Wie passt die Maslow Pyramide eigentlich zur Gemeinwohl-, und „Wellbeing“- Ökonomie und zu „Genug für alle“?

Über die Maslow Pyramide wird wohl früher oder später so ziemlich jeder mal stolpern.

Die geht auf den Psychologen Abraham Maslow zurück, einem der „Gründerväter“ der humanistischen Psychologie, bei der die Fähigkeit zur Selbstverwirklichung und zur Schöpfungskraft (für jeden) im Vordergrund steht.

Passend dazu trennt sich die Bedürfnis-Pyramide von Maslow auch in Defizit- und Wachstumsbedürfnisse auf.

Zunächst geht es um die Befriedung der Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken, Wohnen, usw., also um das konservative (sich selbst) erhaltende Moment, wenn man so will.

Darauf aufbauend werden dann die Wachstumsbedürfnisse wichtiger. Hier kommen dann Werte, Weltanschauungen und Selbstverwicklung auf die Agenda. Das progressive Momentum, wenn man so will. Wobei bei dem Begriff Fortschritt durchaus die Gewichtung allgemeiner gehalten ist als bei Wachstum. Fortschritt beinhaltet nämlich meist eine optimierende Verkleinerung. Handys sind ja zum Beispiel außer dem Display nicht größer sondern kleiner geworden. Fortschritt heißt ja gerade weniger Verbrauch. Wachstum heißt mehr. Bei Maslow ist der Wachstum aber ja auch begrenzt und definiert. Nicht einfach Wachstum seiner selbst Willen.

Also Maslow ging es um die Lebensmotivation, um die Bedürfnisse und Antriebe. Seine Zielsetzung dürfte also tatsächlich das erfüllte Leben für jeden gewesen sein.

Wenn es um die Frage geht was Menschen motiviert, ist der ökonomische Bereich aber meist nicht weit entfernt. Sowohl diejenigen, die wollen das für alle genug da ist. Als auch diejenigen, die vor allem für sich oder nur für einige möglichst viel wollen.

Da man dafür menschliche Arbeit benötigt, unter anderem auch die eigene, geht es da natürlich immer um die Frage, wie man sicherstellt, dass die Motivation für die benötigten bzw. gewünschten Tätigkeiten hoch genug ist.

So gesehen ist es schon fast erstaunlich, dass es bis 1957 gedauert hat, obwohl Maslow seine Pyramide schon 1943 veröffentlich hatte, bis mit Chris Argyris mal jemand angefangen hatte Maslows Erkenntnisse auf die Wirtschaftswelt zu übertragen. Naja im 2.Weltkrieg und direkt danach war man wohl noch mit der Befriedigung der Grundbedürfnissen beschäftigt.

Seitdem heißt es in „Grundlagen der Managementlehre“:  „Für eine zielorientierte Verhaltenssteuerung der Mitarbeiter ist die Erkenntnis über individuelle Zielvorstellungen von zentraler Bedeutung.“.

Es geht also um die zielorientierte Verhaltensteuerung. Da fragt man sich natürlich für was für ein Ziel. Ein reines ungebremstes Profitziel? Oder das Gemeinwohl als das Wohl jedes Einzelnen?

In beiden Fällen ist das Wohl des Mitarbeiters Mittel. Im 2. aber auch Ziel. Da wäre auch Kant wieder zufrieden.

In Bezug auf die Gemeinwohlökonomie kann man dann vom 2. Fall ausgehen. Und auch bei der Wellbeing Economy und beim Ziel „Genug für alle“.

Spannend ist aber die Frage der Nachhaltigkeit bei Maslows Pyramide. Denn das Gehalt wird zwar wohl meist ausreichen um seine aktuellen Grundbedürfnisse zu stillen, aber nicht die nachhaltigen bei denen es nicht reicht, wenn man selbst vorsorgt.

Das kommt bei der Bedürfnispyramide nicht so richtig rüber. Die ist eben doch sehr auf die individuell lösbaren Bedürfnisse ausgerichtet.

Klima- und allgemein Umweltschutz lassen sich aber z. B. nicht alleine bewältigen.

Und die eigene Sicherheit hängt auch vom Wohlergehen anderer ab, damit es ruhig bleibt.

Da kann man dann bezogen auf die Arbeitswelt vor dem Problem stehen, dass man zur faktenbasierten Einschätzung gelangt, dass an wichtigen Punkten des nachhaltigen Gemeinwohls, dass einen selbst einschließt, aktuell zu wenig gearbeitet wird. Und das man daher selbst aktiv werden muss/müsste. Das kann dann natürlich schnell zu einem negativen Impakt auf die Arbeitsleistung führen, mit der man seinen Lebensunterhalt verdient. Da kollidiert dann der kurzfristige Bedarf mit dem nachhaltigen. Und je nachdem für wie gefährlich man seine aktuelle Lage durch sein Zusatzengagement hält wird aus dem eigentlich nachhaltigen Bedarf ein kurzfristiger Sicherheits(bewertungs)bedarf.

Und je weiter der öffentliche Informationsstand von der Realität entfernt ist, desto akuter kann das kurzfristig für viele, für die Aufrechterhaltung der Grundversorgung, für zu viel, werden.

Also fehlendes relevantes Wissen für zu viele ist eine tickende Zeitbombe mit mehreren Auslösemöglichkeiten, die möglichst vorsichtig aber auch möglichst zügig zu entschärfen ist.

Vor allem Konzentration verträgt sich nicht gut mit einem zu großen unmittelbaren Verarbeitungsaufwand. Und je nach empfundener Sicherheitsbedrohung wechselt auch die Motivation auf die Sicherheitsbewertung und -gewährleistung.

Da die ersten die solche Schieflagen entdecken selten sofort Unterstützung finden und das erst mal aufbereiten müssen, wäre ein unbedingtes Grundeinkommen zumindest in dem Fall tatsächlich nützlich, dann könnte man Lohnberuflich „kurz“ aussteigen und erstmal an dem arbeiten was einem aktuell die Konzentration nimmt. Beziehungsweise man müsste nur soviel arbeiten wie es für seinen Lohnarbeitgeber nötig ist und nicht für Lohn etwas arbeiten was eigentlich auch jemand anders machen könnte und würde und dass noch bei geringerer Konzentration. Aber wie gesagt auch die Ausführung des Lohnjobs durch einen selbst kann für das Gemeinwohl nötig sein. Da braucht man eben auch hinreichend viele. Aber ich möchte jetzt auch nicht die Vorteile und Gefahren der Bedingungslosigkeit hier diskutieren.

Also zurück zur Nachhaltigkeit und zur Pyramide. Es kann also passieren, dass man plötzlich „Defizit“-Druck verspürt und an etwas anderem arbeiten möchte/muss.

Wenn das die ganze Belegschaft oder gleich das ganze Land bedrückt, und man nicht gelernt hat „Bottom-Up“ Arbeit untereinander zu delegieren dann: „Gute Nacht“.

Das sollten auch diejenigen bedenken, die verschleiert etwas „im Großen“ zu erreichen suchen. Gell, liebe „Proprietäre“, an „Schmollers Saboteure“ denken. Für die wäre das wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen, solange sie Außen oder Opferbereit sind.

Aber zurück zu Maslow, dessen Pyramide wurde mittlerweile auch von anderen als Basis für eigene Konzepte verwendet. Neben Clayton Alderfer’s ERG-Theorie, welche die Bedürfnisse simultan anstatt hierarchisch ansieht, ist da vor allem die Pyramide von Richard Barrett zu nennen.

Gut, wenn man liest, dass er die meiste Zeit seines Lebens bei der Weltbank war, ist der Gemeinwohlorientierte Erwartungshorizont erstmal nicht so üppig.

Seine „oberste“ Stufe heißt dann „Beitragen“, anstatt „Selbsterfüllung“ wie bei Maslow.

Beitragen heißt ja erstmal was für andere, für die Allgemeinheit, leisten, dass klingt erstmal Gemeinwohlorientierter als bei Maslow.

Aber für Kapitalisten reicht ja, nach Max Weber, die Wahrung des Scheins, alles andere wäre für die unnötig. Daher könnte man natürlich behaupten, dass „Beitragen“ für den Kapitalismus, schon nachhaltig allen nutzt, obwohl nur kurzfristig, demjenigen der den Beitrag des Mitarbeit damit nach dessen Werteschema für dessen Motivation passend machen möchte.

Also so billig wie möglich den Mitarbeiter maximal lange genug motivieren.

Na ja, Barrett Values Center ist ein Unternehmensdienstleister. Hier scheint der Fokus mehr darauf zu liegen, Unternehmen dabei zu unterstützen, dass ihre Mitarbeiter motivierter und besser arbeiten, als darauf, wie bei der GWÖ, zum Beispiel anderen Marktteilnehmern nachweisen zu können, für was man sich engagiert und auf welche Werte man achten. Dazu passen auch Slogans wie „Eine lebendige Unternehmenskultur fördert nachhaltigen Erfolg.“. Wenn der Erfolg durch zufriedene Mitarbeiter kommt ist das aber ja nicht unbedingt schlecht. Außer die Zufriedenheit basiert auf Schein und ist nicht nachhaltig oder hat für andere oder die Allgemeinheit einschneidende Nachteile.

Da kommt es eben auf die Arbeitsintention des Barrett Values Center an.

Entspricht die wie scheinbar bei der Values Alliance dem Ziel eine Werte-orientierte Unternehmenslandschaft zu schaffen, anstatt einer nur unbegrenzt Profit orientierten?

Oder geht es „nur“ darum möglichst viel Profit damit zu machen, andern zu zeigen, wie sie ihre Mitarbeiter besser motivieren, beziehungsweise auf deren Motivationen eingehen, und verstehen können? Egal ob nur des Profites wegen oder aus Werten heraus?

Na ja, die Values Alliance ist auf jeden Fall direkt mit bei der Wellbeing Alliance (WeAll) im Einsatz. Und bisher konnte ich da noch keine (verdeckte) Profitorientierung entdecken. 🙂

Was ist eigentlich der Markt?

Innerhalb der sozialen Bewegungen ist ja auch immer die Frage strittig in weit man in einem sozialen Wirtschaftssystem auf dem aufbauen will was man den „Markt“ nennt.

Daher sollte man erstmal klären wer was eigentlich unter Markt versteht.

Der erste Blick geht ja am besten immer mal nach Wikipedia.

Also dort gibt es die Artikel Markt und Markt (Wirtschaftswissenschaften).

Der Markt an sich wird da wenig überraschend als „ein Ort, an dem Waren regelmäßig auf einem meist zentralen Platz gehandelt werden“ beschrieben.

Etwas detaillierter dann noch als den Ort an dem Waren gegen Geld oder Waren gegen Waren getauscht werden.

„Wirtschaftswissenschaftlich“ wird der Markt als „das Zusammentreffen von Angebot und  Nachfrage nach einem ökonomischen Gut (z. B. einer Ware oder Dienstleistung) bezeichnet“.

Und etwas detaillierter dann ebenfalls gesagt: „Das Grundprinzip des Marktes ist der Tausch„.

Tausch wird dann wiederum abgegrenzt von „Gabe und von der Schenkung„.

Ein Tausch müsste nicht ökonomischen Interessen dienen.

Aber Grundlage eines Tausches wird wohl immer Bewertung und Gegenleistung sein.

Die Definition des Optimums in dem Tausch Wiki- Artikel ist spannend.

„Der freie Tausch ist das Grundmuster einer Marktwirtschaft im Vergleich zur Zentralverwaltungswirtschaft.“

Hier kommt die gängige Gegenüberstellung von „freier“ Marktwirtschaft und Planwirtschaft als „die beiden Extreme“ wieder zum Vorschein.

Ein optimierter Tausch ist nach der Definition in dem Abschnitt „Optimal“ des Tausch- Wikipedia- Artikels ein von moralischen Gesichtspunkten freigestellter Vorgang dessen zentrale Bedingungen die Freiwilligkeit und die Besserstellung beider Tauschpartner und sogar die Nicht-Schlechterstellung Dritter ist.

Und ein optimaler Tausch ist dann einer bei dem man nicht mehr einen Partner besserstellen kann ohne dass sonst wer schlechter gestellt werden würde. Solchen einen Tausch nennt „man“ dann Pareto-optimal. Wobei dieses „optimal“ eben keines im Gerechtigkeitssinn ist. Wenn jemand mehr als genug hat und jemand anders weniger, wäre ein ungleicher Tausch zur Herstellung einer für beide genügend gleiche Verteilung, wenn nicht beide das anstreben, nicht nur nicht Pareto-optimal sondern nicht mal optimierend, da ein Partner ja subjektiv schlechter gestellt wird.

In dem Wikipedia- Artikel wird nun jeder Markt- Tausch als subjektiv besserstellend für beide Vertragspartner definiert: „Durch den Tausch werden beide Tauschparteien subjektiv besser gestellt, als sie es ohne den Tausch gewesen wären“.

Immerhin kann man da noch rein interpretieren, dass hier auch die Erfüllung von Wertvorstellungen, wie weniger Ungleichheit, als Besserstellung gelten kann. Also wenn jemand aus normativen Gründen einem monetär ungleichen Tausch zustimmt, könnte er durch die Erfüllung seiner Wertvorstellungen dennoch besser gestellt sein.

Wenn dann hinreichend viele auf eine bestimmte Art normativ tauschen wäre auch die Gesamtsituation auf diese Art normativ hinreichend.

Die entscheidende Frage ist also was man alles als „besserstellend“ zulässt.

Also ob man das nur monetär bewertet oder auch andere Aspekte wie Werteerfüllung akzeptiert.

Ich nehme mal an, dass Friederike Habermann, Ecommony der Tauschlogikfreiheit, die auf Beitragen, statt Tauschen setzt unter Tauschen eher den Anspruch versteht für das was man gibt auch etwas „monetär“ Gleichwertiges zurückzubekommen.

Deshalb möchte sie die(se) Tauschlogik überwinden und auch gleich die(jenige) Marktwirtschaft die ja laut gängiger Definition auf (dieser/)der Tauschlogik basiert.

Ich habe ihr Buch „Ecommony“ gerade erst gekauft und werde es erst noch lesen.

Aber soviel habe ich denke ich schon verstanden: Ihr Wirtschaftssystem orientiert sich an dem Grundsatz von Marx „Jeder nach seinen Möglichkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen.“. Allerdings mit einem Schwerpunkt auf Freiwilligkeit und Commons.

Denn Marx’s „jedem nach seinen Bedürfnissen“ steht ja für ein Geben und nicht einfach für ein Nehmen. Man braucht also eine Zuteilungsstelle. Oder zumindest eine Mengenbegrenzung. Und „nach seinen Möglichkeiten“ heißt nicht unbedingt freiwillig. Also aus diesem Leitspruch lässt sich schön eine Planwirtschaft begründen. Die gab es ja auch meist im totalitären „Sozialismus“.

Aber es gibt eben zwischen „einem“ Markt und „einer“ Planung auch noch andere Formen des Wirtschaftens. Zum Beispiel Commons, da wird freiwillig zusammenproduziert und dann nach Absprache normativ geteilt.

Eine gute Sache denke ich, solange man genug/ seinen fairen Anteil an den Produktionsfaktoren hat und hinreichend viele der Gruppe genug beitragen.

Commons sind also ein gutes System für Menschen die sich freiwillig einig geworden sind. Das setzt aber voraus, dass man notfalls jemand ausschließen kann und nicht jeden aufnehmen muss.

Das passt zumindest ersteres gut zur anarchischen Bewegung.

Aber es bleiben eben die Fragen offen, was macht man wenn man zu wenig Ressourcen hat. Oder nicht Genügend können oder wollen.

Und das man auch als Common hinreichend viele Waffen braucht musste auch schon die Kibbuz- Bewegung lernen. Wobei es da natürlich für die Bewertung des „fair hinreichend“ auch darauf ankommt wo man siedelt und ob man auch mit andern fair teilt. 🙂

Auch bei der Commons- Bewegung stellt sich also die Frage, ob sie nur für ihre Teilgruppe genug haben wollen oder für jeden der will.

Spätestens dann kommt aber eben doch die Knappheit ins Spiel, und die ist eben nicht nur Menschen gemacht. Ohne zentrale Planung oder dezentrale durch ein Preissystem zur Bewertung und Koordination wird das kaum gehen.

Dem müssten sich dann auch die „Commons“ stellen.

Meiner Meinung nach ist das eigentliche Problem die Überbetonung der Freiheit und des Eigennutzprinzips im dezentrale Ansatz und das Problem beim zentralen Ansatz, dass meist zu oft nicht alle fairen Interessen hinreichend zum Tragen kommen.

Es kommt also auf die passende Kombination aus zentral und dezentral, aus freiwillig und Pflicht/Zwang an.

Ich denke daher das passendste System wäre eines, bei dem diejenigen die sich zumindest noch tolerierbar einig werden zusammen in einer Gesellschaft leben und sich mit einem global fairen Anteil an allem begnügen. Wer gehen will kann das fair anteilig tun und ebenso kann jeder den „man“ toleriert fair anteilig kommen. Man vertritt also in der und als Gesellschaft seine fairen Interessen oder schaut zumindest dass man fair nachhaltig genug hat. Gleichzeitig sollte man aber auch schauen dass die fairen Interessen derjenigen die außerhalb der eigenen Gesellschaft sein wollen oder mit denen man sich nicht tolerierbar einigen konnte gewahrt bleiben. Also keiner wird unfair zurückgelassen.

Solche Gesellschaften können dann auf einer (sozialen) Tauschlogik basieren oder auch auf reinen Beiträgen. Man kann ja auch einen Tausch darin sehen, dass man soviel wie man kann in eine Gesellschaft rein gibt damit als Gegenleistung dann jeder fair bedarfsgerecht was zurückbekommt. Bei nicht vermeidbarer Knappheit entscheidet dann eine Bewertung der individuellen Gesamtbeiträge auf die man sich einigen konnte über die Verteilung dieser knappen Güter. So eine Gesellschaft würde ich mir Wünschen. Ich nehme an dass hier die Definitionen von Gemeinwohl-Beitragslogik, Gemeinwohl-Marktlogik, Gemeinwohl-Marktlogik und Gemeinwohl-Globalplanlogik ineinander übergehen. Man kann aus jedem dieser Ansätze so wie ich das sehe zu einem hinreichend Gemeinwohlorientierten Miteinander kommen. Wenn man denn will.

Und das ist eben der Hauptpunkt an dem es zu oft schneidert zu viele wollen nicht, lassen sich täuschen oder haben es einfach (noch) nicht verstanden.

Um dem etwas entgegenzusetzen ist es gut und wichtig, dass diejenigen die sich von den unterschiedlichen Ansätzen her kommend für nachhaltig genug für alle einsetzen, auch eine gemeinsame Plattform haben wo sie ihre Ansätze kritisch diskutieren und auch weiterentwickeln. Und eben (auch) auch auf gemeinsamer Basis agitieren.

So eine Plattform ist/war zum Beispiel bisher das Netzwerk oekonomischer Wandel (NOW).

Da versuchen/versuchten die GWÖ (über den Marktansatz), Commons und Ecommony (über Beiträge und Gemeinsames) und DeGrowth (Wachstumslogikkritik) eine gemeinsame Strategie hierfür zu entwicklen.

Aber scheinbar ist „Markt abschaffen“ da jetzt erstmal das Ziel Nummer eins geworden.

Da hätte GWÖ vor Ort, wohl mehr Widerstand leisten müssen und sich gegen nicht hinreichend überzeugende Argumente immunisieren/impfen sollen. 🙂

Also ich als GWÖ- Mitglied und jemand der auch schon mal bei NOW- online Veranstaltungen als Gast dabei war, bin weiterhin für eine zu sozialen, ökologischen, Sicherheits- und Zukunftsorientierten Zwecken hinreichend aktiv ausgeglichene, priorisierte und regulierte Marktwirtschaft mit Exit- Strategie mit fairen Anteil an allem und Regeln, die mit universellem Selbstanspruch zustande gekommen sind.

Also das Frau Habermann versucht andere von ihren Idealen zu überzeugen ist ja richtig und legitim. Bisher hatten dafür die Argumente in meinem Fall aber noch nicht ausgereicht. Das habe ich auch NOW geschrieben.

Unternehmensethik: Von der GWÖ bis zur integrativen Wirtschaftsethik

Das menschliche Handeln dient wohl hauptsächlich 2 Zwecken: Werten und Interessen.

Interessen bedeutet, dass man vor allem zunächst mal schaut was man für sich selbst braucht. Dabei ist dann die Unterscheidung wichtig, ob man dabei nur die aktuellen, lokalen Interessen im Blick hat, oder auch die zukünftigen. Das erfordert aber natürlich mehr Zeit. Es wird kaum jemand für jede Einzelentscheidung die Zeit aufbringen können genau zu überlegen, ob damit nicht nur seine aktuell, temporären Interessen gedient ist, sondern auch seinen zukünftigen, zu einer anderen Zeit und eventuell auch an einem anderen Ort. Daher ist eine gewisse Gewohnheit wichtig. Man entscheidet in einem vorher selbst festgelegten Rahmen. Egal ob man im Supermarkt einkaufen geht oder sonstige „wiederkehrende“ Entscheidungen trifft, der Rahmen ist fest vorgegeben. Spontan ist da selten in größerem Umfang etwas. Wobei man seine täglichen Routine- Kaufentscheidungen natürlich auch schon aus reinem Eigeninteresse ab und zu mal prüfen sollte. Produkte und Dienstleistung verändern zumindest relativ zu anderen ihre Qualität und potentiell relativ schwankende versteckte Externalitätskosten die das Unternehmen, welches die Güter oder Dienstleistungen produziert bzw. anbietet, durch den Kaufpreis nicht mit abdeckt, können auch schon aus eigenem zukünftigem Interesse heraus dazu führen, dass man sich besser routinemäßig für ein anderes „Angebot“ entscheidet.

Also es gibt die Momente wo man die tatsächlichen Entscheidungen trifft, da hat man aber meist wenig Zeit um alle verfügbaren relevanten Informationen jedes mal neu zu durchdenken. Und es gibt diejenigen wo man den Rahmen festlegt, innerhalb dessen man diese tatsächlichen Entscheidungen trifft. Da hat man dann meist mehr Zeit die verfügbaren Informationsquellen durchzugehen. Aber natürlich ist auch diese Zeit beschränkt. Daher orientiert man sich für die eigenen Interessen gerne an Empfehlungen von Verbänden und Beratern. Stiftung Warentest, TÜV, usw. . Und man wählt politisch eine Partei oder Personen, bei denen man davon ausgeht oder zumindest hofft, dass diese einen staatlichen öffentlichen institutionellen Rahmen vorgeben, der schon einmal vorab dafür sorgt, dass erst gar nichts angeboten werden kann was den eigenen Interessen zu sehr schadet kurzfristig aber auch langfristig. Also eine angemessene Beteiligung der Unternehmen an den durch diese entstehenden Externalitätskosten, einschließlich der ökologischen, ist schon aus eigenem Interesse heraus zu begründen. Auch Egoisten brauchen eine lebensdienliche Umwelt, wenn auch zunächst mal nur an ihrem Ort und zu ihrer Zeit. Also da haben auch die Gemeinwohl- orientierten Umweltbewegungen schon mal einen Anknüpfungspunkt. Das gilt aber natürlich auch umgekehrt und setzt diese Bewegungen der Gefahr aus, da (progressiv :)) angeleint und einseitig ausgerichtet und instrumentalisiert zu werden. Aber das ist eine andere Geschichte …

Neben den reinen eigenen Interessen gibt es aber natürlich wohl (hoffentlich) für die meisten Menschen auch noch Interessen anderer die einem selbst auch wichtig sind. Sei es aus „genetischer“ Veranlagung, also weil es einem ein gutes Gefühl gibt oder man einen inneren Antrieb dazu hat. Oder sei es aus anerzogen Gründen, dies sich fest in einem verankert haben. Dabei kann man dann aber für die anderen, deren Interessen dadurch mitberücksichtigt werden nur hoffen, dass sich daran nichts ändert oder bewusst unterdrückt/überdeckt wird.
Oder sei es einfach nur da einem andere durch bewusste Entscheidung wichtig sind. Verwandte, Freunde oder andere Personen.

Daneben gibt es dann noch diejenigen, deren Interessen man schon aus den eigenen Interessen heraus, zumindest dafür, hinreichend berücksichtigen muss, da man diese benötigt, oder einem diese zumindest nutzen. Und sei es nur da deren Interessen jemand wichtig sind der oder die einem selbst wichtig ist.

Dann gibt es noch die Interessen derer die man hinreichend berücksichtigen sollte damit sie einem nicht zum Problem werden, zum Beispiel da sie sonst „unruhig“ werden könnten. Um mal F.A. Hayek zu zitieren.

Nach dessen Freiheitskonzept, für diejenigen die es sich leisten können :), sind dann erstmal genug Interessen ausgehend von dem eigenen berücksichtigt. Also man berücksichtigt die Interessen seiner „Nutzenunion“, auch deren Werte und Glauben, plus diejenigen die einem wichtig sind.

Da bleiben aber natürlich erst mal noch einige außen vor.

Und ohne die metaphysische Ebene bleibt das wohl auch so.

Diese mögen die „kritischen Rationalisten“ aber eh nicht. Da kann man ja nichts durch (praktische) Überprüfung falsifizieren. Dann muss man es, nach denen ihrer Überzeugung aber auch nicht wissenschaftlich untersuchen und nach Meinung einiger auch nicht berücksichtigen.

Aber stimmt das auch?

Was ist denn mit dem was sein könnte? Was sich aber mangels Zugang nicht nachprüfen lässt?

Sollte man das aus reinem eigenem Interessen wirklich nicht berücksichtigen?

Ist das rational und/oder kritisch?

Was ist denn wenn man nach dem Tod tatsächlich beurteilt wird, und dieses Urteil dann zumindest eine zeitlang eine Rolle spielt. Gut, man weiß nicht nach welchen Kriterien entschieden wird. Aber auch da gibt es wohl Wahrscheinlichkeiten, die sich logisch begründen lassen.

Also wenn man selbst an bestimmte Urteils- Kriterien für sein Leben im Jenseits glaubt, sollte man diese durchaus schon im eigenen Interesse mitberücksichtigen.

An Optionen jenseits diesen Glaubens gibt es dann noch die Option der Wiedergeburt.

Also eventuell noch eine Runde, noch ein Leben, auf der Erde. Eventuell mit Wirksam werden eines Urteils einer Entscheidungsmächtigen Instanz oder auch ohne. Aus kritisch rationaler Haltung heraus ist das zumindest möglich. Und wenn man theoretisch einfach nur wiedergeboren werden kann ohne „jenseits- richterlicher“ Berücksichtigung des aktuellen oder vorhergehenden. Befindet man sich aktuell eigentlich in einer Situation, die jener von John Rawls angedachten, der Originalposition, sehr ähnlich ist. Man weiß nicht in welcher Rolle man sich hinterher auf Erden wiederfinden wird. Also sollte man sich nun am besten schon so verhalten, dass man dieses aus keiner potentiellen späteren Position heraus bereuen müsste. Da drängt sich dann tatsächlich das Streben nach einer universell gültigen Moral auf, nach derer man nun entscheiden kann was man später als wer oder was auch immer von den aktuellen Entscheidungen halten sollte. So wie von der integrativen Wirtschaftsethik eines Peter Ulrich gefordert. Nur diesmal eben aus den eigenen Interessen heraus begründet. Ohne moralische Grundvoraussetzungen. Nur schon aus reinem Eigennutz.

Es ist zwar nicht sicher, dass es so nach dem Tod kommt aber eben möglich. Das sollte doch eigentlich schon aus reinem Eigennutz heraus ausreichen um nach Handlungsrichtlinien zu suchen, die jeder, jede potentielle Version von einem selbst, gut finden kann, um mal Kant mit ins „Spiel“ zu bringen. Nur zu Gläubige, zu Irrationale oder zu Optimistische können diese Option noch verleugnen. Und da sich nicht falsifizierbar ist, wird sie wohl auch ewig bestehen bleiben.

Also überlegen wir uns nun mal welche Regeln jeder gut finden können sollte.

Also beschäftigen wir uns mal mit Fragen der möglichst universell gültigen Ethik.

Heute eben mit möglichst universell gültiger Unternehmensethik, schon aus reinem Eigeninteresse heraus. 🙂

Also mit der Frage wie sich Unternehmen, oder noch allgemeiner Wirtschaftsakteure, sich verhalten sollten damit es jeder gut finden können sollte. Mit dieser Frage hat sich Peter Ulrich (https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Ulrich_(%C3%96konom)), innerhalb seiner Lehre der integrativen Wirtschaftsethik, schon sehr ausführlich beschäftigt. Und auch die Gemeinwohl- Bilanz der GWÖ, https://web.ecogood.org/de/unsere-arbeit/gemeinwohl-bilanz/gemeinwohl-matrix/, kann dann an dieser Stelle ruhig mal erwähnt werden, nicht nur da ich dort Mitglied bin. 🙂 Auch die Doughnut- Ökonomie von Kate Raworth (https://doughnuteconomics.org/) liefert hier ein schön anschauliches Bild an dem sich Unternehmen orientieren können, nach meiner Meinung. Es gibt natürlich noch sehr viele weitere.

Vor allem sollten sich Unternehmer und Wirtschaftsakteure eben auch ethisch, sozial und nachhaltig zertifizieren lassen, um es den anderen Wirtschaftsakteuren und -entscheidern, vor allem natürlich den Kunden leichter zu machen, und sich selbst natürlich auch, sich bei wirtschaftlichen Entscheidungen so zu verhalten, wie es jeder zu jeder Zeit gut finden können sollte.

Und sie sollten sich auch für einen öffentlichen gemeinsamen Rahmen, mit genügend handlungsfähigen Institutionen einsetzen, die Regeln vorgeben und so intervenieren, um solch ein wirtschaften das jeder gut finden können sollte, zu ermöglichen.

Aus meiner Sicht ergibt sich daraus eben die Notwendigkeit, dass man, wenn man gemeinsam wirtschaftet man eben auch fair und anteilig, wirtschaftlich und oder finanziell, teilen muss. Dass man beim Wirtschaften Grundbedarfs- orientiert priorisiert vorgeht. Und das man hinreichend regulieren muss. Zu sozialen, ökologischen, Sicherheits- und Zukunftsorientierten Zwecken. Und dass man auf all das am besten auch, soweit möglich, einen Verfassungsverankerten Anspruch hat. Und zwar mit Verfassungsregeln die jeder gut finden können sollte. Und nicht nur die aktuell „Mächtigsten“ einfach nur gut finden, wieso und wie durchdacht auch immer. Auf letzterem Niveau hängt aber leider das Atlas Network (https://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_Network) (noch) fest und mit ihm nicht nur hierzulande (noch) zu viele andere.