Warum der Marktmechanismus zwar antidiskriminierend aber auch antiregulativ wirkt.

Jede persönliche Präferenz, die nicht preisneutral ist, lässt sich im gemeinsamen Markt nur schwer durchsetzen. Dafür braucht man schon eine entsprechende Kaufkraft und/oder hinreichend viele die diese Präferenz auch verfolgen.

Je nach dem wie man die konkrete Präferenz von jemanden bewertet, kann das vorteilhaft oder nachteilig sein. Beim ausleben einer rassistisch Veranlagung werden wohl die meisten froh sein, wenn dies durch den Preisdruck des Marktes nicht in großem Stil möglich ist. Wenn man Menschen auf Grund ihrer Hautfarbe in ihren Entfaltungsmöglichkeiten im Markt beeinträchtigt, sinkt damit als Käufer, der darauf Wert legt, der persönlich Marktertrag, da nicht mehr die bestmögliche Produktionsfaktorkombination zum Tragen kam, sondern nur eine bedingte. Wenn man nicht gerade über eine gigantische Kaufkraft verfügt, wird man sich das nicht in unbegrenztem Umfang leisten können.

Also in solch einem Fall ist dieser Marktmechanismus, zumindest nach meinen Moralvorstellungen, mit universell moralischem Selbstanspruch, positiv zu betrachten.

Der Marktdruck wirkt also antidiskriminierend.

Aber damit kommen dann auch gleich die Probleme. Es sind eben nicht alle Menschen gleich. Manche sind größer, manche kleiner. Manche dicker, manche dünner. Usw. …

Wenn man dem Rechnung tragen will, steht einem dieser Marktmechanismus schon im Weg. Wenn man kleiner oder größer ist als die Mehrheit und deshalb ein andere Kleidergröße braucht wie die Mehrheit wird man als Kunde draufzahlen müssen, da man kein Massenprodukt kaufen kann. Und wenn man Arbeitskleidung braucht, die die Firma kaufen muss, wird man damit relativ teurer für diese Firma. Bei reinem Preisentscheid bekommt man dann weniger Gehalt oder jemand „Durchschnittlicheres“ wird eingestellt. Das heißt dann weniger Einkommen bei hören Ausgaben für den „eigentlich gleichem“ Bedarf. Das würde ich dann als unfair bezeichnen. Also eine unfaire Gleichbehandlung.

Hier müsste man dann aus meinen Moralvorstellungen, mit universell moralischem Selbstanspruch (UMSA), heraus regulativ und/oder umverteilend eingreifen. So dass die Firma das gleiche Gehalt zahlen muss, bzw. denjenigen nicht deswegen bei der Beurteilung schlechter stellen darf, dafür aber eine entsprechende Kompensation, entweder freiwillig durch Selbstverpflichtungen, oder durch Gesetzte also durch Zwang, über den Staat, erhält. Das gleiche gilt für den größenabhängigen Preis von Kleidung, auch hier sollte es eine Vorgabe geben, dass zumindest der Endpreis für den Kunden gleich ist, bei entsprechender Kompensation. Alternativ könnte man auch die Käufer unterstützen damit kleinere oder größere nicht mehr zahlen müssen. Also wenn man eine faire Gleichbehandlung haben möchte, und nicht einfach nur unfaire Gleichmacherei, wird man diesen Marktmechanismus entsprechend korrigieren müssen. Entweder regulativ oder per Umverteilung, also durch einen Ausgleich. Und man wird auch darauf achten müssen, dass alle Konfektionsgrößen ausreichend vorhanden sind, also wird man die Wirtschaftstätigkeit auch entsprechend priorisieren müssen. Man muss den Marktprozess für das Erreichen eines als fair anzusehenden Marktergebnisses also hinreichend ausgleichen, priorisieren und regulieren und/oder das Marktergebnis selbst hinterher, ausgleichen. Hinterher kann man aber eben nur noch ausgleichen. Und diese Werte- und fair Interessengebundene Korrektur kann man durchaus durch freiwillige Selbstverpflichtungen zu erreichen suchen. Solange das dann fair genug und im Ergebnis hinreichend ist. Ansonsten muss die Verpflichtung per Gesetzte oder besser durch Verfassungsansprüche über den Staat erfolgen. Zumindest ich nenne das dann Werte- und/oder fair Interessen- gebunden nötigen Zwang.

Auf solche Gesetze und Verfassungsregeln muss man sich aber in Demokratien eben hinreichend einigen bzw. entsprechend wählen und sich zum Wählen aufstellen lassen. Wenn das nicht in tolerierbarem Umfang gelingt muss man sich hinreichend mit fairer Teilung trennen. So ist das eben.

Also halten wir als Ergebnis nochmal fest:

Der (Preis-) Marktmechanismus wirkt nur antidiskriminierend, sowohl im positiven als auch im negativen.
Werte, am besten mit universell moralischem Selbstanspruch, und faire Interessen die nicht kostenneutral sind wirkt das entgegen.

Deshalb braucht man hinreichende Selbstverpflichtung der Markteilnehmer und wenn das im Ergebnis nicht fair genug und/oder nicht hinreichend ist, braucht man allgemeine Zwangsverpflichtung über den Staat.

Und wenn man sich da nicht tolerierbar einig wird, bleibt einem wenn man seinen Werten und/oder fairen Interessen tolerierbar treu bleiben will nur die faire Trennung.

Universell moralisch hat wohl jeder von Geburt an einen Anspruch auf einen fair gleichen Anteil an allem. Solange der einem nicht fair tolerierbar vorenthalten bleibt, hat man, hinreichend überspitzt formuliert, den Krieg erklärt bekommen. Dann muss man einen fairen Frieden anstreben und diesen Krieg mit so wenig Gewalt wie möglich beenden. Man sollte sich dabei aber gut überlegen, ob der aktuelle Zeitpunkt und die Kosten den fairen Nutzen rechtfertigen, wenn denn überhaupt einer erreichbar scheint. Meist ist es besser das gerade noch Erträgliche zu ertragen und auf samtenere Gelegenheiten mit besseren Karten zu warten oder bis sich die Dinge auf anderem Wege hinreichend gebessert haben. Meist …

Unternehmensethik: Von der GWÖ bis zur integrativen Wirtschaftsethik

Das menschliche Handeln dient wohl hauptsächlich 2 Zwecken: Werten und Interessen.

Interessen bedeutet, dass man vor allem zunächst mal schaut was man für sich selbst braucht. Dabei ist dann die Unterscheidung wichtig, ob man dabei nur die aktuellen, lokalen Interessen im Blick hat, oder auch die zukünftigen. Das erfordert aber natürlich mehr Zeit. Es wird kaum jemand für jede Einzelentscheidung die Zeit aufbringen können genau zu überlegen, ob damit nicht nur seine aktuell, temporären Interessen gedient ist, sondern auch seinen zukünftigen, zu einer anderen Zeit und eventuell auch an einem anderen Ort. Daher ist eine gewisse Gewohnheit wichtig. Man entscheidet in einem vorher selbst festgelegten Rahmen. Egal ob man im Supermarkt einkaufen geht oder sonstige „wiederkehrende“ Entscheidungen trifft, der Rahmen ist fest vorgegeben. Spontan ist da selten in größerem Umfang etwas. Wobei man seine täglichen Routine- Kaufentscheidungen natürlich auch schon aus reinem Eigeninteresse ab und zu mal prüfen sollte. Produkte und Dienstleistung verändern zumindest relativ zu anderen ihre Qualität und potentiell relativ schwankende versteckte Externalitätskosten die das Unternehmen, welches die Güter oder Dienstleistungen produziert bzw. anbietet, durch den Kaufpreis nicht mit abdeckt, können auch schon aus eigenem zukünftigem Interesse heraus dazu führen, dass man sich besser routinemäßig für ein anderes „Angebot“ entscheidet.

Also es gibt die Momente wo man die tatsächlichen Entscheidungen trifft, da hat man aber meist wenig Zeit um alle verfügbaren relevanten Informationen jedes mal neu zu durchdenken. Und es gibt diejenigen wo man den Rahmen festlegt, innerhalb dessen man diese tatsächlichen Entscheidungen trifft. Da hat man dann meist mehr Zeit die verfügbaren Informationsquellen durchzugehen. Aber natürlich ist auch diese Zeit beschränkt. Daher orientiert man sich für die eigenen Interessen gerne an Empfehlungen von Verbänden und Beratern. Stiftung Warentest, TÜV, usw. . Und man wählt politisch eine Partei oder Personen, bei denen man davon ausgeht oder zumindest hofft, dass diese einen staatlichen öffentlichen institutionellen Rahmen vorgeben, der schon einmal vorab dafür sorgt, dass erst gar nichts angeboten werden kann was den eigenen Interessen zu sehr schadet kurzfristig aber auch langfristig. Also eine angemessene Beteiligung der Unternehmen an den durch diese entstehenden Externalitätskosten, einschließlich der ökologischen, ist schon aus eigenem Interesse heraus zu begründen. Auch Egoisten brauchen eine lebensdienliche Umwelt, wenn auch zunächst mal nur an ihrem Ort und zu ihrer Zeit. Also da haben auch die Gemeinwohl- orientierten Umweltbewegungen schon mal einen Anknüpfungspunkt. Das gilt aber natürlich auch umgekehrt und setzt diese Bewegungen der Gefahr aus, da (progressiv :)) angeleint und einseitig ausgerichtet und instrumentalisiert zu werden. Aber das ist eine andere Geschichte …

Neben den reinen eigenen Interessen gibt es aber natürlich wohl (hoffentlich) für die meisten Menschen auch noch Interessen anderer die einem selbst auch wichtig sind. Sei es aus „genetischer“ Veranlagung, also weil es einem ein gutes Gefühl gibt oder man einen inneren Antrieb dazu hat. Oder sei es aus anerzogen Gründen, dies sich fest in einem verankert haben. Dabei kann man dann aber für die anderen, deren Interessen dadurch mitberücksichtigt werden nur hoffen, dass sich daran nichts ändert oder bewusst unterdrückt/überdeckt wird.
Oder sei es einfach nur da einem andere durch bewusste Entscheidung wichtig sind. Verwandte, Freunde oder andere Personen.

Daneben gibt es dann noch diejenigen, deren Interessen man schon aus den eigenen Interessen heraus, zumindest dafür, hinreichend berücksichtigen muss, da man diese benötigt, oder einem diese zumindest nutzen. Und sei es nur da deren Interessen jemand wichtig sind der oder die einem selbst wichtig ist.

Dann gibt es noch die Interessen derer die man hinreichend berücksichtigen sollte damit sie einem nicht zum Problem werden, zum Beispiel da sie sonst „unruhig“ werden könnten. Um mal F.A. Hayek zu zitieren.

Nach dessen Freiheitskonzept, für diejenigen die es sich leisten können :), sind dann erstmal genug Interessen ausgehend von dem eigenen berücksichtigt. Also man berücksichtigt die Interessen seiner „Nutzenunion“, auch deren Werte und Glauben, plus diejenigen die einem wichtig sind.

Da bleiben aber natürlich erst mal noch einige außen vor.

Und ohne die metaphysische Ebene bleibt das wohl auch so.

Diese mögen die „kritischen Rationalisten“ aber eh nicht. Da kann man ja nichts durch (praktische) Überprüfung falsifizieren. Dann muss man es, nach denen ihrer Überzeugung aber auch nicht wissenschaftlich untersuchen und nach Meinung einiger auch nicht berücksichtigen.

Aber stimmt das auch?

Was ist denn mit dem was sein könnte? Was sich aber mangels Zugang nicht nachprüfen lässt?

Sollte man das aus reinem eigenem Interessen wirklich nicht berücksichtigen?

Ist das rational und/oder kritisch?

Was ist denn wenn man nach dem Tod tatsächlich beurteilt wird, und dieses Urteil dann zumindest eine zeitlang eine Rolle spielt. Gut, man weiß nicht nach welchen Kriterien entschieden wird. Aber auch da gibt es wohl Wahrscheinlichkeiten, die sich logisch begründen lassen.

Also wenn man selbst an bestimmte Urteils- Kriterien für sein Leben im Jenseits glaubt, sollte man diese durchaus schon im eigenen Interesse mitberücksichtigen.

An Optionen jenseits diesen Glaubens gibt es dann noch die Option der Wiedergeburt.

Also eventuell noch eine Runde, noch ein Leben, auf der Erde. Eventuell mit Wirksam werden eines Urteils einer Entscheidungsmächtigen Instanz oder auch ohne. Aus kritisch rationaler Haltung heraus ist das zumindest möglich. Und wenn man theoretisch einfach nur wiedergeboren werden kann ohne „jenseits- richterlicher“ Berücksichtigung des aktuellen oder vorhergehenden. Befindet man sich aktuell eigentlich in einer Situation, die jener von John Rawls angedachten, der Originalposition, sehr ähnlich ist. Man weiß nicht in welcher Rolle man sich hinterher auf Erden wiederfinden wird. Also sollte man sich nun am besten schon so verhalten, dass man dieses aus keiner potentiellen späteren Position heraus bereuen müsste. Da drängt sich dann tatsächlich das Streben nach einer universell gültigen Moral auf, nach derer man nun entscheiden kann was man später als wer oder was auch immer von den aktuellen Entscheidungen halten sollte. So wie von der integrativen Wirtschaftsethik eines Peter Ulrich gefordert. Nur diesmal eben aus den eigenen Interessen heraus begründet. Ohne moralische Grundvoraussetzungen. Nur schon aus reinem Eigennutz.

Es ist zwar nicht sicher, dass es so nach dem Tod kommt aber eben möglich. Das sollte doch eigentlich schon aus reinem Eigennutz heraus ausreichen um nach Handlungsrichtlinien zu suchen, die jeder, jede potentielle Version von einem selbst, gut finden kann, um mal Kant mit ins „Spiel“ zu bringen. Nur zu Gläubige, zu Irrationale oder zu Optimistische können diese Option noch verleugnen. Und da sich nicht falsifizierbar ist, wird sie wohl auch ewig bestehen bleiben.

Also überlegen wir uns nun mal welche Regeln jeder gut finden können sollte.

Also beschäftigen wir uns mal mit Fragen der möglichst universell gültigen Ethik.

Heute eben mit möglichst universell gültiger Unternehmensethik, schon aus reinem Eigeninteresse heraus. 🙂

Also mit der Frage wie sich Unternehmen, oder noch allgemeiner Wirtschaftsakteure, sich verhalten sollten damit es jeder gut finden können sollte. Mit dieser Frage hat sich Peter Ulrich (https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Ulrich_(%C3%96konom)), innerhalb seiner Lehre der integrativen Wirtschaftsethik, schon sehr ausführlich beschäftigt. Und auch die Gemeinwohl- Bilanz der GWÖ, https://web.ecogood.org/de/unsere-arbeit/gemeinwohl-bilanz/gemeinwohl-matrix/, kann dann an dieser Stelle ruhig mal erwähnt werden, nicht nur da ich dort Mitglied bin. 🙂 Auch die Doughnut- Ökonomie von Kate Raworth (https://doughnuteconomics.org/) liefert hier ein schön anschauliches Bild an dem sich Unternehmen orientieren können, nach meiner Meinung. Es gibt natürlich noch sehr viele weitere.

Vor allem sollten sich Unternehmer und Wirtschaftsakteure eben auch ethisch, sozial und nachhaltig zertifizieren lassen, um es den anderen Wirtschaftsakteuren und -entscheidern, vor allem natürlich den Kunden leichter zu machen, und sich selbst natürlich auch, sich bei wirtschaftlichen Entscheidungen so zu verhalten, wie es jeder zu jeder Zeit gut finden können sollte.

Und sie sollten sich auch für einen öffentlichen gemeinsamen Rahmen, mit genügend handlungsfähigen Institutionen einsetzen, die Regeln vorgeben und so intervenieren, um solch ein wirtschaften das jeder gut finden können sollte, zu ermöglichen.

Aus meiner Sicht ergibt sich daraus eben die Notwendigkeit, dass man, wenn man gemeinsam wirtschaftet man eben auch fair und anteilig, wirtschaftlich und oder finanziell, teilen muss. Dass man beim Wirtschaften Grundbedarfs- orientiert priorisiert vorgeht. Und das man hinreichend regulieren muss. Zu sozialen, ökologischen, Sicherheits- und Zukunftsorientierten Zwecken. Und dass man auf all das am besten auch, soweit möglich, einen Verfassungsverankerten Anspruch hat. Und zwar mit Verfassungsregeln die jeder gut finden können sollte. Und nicht nur die aktuell „Mächtigsten“ einfach nur gut finden, wieso und wie durchdacht auch immer. Auf letzterem Niveau hängt aber leider das Atlas Network (https://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_Network) (noch) fest und mit ihm nicht nur hierzulande (noch) zu viele andere.

Politische Werte und Interessen und ihre Verwirklichung in und über Parteien

Politische Werte und Interessen vertritt man in einer Gesellschaft wohl am besten, indem man sich zunächst mit anderen Gleichgesinnten und/oder gleichermaßen betroffenen zusammenschließt.

Meistens hat schon jemand anders eine entsprechende Gruppierung gegründet, der kann man sich dann zunächst mal anschließen und schauen, ob diese tatsächlich die gleichen Werte und/oder Interessen vertritt wie man selbst.

Ansonsten bleibt einem wohl nichts als selbst so eine Gruppierung in Leben zu rufen.

Auf dem Weg dorthin eignet sich ein Blog und eine Internetpräsenz.

Und Teilnahme an politischen und gesellschaftskritischen Veranstaltungen.

Wenn man dann endlich mal in solch einer Gruppe ist oder diese neu gegründet hat fragt es sich natürlich wie man diese Werte und Interessen, dann gemeinsam gesellschaftlich und eventuell auch politisch vertreten will.

Und natürlich was man macht, wenn diese Gruppe im Laufe der Zeit nicht mehr die Werte und Interessen vertritt wie man selbst.

Wenn die Gruppierung eher Netzwerk- artig aufgebaut ist ohne feste Hierarchien und auch ein wenig mehrköpfig, ist es einfacher zunächst mal weiterhin innerhalb der Gruppierung in einer Teilgruppe aktiv zu bleiben. Eventuell mit zusätzlichen Kontakten nach außen.

Bei Konsens- basierten Gruppen muss man sich meist zumindest keine Sorgen darum machen, dass etwas beschlossen wird, dass man komplett ablehnt, denn da hat man ja ein Vetorecht. Wobei dessen Anwendung natürlich hohe Wellen schlagen kann. Aber Konsens- basierten Gruppen eignen sich wohl am besten zum miteinander Reden um Gemeinsamkeiten der jeweils vertretenen Positionen zu finden. Konsens- Findung eben. Und basierenden auf diesem kleinsten gemeinsamen Nenner kann man dann auch gemeinsam Aktionen durchführen. Meist wird einem die Mitgliedschaft nur in Konsens- basierten Gruppen aber nicht reichen, vor allem wenn man auch politisch etwas umsetzen will. Denn Konsenspflicht bietet denjenigen die keine Einigung zur Sicherung ihres Grundbedarfs brauchen eine enorme Macht gegenüber denen, welche vom Ergebnis einer Einigung abhängen. Das sieht man auch schön wenn es innerhalb der EU um Fragen wie einen Sozialausgleich innerhalb des Zwangssystems wirtschaftlicher Freiheit geht, dass wir gemeinsamer EU- Binnenmarkt nennen.

Da bleibt einem dann Werte- gebunden ab einem bestimmten Moment nur noch die Ausgründung. Oder das Wechseln in eine neue Gruppe.

Und dann gibt es noch Gruppen mit Mehrheitswahlrecht. Wo also die einfache Mehrheit oder Zweidrittel der Stimmen für Beschlüsse reicht. Hier ist zwar die Handlungsfähigkeit als Gesamtgruppe am höchsten und im Gegensatz zu „mehrköpfigen“ Netzwerkstrukturen sind die Ressourcen der Gruppe nicht aufgeteilt unter Teilgruppen. Das führt andererseits aber eben auch dazu, dass es für Entscheidungen mehr oder weniger irrelevant ist, was die übrigen 49 % denken. Und deren eingebrachte Ressourcen entfallen dann auch unter die Kontrolle der 50plus Mehrheit. Da ist eine gewisse Lagerbildung fast vorprogrammiert und wohl auch ein häufiger Wechsel in andere Gruppen, von Mitgliedern die ihre Werte und Interessen zumindest nicht ausreichend berücksichtigt finden. In Staaten ist das natürlich eher schwierig. Da müsste man aktuell schon hoffen, dass einem ein anderer aufnimmt. Deshalb ist hier die politische Willensbildung und -ausübung besonders wichtig. Und die erfolgt eben in Deutschland über Parteien. Und diese haben hier soweit ich weiß eine Pflicht ihre Entscheidungen nach dem Mehrheitsprinzip auszurichten.

Daher muss jede gesellschaftliche Gruppe, welche ihre Werte und Interessen politisch umgesetzt sehen will, die Mehrheitsverhältnisse in und gesellschaftlich zwischen den Parteien genau im Auge behalten und/oder bei Bedarf selbst eine gründen. Wobei dann aber auch dort die Mehrheitsverhältnisse im Ablauf der Zeit genau beobachtet werden müssen, sonst kann dort bald eine Mehrheit aus Mitgliedern mit anderen politischen Anliegen entstehen, oder es droht sogar die bewusste Unterwanderung. Maulwürfe gibt es überall. 🙂

Daher kann man davon ausgehen, dass in jeder Partei verschiedene gesellschaftliche Gruppen aktiv sind, die wiederum meist in mehreren vertreten sind. Einerseits um die innerparteilichen Mehrheitsverhältnisse in die gewünschte Richtung verändern zu können zum anderen um Parteien- Koalitionen in einer gewünschten Konstellation wahrscheinlicher werden zu lassen.

Das ist zunächst mal, meiner Meinung nach, auch gut so, solange dies transparent abläuft und man innerparteiliche programmatische Auseinandersetzungen auch von außen mitbekommt. Und man sich als Wähler leicht ein Bild von den innerparteilichen Mehrheitsverhältnissen machen kann.

Zumal bei „beim Wähler gefragten“ Parteien sehr schnell der Bedarf an Kommunalpolitikern steigt und dann die innerparteilichen Werte und Interessen Konstellationen sich auch schnell nochmal ändern können. Eventuell wäre die Option auf kommunaler Ebene und auf Bundesebene verschiedenen Parteien angehören zu können vorteilhafter, dann könnte man auf Bundesebene einer reinen Bundespartei angehören, die den eigenen aktuellen Werten und Interessen näher ist als die Bundespartei der Kommunalpartei der man gerade angehört. Dann bräuchte nicht jede neue Bundespartei gleich wieder einen neuen kommunalen Unterbau. Und man müsste seine aktuelle Kommunalpartei nicht nur deswegen verlassen, da man auf Bundesebene mit einer anderen Partei mehr übereinstimmt.

Schwierig ist, wenn eine Werte und Interessen Fraktion innerhalb einer Partei andere Mitglieder mit der Begründung auf ihre Linie ziehen will, dass Uneinigkeit der Partei schaden würde.

Erstens einmal verliert die innerparteiliche Meinungs- und Mehrheitsbildung damit nach außen erheblich an Transparenz. Anderseits wird der innerparteiliche Diskurs damit abgewürgt und eine zu Ende gedachte Politik ist so kaum mehr möglich.

Vor allem wenn eine gesellschaftliche Gruppierung dadurch in mehreren Parteien einen künstlichen Meinungs- Konsens in der Außenwirkung und im Verhalten nach außen herstellt der so eigentlich ohne diesen Eingriff gar nicht existiert und eigentlich in der Bevölkerung auch nicht ohne weiteres mehrheitsfähig wäre, wird es schwierig, da dadurch Koalitionen mehrheitsfähig und quasi alternativlos werden können, die bei transparenter, zu Ende gedachter und nicht blockierter innerparteilicher Meinungs- und Willensbildung so gar nicht genug Wählerstimmen bekommen könnten.

Daher liebe Parteimitglieder, mehr Mut zum öffentlichen Dissens und zum zu Ende denken auch und vor allem von Grundsätzlichem. Lieber sich mal den Vorwurf des „Partei schädigen“ anhören als seine Ansichten innerhalb und außerhalb von Parteien nicht mehr zu äußern und sich auch mal über Leute aus der eigenen Partei öffentlich aufregen. Zumal wenn die Positionen vertreten, die der eigenen zu wieder laufen und auch gar nicht zum Namen und der Tradition der Partei passen.

Dann sind in Deutschland Selbstverständlichkeiten, wie die dass ein gemeinsamer Markt, national oder transnational, einen Ausgleich, wirtschaftlicher oder finanzieller Art, eine Priorisierung der Wirtschaftstätigkeit hin zur allgemeinen Grundbedarfssicherung und hinreichende staatliche Regulierung für soziale, ökologische oder sicherheitsrelevante Zwecke braucht, hoffentlich bald wieder der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung klar.
Ein Ausgleich ist wichtig, da die wirtschaftliche Konzentrationskraft des Marktes hin zu Standorten
mit optimalen Produktionsbedingungen einfach zu groß ist, um die unkorrigierte
Marktentscheidung einfach komplett akzeptieren oder tolerieren zu können.
Das ergibt sich ja schon aus der Hauptaufgabe des Marktes, durch einen fairen Wettbewerb der
Ideen, die optimale Kombination der Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital zu finden. Zur
Erfüllung der Kundenwünsche.

Und kurzgefasst sollte Deutschland sich mal überlegen an welchen Indikatoren wir festmachen wollen, ab wann wir meinen, dass Deutschland vom „Weltmarktkuchen“ ein genügend großes Stück abbekommen hat. Nach meiner Meinung ist da die Leistungsbilanz unter angemessener Berücksichtigung der Zahlungsbilanz, also der Rückzahlungen für Schulden und Zinsen, unter Berücksichtigung der Importhöhe und des Lebensstandards, ausschlaggebend.

Daran ändert auch die aktuelle Corona- Pandemie und deren wirtschaftliche Schäden nichts.

Man muss eben wissen (auch wissen wollen) ab wann man sich nach außen und innen zu unsozial und unkooperativ verhält und seinen hinreichenden Beitrag nicht (mehr) leistet auch, aber zumindest nicht nur, aus Eigeninteresse. Und vor allem ab wann man sich von einem unsozialem Außen abhängig macht.