog ja schon mehrfach beschrieben und begründet. Und auch Gunnar Myrdals „Polarisationstheorie“ sagt das aus.
Da diejenigen, denen es nur affektiv darum geht ihren Besitz und vor allem auch ihre Profite daraus zu verteidigen aber daher auch über, vor allem relativ, viel Geld verfügen, um ihre ökonomischen „Ansichten“ durchzusetzen. War und ist ihr Anteil an der (politisch) ökonomischen Lehre, Forschung und an journalistischen, politischen Fürsprechern eben entsprechend hoch bis zeitweise beherrschend.
Affektives Handeln, vor allem politisches, ist aber selten nachhaltig. Das musste England, Europa und der Rest der Welt in den Mangels eines internationalen Ausgleichs, wirtschaftlicher oder finanzieller Art, und hinreichender Priorisierung der Wirtschaftstätigkeit hin zur allgemeinen Grundbedarfssicherung eben durch den dann einsetzenden Protektionismus und den auf beides fast zwangsläufig folgenden (Welt-) kriegen eben auf die leidvolle Weise lernen. Zu viel Gier und zu wenig zwischenmenschliche Abgaben führt einem, oder zumindest Nachfolgende eben früher oder später in die Hölle, zumindest die irdische, alles weitere wird man dann „bei Zeiten“ sehen. Davon kann man sich nicht freikaufen, außer durch einen Umfang der dem ethisch Erforderlichen entspricht vielleicht, dann bleibt aber noch die Frage der Intention offen, weder durch Ablassbriefe noch durch ökonomische „Lehren“ und „Theorien“. Daran sollte auch der aktuelle „Exportweltmeister“ Deutschland und seine „Frugal Gang“, denn nur nachhaltig hinreichend ist nachhaltig hinreichend, denken. Wir sollten uns nicht als Wähler in demokratisch Staaten, von der internationalen Allianz der (zu) Gierigen in die (irdische) Hölle „nudgen“ lassen.
Vor totalitären Sozialisten und der Tyrannei der Mehrheit, vor allem der rassistischen, muss man sich und andere natürlich hinreichend schützen. Das darf aber nicht in einer Tyrannei einer Minderheit, egal ob oligarchisch oder monarchisch, enden und in einer Verelendung der (globalen) Mehrheit, oder (abgehängten) Teilen davon enden. Auch Minderheiten sollten ihr Heil nicht allzu sehr bei totalitären Oligarchen suchen, denen sie zum Beispiel zum Wahren des ethischen und sozialen Scheins nutzen können. Sondern in einem ethischen Verbund mit anderen Minderheiten und der hinreichend ethischen Teilgruppe der Mehrheit. Die Antwort auf die Tyrannei der Mehrheit, oder auch der Minderheit, muss es eben sein, dass man sich notfalls von dieser lösen, mit einem fairen Anteil an allem, und sich wehren kann. Nicht das man den zu Gierigen dabei hilft ihr „zu viel“ vor dem berechtigten und nötigen demokratisch legitimierten Zugriff zu schützen. Jeder hat das Recht auf einen fairen Anteil. Plus- Minus Sicherheitspuffer, je nach ethischer Einstellung. So viel Spielraum muss die Verfassung bieten. Da muss man aufpassen, dass da nicht die falschen „Bugs“ reinkommen. Unter Adenauer hätten es keine Läuse in die Verfassung geschafft. Aber wenn es der Union nun nur noch ums „Gewinnen“ geht, weil „wir“ angeblich gewinnen müssen, frei nach Armin Laschet (Was und wie viel denn? Und auf Kosten von wem? Oder einfach nur gierig soviel wie möglich? Mann. Ihr nennt euch doch immer noch christlich, oder !!!) Und bei der SPD, besonders dem ADAAV- Flügel, besteht immer die Gefahr, dass sie alles und „ihre Rolle“ einfach wieder akzeptieren und den Status quo einfach als sozial genug ansehen und bezeichnen, wie im Fall der EU. Ohne auch nur eine Begründung abliefern zu wollen. Und bei den Grünen besteht immer die Gefahr, dass sie für ein bisschen mehr Klimapolitik immer alles mitmachen, solange nur das passende „Narrativ“ noch einigermaßen passenden wirkt.
Aber zurück zur „New Deal“- Reaktion der affektiv (zu) Gierigen und ihrem Anhang. Da wurde zunächst Keynes Theorie mit der Neoklassischen Synthese auf „Finger Weg“- Kurs gebracht. Und später gab es dann auch noch die Neo- und Neu- Keynesianer. Die nach dem angeblichen Versagen auch der Post- Keynesianer und den neuen Wirtschaftskrisen aufkamen. (Die Nutzen eben jede Gelegenheit. Oder Herr Schröder und Herr Blair. Verdammt „voll genudged“. Und gemerkt haben sie es wohl immer noch nicht.) Die Institutionen Ökonomik eines Herrn Veblen (https://de.wikipedia.org/wiki/Thorstein_Veblen) wurde durch die Neue Institutionen Ökonomik, buchananifiziert, und gierig geschluckt. Und die geringen Reste der historischen Schule eines Gustav von Schmollers, welche es zumindest noch in den Ordoliberalismus, Eucken`scher Prägung geschafft hatten, freilich ohne internationalen Ausgleich oder das Recht sich zumindest zu schützen, wurden erst durch Hayek, der wurde Vorsitzender des Walter Eucken Instituts in den 70ern obwohl Eucken dessen Mont Pelerin Gesellschaft im Gegensatz zu Herrn Hayek verlassen hatte, und später dann durch Herrn Vanberg und Herrn Feld ganz auf Kurs der „Finger Weg. Alles Meins.“- Verfassungsethik und „Finger Weg. Alles Meins.“- Politik- Wissenschaftlichen Public Choice Theorie aus Virginia (USA) gebracht. Die sind jetzt alle „Buchanan“. Leider auch viele in den Parteien. Der Friedhof der Partei- (Kuschel-) Tierchen lässt grüßen.
In der politischen Ökonomie ist eben nicht der 3. Weg, der zu rechte und zu rassistische, wie bei den politischen Parteien in Deutschland, wegen denen, mit diesem Namen, man sich immer in Grund und Boden schämen und für die man sich Entschuldigen muss, wenn z. B. der heimische oder Lieblings- Fußballverein es (mal wieder) nicht geschafft hat zu verhindern ihnen eine Bühne zu geben, sondern jeder andere Weg, auf dem man versucht durch den internationalen Handel auf Kosten anderer Profit durch Überschüsse zu schlagen. Egal ob alt-merkantilistisch, durch Protektionismus, oder neo-merkantilistisch durch Verweigern eines hinreichenden Ausgleichs, Priorisierung und Regulierung.
Und mit Blick auf den internationalen Verbund nicht totalitärer demokratischer Staaten sei zum Schluss nochmals an Gustav Schmollers Lebensweisheit erinnert: „Nur der inkonsequente und derjenige der seinem eigenem Staat (oder Verbund, Einfügung vom Autor) schaden will, kann für reinen Freimarkt sein.“ Affektives Handeln, vor allem politisches, nutzt eben am Ende meist nur dem „Außen“. Alles aber eben auch eine Frage des Motives …
Dass ein gemeinsamer Markt, wie der EU- Binnenmarkt, wohl nicht nur nach meiner Meinung, einen hinreichenden Ausgleich, wirtschaftlicher und finanzieller Art, eine hinreichende Priorisierung der Wirtschaftstätigkeit hin zur allgemeinen Grundbedarfsdeckung und hinreichende staatliche oder Staaten- gemeinschaftliche Regulierung braucht, da die wirtschaftliche Konzentrationskraft des Marktes hin zu Standorten mit besseren Produktionsbedingungen einfach zu groß ist, habe ich ja schon mehrfach geschrieben und auch begründet.
2 Jahre zuvor hatte sich Herr Fritz W. Scharpf, ebenfalls vom Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung hier https://pure.mpg.de/rest/items/item_2467937/component/file_2479324/content auch schon mit dem EU- Binnenmarkt und vor allem dem gemeinsamen Währungsraum auseinandergesetzt. Er schrieb um eine dauerhafte reine „Transferunion“ zu verhindern sollte man die Währungsunion zweistufig gestalten, eine Stufe mit gemeinsamer Währung und eine mit getrennten Währungen aber festen Wechselkursanpassungen, die bei Bedarf auch angepasst werden könnten. Bretton Woods lässt Grüßen. Das würde zusammen mit dem Druck Überschüsse wieder im Herkunftsstaaten- Block ausgeben oder reinvestieren zu müssen, die Möglichkeit bieten durch kluge Politik einen primären Ausgleich der Wirtschaftskraft erzielen zu können. Damit wären dann wohl finanzieller Transfers nicht mehr in allzu großem Umfang nötig. Also nach der von mir beschriebenen Logik ist er für einen Ausgleich, wirtschaftlicher Art. Wenn der sich in der von Herrn Scharpf beschrieben Konstellation einstellen würde, was durchaus nicht ganz unwahrscheinlich scheint, wäre solch ein primärer Ausgleich tatsächlich vorzuziehen. Denn wenn die ganze Wirtschaftskraft sich erst mal in einigen wenigen Staaten konzentriert hat, ist deren „Verhandlungsposition“ für Interessen- geleitete „Kompromisse“ im alltäglichen politischen Geschäft bis hin zu Entscheidungen mit der Tragweite von Verfassungsänderungen, so komfortabel, dass sie den Staaten, bei denen die Wirtschaftskraft abgenommen hat, mehr oder weniger die Bedingungen diktieren können. Zumindest wenn diese letztgenannten Staaten auch noch in eine zumindest kurzfristige Abhängigkeit gerutscht sind, und sich noch nicht in genügend mächtige Interessensgemeinschaften mit anderen Staaten in der gleichen Situation, zusammengefunden haben.
Was mir bei dem Aufsatz von Herrn Scharpf etwas weniger gut gefällt, ist seine Aussage, dass die Transferunion sowieso, quasi von selbst, kommen würde. Diese Behauptung wurde noch bis vor einigen Jahren recht inflationär gebraucht, vor allem von denen die sie nicht wollten. Ein Schelm wer, bei denen, böses dabei denkt. 🙂 Und nun heißt es, vor allem in einigen Parteien, nur noch, eine Transferunion, auch nicht vorübergehend bis zum machbaren primären Ausgleich, möchten die Wähler in Deutschland eh nicht, dann würden alle nur die AfD wählen. Das hätte man sich dann auch vorher schon überlegen können und nicht ständig schreiben, dass die Transferunion eh kommen würde.
Und er schrieb recht häufig, dass Deutschland mehr oder weniger sowieso nicht genügend gegen den Überschuss tun könnte. Löhne anheben würde nichts bringen, da die Arbeit sonst nach Osten gehen würde. Und einige anderen Möglichkeiten wären mit unseren Gesetzen nicht vereinbar. Ebenso könnte es sich Deutschland aufgrund seiner Vergangenheit nicht leisten aus dem Euro oder gar aus dem EU- Binnenmarkt raus zu gehen. Das sehe ich anders, vielmehr kann es sich Deutschland vor allem ethisch aber wohl auch aus purem längerfristigem Eigeninteresse nicht leisten untätig in einem, wohl nicht nur meiner Meinung nach, auch noch instabilen System zu bleiben, in dem einige wenige, inklusive Deutschland selbst, zumindest kurz- bis mittelfristig zu den Profiteuren gehören durchaus unfair auf Kosten anderer. Und auch wenn eine rein finanzielle Ausgleichs- oder von mir aus Transferunion, solange sie zur Deckung des gemeinsamen Gesamtgrundimportbedarfs durch gemeinsame optimale Exportanstrengung nicht zwingend nötig ist, mit Sicherheit keine anstrebsame Dauerlösung sein kann, ist es dennoch offensichtlich, dass sie als sofortige Unterstützungsmaßnahme, für die von der reinen unkorrigierten Markt- gesteuerten Verteilung zu sehr benachteiligten Staaten zumindest Werte- gebunden, aber wohl auch schon einfach dafür, damit es auf den Straßen ruhig bleibt, unabdingbar ist.
Aber zurück zur Gegenwart.
Gibt es von Seiten der deutschen Regierung, zu Beginn ihrer EU- Ratspräsidentschaft ein klares Bekenntnis dazu das ein gemeinsamer Markt, wie der EU- Binnenmarkt, einen Ausgleich, Priorisierung und hinreichende Regulierung braucht?
Nein.
Allenfalls noch die Erkenntnis, dass auch Deutschland einen funktionierenden EU- Binnenmarkt braucht, ohne zu beschreiben wie der auszusehen hat, oder der Nennung, wen man mit der Gewinnung dieser Erkenntnis beauftragt hat und dass man durch die aktuelle, Corona- Pandemie bedingte, Krise gemeinsam durch muss ist da zu lesen (https://www.bundeskanzlerin.de/bkin-de/aktuelles/rede-von-bundeskanzlerin-merkel-zur-deutschen-eu-ratspraesidentschaft-2020-vor-dem-europaeischen-parlament-am-8-juli-2020-in-bruessel-1767368) und zu hören. Von der Forderung einer Tabu- losen Diskussion über den Status Quo in der EU, wie Macron sie mal gefordert hatte, und über die Frage wie es weitergehen kann und soll, hoffentlich Werte- gebunden, findet sich da nichts. Immerhin wird die „Aristotelische“ Originalposition, also dass man die Welt auch mal mit den Augen des anderen sehen soll, bemüht. Wenn man das, wenigstens einmal machen würde und dabei auch noch zu Ende denkt und die Scheuklappen ablegt, könnten wir vielleicht tatsächlich mal noch zu einer zumindest genügend sozial, sicher und standhaft – im Sinne von international bestehen können -; je nach innen und außen; EU- internen aber auch weltweiten Ordnung kommen.
Aber bisher schafft es ja weder die SPD noch die Grünen, von den Unionsparteien und der FDP ist man sowas mittlerweile ja gewohnt, von denen erwarte ich da gar nicht mehr erst eine zumindest Werte- gebunden hinreichende Vorreiterrolle mehr, bei der Forderung von staatlicher Mindestabsicherung für jeden Bürger innerhalb „ihres“ EU- Einzelstaates auch gleichzeitig die Forderung nach einem gemeinsamen Ausgleich der hierfür nötigen Finanzierung zu stellen, zumindest solange diese einigermaßen „tragbar“ bleibt. Sowohl die Vize- Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europaparlament, hatte sich in einem Webinar diesbezüglich auf eine Formulierung ohne die Forderung solch einer gemeinsamen finanziellen Absicherung festgelegt als auch die Parteivorsitzenden der SPD bei einem Schreiben an ihre Mitglieder zu Beginn der deutschen Ratspräsidentschaft.
Das halte ich für zu wenig. Zumindest als Projektversuch muss man das doch schnellstmöglich mal zu Ende planen und auch nach Möglichkeit schon mal, mit der gebotenen Vorsicht, starten.
Deshalb habe ich in meinem aktuellen SPD Bezirk, in der Partei bin ich seit 1,5 Jahren, einen entsprechenden Antrag mit solch einer Forderung für den Bezirksparteitag vorbereitet und an den dortigen Europaausschuss, in dem bin ich auch, weitergeleitet. Mal sehen was draus wird.
Immerhin die Partei „Die Linke“ fordert dies soweit ich weiß auch. Die sind mir bei den Punkten „Sicherheit“ und „international bestehen können“ aber gegenwärtig zumindest zum direkt wählen, sagen wir mal etwas zu „mutig“ und „optimistisch“.
Es ist ja schön und zwingend notwendig, dass wir durch die aktuelle Krise solidarisch durch gehen wollen und hoffentlich auch werden. Aber darüber hinaus gilt weiterhin, wie beschrieben und begründet:
Meine Damen und Herren das reicht, nicht nur Werte- gebunden, noch nicht!
Ich hatte gerade letztes Wochenende in einem alten VWL Buch von Herrn Arthur Woll (https://de.wikipedia.org/wiki/Artur_Woll) aus dem Jahr 1996, welches ich mir Anfang 2000 gekauft hatte, nochmal folgendes zu den Zielen der Weltwährungs- und Weltwirtschaftsordnung, welche im Bretton Woods Vertrag 1944 und in den GATT Verträgen 1947 aufgelistet worden waren gelesen:
Ziel 1: Abbau von Zöllen (die lagen damals bzw. in den 30ern noch bei 50% im Durchschnitt) und nicht-tarifäre Handelshindernissen
Ziel 2: Abbau von Devisenbeschränkungen
Ziel 3: Gewährleistung eines Ausgleichs der Zahlungsbilanzen (heute Leistungbilanzen) der Mitgliedsstaaten
Herr Woll schrieb dann selbst, dass die ersten beiden Ziele weitgehend erreicht wurden, die Zölle hätten 1996 schon nur noch bei 4% im Durchschnitt gelegen. [Und die Effekte bei der Beseitigung der nicht-tarifäre Handelshindernisse wären laut Dani Rodrik (Harvard Professor https://de.wikipedia.org/wiki/Dani_Rodrik) nicht sonderlich groß]
Das dritte nicht.
Das ursprüngliche Ziel der Nachkriegsordnung, welche bis Anfang der 70er Jahre noch Bestand hatte, war es also, dass man zwar einen gemeinsamen Markt schafft, aber auch dafür sorgt, dass die Zahlungsbilanzen untereinander ausgeglichen sind. Da die Wechselkurse damals mehr oder weniger fest an den Dollar gekoppelt waren und nur bei „fundamentalen“ Ungleichgewichten ab- oder aufgewertet werden durfte ergab sich daraus, zumindest sehe ich das so, das mittelbare Ziel, dass die Wirtschaftskraft und der Lebensstandard zwischen den Mitgliedsstaaten durch wirtschaftspolitische Eingriffe, laut Herrn Woll durch binnenwirtschaftliche Maßnahmen der Defizit- aber auch der Überschussstaaten, zu einem Ausgleich gebracht werden sollten. [Und wohl gemerkt gab es damals auch noch keinen freien Kapitalverkehr, welcher es Überschuss- Staaten ermöglichst erst mal in einem Staat „auf Einkaufstour zu gehen“, bevor eine Wechselkursanpassung bei freien Wechselkursen, welche es heute gibt, stattfindet.]
Also ein durch Kooperation politisch eingebetteter gemeinsamer Markt ohne Zölle, von dem alle Mitgliedsstaaten profitieren, war, nach meiner Meinung, das Ziel.
Gut, zu gemeinsamen sozialen und ökologischen Mindeststandards und Regulationen stand da jetzt noch nichts, aber auch nichts, was dem entgegenstehen hätte sollen.
Und statt, dass wir jetzt Ziel 3 international endlich mal umsetzen würden und auch die nötigen Lehren aus den letzten Jahrzehnten ziehen würden.
Nämlich „Überschussstaaten“ wie Deutschland unternehmen selten bis nie etwas gegen ihre Überschüsse, eher das Gegenteil.
Und somit die übrigen Mitgliedstaaten aktiv Ausgleichs- und Schutzmaßnahmen ergreifen können dürften müssten, zum Beispiel durch Schutzzölle.
Laut Herrn Woll wäre es nämlich einfach darzulegen, dass es aus einzelstaatlicher Sicht, sehr wohl vorteilhaft für Staaten sein kann solche Schutzölle zu erheben, nur der gemeinsame Welt- Ertrag würde zurückgehen. Wenn man davon aber sowieso dann weniger abbekommt nutzt das solchen Staaten dann auch nichts.
Zumal bei gleicher oder gekoppelter Währung.
Und statt dem, wird die ganze außenhandelspolitische Energie fast ausschließlich darauf verwendet die letzten Zölle und nicht-tarifären Handelshindernisse auch noch zu beseitigen, und dabei auch noch den aktuellen Defizitstaaten und auch allen anderen, denn man weiß ja nie was kommt, per Vertrag die Möglichkeit zu nehmen gegen unkooperative Staaten die nicht ihren Beitrag zur Erfüllung des 3ten Ziels leisten, politisch zum Beispiel durch Zölle vorzugehen.
Stattdessen wird versucht einen immer größeren Anteil des Weltmarktes zu einem reinen Freimarktsystem, ohne Möglichkeit sich gegen unkooperative Staaten und Nicht- staatliche Akteure durch eine Beschränkung der wirtschaftlichen Freiheit zu schützen, umzuformen.
Diese ganzen Aussagen lassen sich leider auch fast 1 zu 1 auf die aktuelle EU und die Eurozone übertragen.
Ich kann mich noch an einen Aufruf von einigen Wirtschaftswissenschaftlern 1992 oder so erinnern, in welchem diese vor der Einführung des Euros gewarnt hatten, da die südlichen Eurogruppen- Staaten wirtschaftlich nicht mit Staaten wie Deutschland mithalten könnten und es damit zwangsläufig zu einer Transferunion kommen müsse.
Nun gut. Zumindest mit dem ersten Punkten hatten Sie recht. Wir haben, zumindest gegenwärtig, eben den besseren Produktionsstandort und hatten damals zusätzlich noch einen Vorsprung in Sachen Produktivität.
Nur die Einrichtung einer Transferunion ist ausgeblieben. Höchstens in die andere Richtung, der Süden und der Rest der Welt kaufte mit den Euros der EU-Südstaaten bei uns Güter und wir kauften dort nicht für ebenso viele Euros im Gegenzug auch Güter, höchstens einige Unternehmen und Gebäude aber nicht im gleichen Umfang. Wir haben lieber einen Leistungsbilanzüberschuss erwirtschaftet und die Euros behalten oder als Gläubiger weitergegeben.
Bei getrennten Währungen wäre dies nicht gegangen. Die kann man nur im Herkunftsland ausgeben. Das gilt auch für Drittländer die im Süden Waren verkauft hatten und dann bei uns oder anderen „Euro- Überschuss“ das Geld ausgeben konnten. Diese Transfers können auch in keiner bilateralen Leistungsbilanz auftauchen. Zumal ja seit einiger Zeit nicht mal mehr sicher ist, ob wir mit den USA als EU nun eine ausgeglichene Leistungsbilanz haben oder nicht. Die einzigen beiden Statistiken darüber weichen stark von einander ab. Wie groß der Transfer also wirklich war und ist lässt sich also kaum sagen.
Die gemeinsame Währung wurde ja von Staaten wie Frankreich damals beworben, dass damit die Leistungsstärke der deutschen Wirtschaft zum Wohle eines vereinten Europas in dieses eingebettet werden können würde und einen wichtigen Schritt hin zu einer politischen Union darstellen würde. Und bis dahin gäbe es eben einen Ausgleich. Das hatte bestimmt auf die pro- europäisch, also diejenigen die für eine echte handlungsfähige politische Union waren, eingestellten Bürger in den einzelnen zukünftigen Eurogruppen- Staaten anziehend gewirkt und damit deren ihre Zustimmung gefunden.
Ebenso wird es auch den Regierenden in den südlichen EU- Staaten gegangen sein.
Auf dem Weg in eine politische Union wollten Sie nicht zurückbleiben. Das kann man ja gut verstehen. Und zur Not würde es ja sicher zu einem Ausgleich der Leistungsbilanzdifferenzen kommen. Das sagten ja auch die deutschen Ökonomen voraus.
Dieser Ausgleich kam aber nie. Allerhöchstens über Target-2 Salden. Das sind aber eben eigentlich Schulden und kein Ausgleich für den fehlenden „Waren oder Dienstleistungs- Einkauf“ des Nordens im Süden. Die Leistungsbilanzdifferenzen blieben einfach.
Dafür kam die Austeritätspolitik, also starke Einsparungen bei den Ausgaben der Regierungen, da mit Leistungsbilanzdefiziten meist auch ein Anstieg der Haushaltdefizite einhergeht und damit steigen dann auch die zu zahlenden Zinsen für Staatsanleihen. Zur Gewährung von Unterstützung, zum Beispiel von der EZB, wurden den Staaten des Südens die Austeritätspolitik dann auch noch von außen aufgezwungen.
Und zum Thema Transferunion hieß und heißt es in vielen deutschen Partei und Medien plötzlich nur noch, das möchten die Wähler sowieso nicht, das ist politisch nicht durchsetzbar. Ohne die geringste Anstrengung die Wähler von der Notwendigkeit des Ausgleichs der Leistungsbilanzen zu überzeugen, wenn man den Euro den behalten und den Weg hin zu einer politischen Union oder zumindest zu einem kooperativen Europa denn ernsthaft beschreiten will.
Also erst „Transferunion kommt sowieso“ im Raum stehen lassen und sich dann hinter einem „Das ist politisch nicht durchsetzbar“ verstecken. Das passt irgendwie nicht zusammen. Außer man wollte bewusst falsche Erwartungen im Süden wecken. Aber das war hoffentlich nicht die Intention.
Fazit:
Anderes als einige andere sozial progressive Autoren sehe ich die Lösung der Überwindung der Austeritätspolitik nicht im dauerhaften Machen von Schulden, sei es auch direkt oder indirekt über die EZB, da müsste man wohl schon entsprechend starke Negativzinsen einführen, um eine Abwertung des Euros, zumindest im Vergleich zum Wechselkurs ohne diese Maßnahme, zu verhindern, sondern entweder in direkten wirtschaftspolitischen Maßnahmen, welche einen Ausgleich der Leistungsbilanzen herbeiführen, zum Beispiel hinreichend höhere Löhne in den Überschuss- Staaten. Oder bewusste Vorgaben an die Unternehmen ihre Produktion besser zu verteilen. Das wären Maßnahmen für einen primären Ausgleich. Oder man führt einen sekundären Ausgleich über die Steuereinnahmen oder Sozialversichungsbeitragseinnahmen durch. Oder man hebt die Verpflichtung auf, seine Sozialabgaben und Steuern komplett in dem EU- Staat zahlen zu müssen, in welchem man aktuell arbeitet, bzw. Arbeit bekommen hat, anstatt in dem EU- Staat dessen Staatsangehörigkeit man von Geburt an hat. Solcher reiner sekundärer Ausgleich hat für Defizit- Staaten aber den Nachteil, dass ihre Produktionskapazitäten weiter abnehmen und sie damit immer schlechter zunächst alleine zurechtkommen könnten. Ohne eine politische Union mit Mehrheitswahlrecht und Minderheitenschutz würden Sie somit immer mehr von der, jeder Zeit aufkündbaren, Gnade der Überschussstaaten abhängen.
Wenn die Eurogruppe sich auf keine dieser Maßnahmen, in hinreichendem Umfang, einigen kann ist ein Ausstieg der defizitären EU- Staaten wohl die beste Option. Wobei dann wohl am Ende nur ein Staat mit dem Euro übrig bleiben wird, denn mindestens einer wird praktisch immer ein Defizit haben.
Wir brauchen eine politisch freiwillige Staaten- Union in Europa, in welche die Mitglieder zum gegenseitigen Vorteil ihren Beitrag in sozialer, ökologischer, sicherheitspolitischer und natürlich auch wirtschaftlicher Hinsicht leisten und leisten müssen. Wer sich weigert gegen den muss man sich wehren können. Kein Zwangssystem zur Gewährung unbegrenzter wirtschaftlicher Freiheit mehr, unabhängig vom Bündnis- Gemeinwohl- Beitrag den die Einzelnen leisten. Und solch eine politisch freiwillige Staaten- Union sollte dann auch in Werte- gebunden machbaren Schritten auf die ganze Welt ausgeweitet werden.
Und sie steht international in (u. a. wirtschaftlicher) Konkurrenz. (Kooperation wäre natürlich besser aber das ist ein anderes Thema.)
Und nehmen wir jetzt einfach mal den extremen Fall an, dass die Wirtschaft der EU am leistungsfähigsten wäre, wenn 80% der „Produktion“ in einem einzigen Staat stattfinden würde. Und dadurch auch 70 % der EU- Bürger in nur einem Staat leben und arbeiten würden. Und dadurch auch nur dort Steuern zahlen würden, denn das kann man sich ja gegenwärtig nicht aussuchen. Damit würden auch fast alle Dienstleistungen in diesem einem Staat erbracht. In den 27 anderen EU Staaten würden diejenigen zurückblieben, die in diesem einem Staat keine Arbeit gefunden hatten oder „zu Hause“ ein Auskommen haben und nicht gehen wollen. Diese 27 Staaten wären dann wohl kaum mehr in der Lage ihre öffentlichen Sozialsysteme zu finanzieren oder die übrigen öffentlichen Aufgaben wie innere Sicherheit usw.. Nehmen wir weiter an, dass in dem einen Staat, in dem fast die ganze „Produktion“ stattfindet, die Löhne aus Wettbewerbsgründen so niedrig wären, dass dort es sich keiner mehr leisten könnte zusätzlich zu der Finanzierung der öffentlichen Ausgaben in diesem einem Staat, auch noch seinen „Heimatstaat“ oder „- region“ zu unterstützen. Einzig umweltschädliche Heimflüge zur Verwandtschaft wären, da sehr preiswert, noch möglich. Kulturellen Veranstaltungen in der Heimat, wie Fußballspielen, könnten die aus beruflichen Gründen, zum Wohle der Produktivität, weggezogenen auch nicht mehr beiwohnen. Und in dem einem Staat in welchem fast alle arbeiten und leben, wäre der Platz pro Person extrem gering geworden. So gering wie es die größtmögliche Produktivität noch zulässt.
Ich nehme jetzt einfach mal an, dass so eine EU niemand, außer ein paar Marktradikalen vielleicht, haben möchte.
Also stellt sich die Frage: Was kann man dagegen tun?
Man wird sich wohl noch leicht darauf einigen können (wenn auch nicht im Konsens und nur demokratisch mit gleichem Stimmrecht für alle EU- Bürger), dass zunächst mal sichergestellt sein sollte, dass alle ein lebenswertes Existenzminimum haben und die öffentlichen Basisleistungen wie innere Sicherheit und Gesundheitsvorsorge für jeden verfügbar sind. [Rein National- Gesinnten reicht hier wohl die Bürger des eigenen Staates zu versorgen, dass dürften die Bürger aus anderen EU- Staaten aber wohl kaum lange hinnehmen.]
Idealerweise wäre die EU, wenn Sie dieses ermöglichen würde, dann immer noch wettbewerbsfähig genug, um dieses Zielszenario zu finanzieren.
Der nächste vernünftige Wunsch der EU- Bürger wäre dann wohl eine etwas weniger auf einen Staat zentrierte Entwicklung. Damit wären wir beim Punkt der Förderung regionaler Entwicklung und Verteilung der Produktion.
Die Mittel dafür wären dann vor allem eine abgestimmte Wirtschafts- und Lohnpolitik: z. B.:
– Waren die in einem Staat produziert werden, müssen auch bis zu einem Gewissen Minimum dort hergestellt worden sein
– Quoten für die Produktionsverteilung
– höhere Löhne in Staaten mit höherer Produktivität
– extra Abgaben für Unternehmen, wenn sie in solch einem Staat produzieren wollen
– getrennte Währungen und dadurch automatische Abwertung
– usw.
Die Obergrenze für die Erfüllung solcher weiterer Wünsche wäre dann der Punkt, wenn sich die EU dies wettbewerbstechnisch nicht mehr leisten könnte. Dann bliebe für eine weitere Verbesserung des menschlichen Daseins nur die internationale Kooperation unter sozialen Gesichtspunkten.