Ausgang der SPD- Bundestagsdirektkandidatenwahl im 181er, das Freitagsgespräch mit Olaf Scholz zu Europa und Attac Ratswahl.

Na ja. Meinen Stimmenanteil bei der SPD- Bundestagsdirektkandidatenwahl im Wahlkreis 181 gibt man wohl am besten durch diesen Screenshot einer meiner beiden Freitagsgesprächs- Fragen wieder (Und nein, der eine war nicht ich selbst):


Also die Zustimmung und die Einsicht dafür, das Thema „wirtschaftliche und finanzielle Ungleichgewichte in der EU“, vertreten durch meine Person, anzugehen, wächst in der SPD Basis seit der 181er Wahl. Bin jetzt schon bei 1. 🙂 Und bei dem Freitagsgespräch lag die Höchstzahl an Zustimmung auch nur bei 14 oder so. Bei der Wahlkreiswahl im 181er bei 67 oder so. Geht als steil bergauf.

Die Ungleichgewichte haben aber auch sonst bei den Fragen keine große Rolle gespielt.

Das macht deutlich, dass es, zumindest aus meiner Sicht, richtig war im 181er zu kandidieren, um die Diskussion über die Themen Ausgleichsunion und Verfassungsethik in und außerhalb der Partei in Schwung zu bringen.

Ich denke oder hoffe mal nicht das wirklich der überwältigenden Mehrheit in der SPD- Basis, und auch sonst in Deutschland, der faire, solidarische und nicht zuletzt auch aus unseren eigenen Interessen heraus der nachhaltige Umgang von uns mit den anderen EU- Staaten eigentlich egal ist und sie nur irgendein Narrativ hören wollen, wie, jetzt durch die Corona- Hilfen wurde alles gut. Das ist eben genau das, was die Mehrheit ständig suggeriert bekommt von den gängigen Medien und auch Parteispitzen. Sogar von der Europa- Union. Aber wenn man dauerhaft gemeinsam wirtschaften will, muss man hinterher eben auch fair und hinreichend ausgleichend teilen. Und das muss auch durch entsprechende Verfassungsrechte garantiert werden. Oder die Einzelstaaten brauchen wieder die Option die Wirtschaftskraft von außen auszugleichen. Dafür müssten sie aber auch neue Allianzen schmieden. Und wenn wir sie dazu erstmal getrieben haben, ist unsere Position wirklich schlecht.
Wer nicht schaut, dass alle soweit möglich genug haben, bevor man selbst Überschüsse anhäuft, steht entweder schnell alleine da. Oder schafft erst Elend für andere und steht dann alleine da wenn überhaupt noch. Und ein wirtschaftlicher Ausgleich kostet wohl sogar kaum was, das ginge zum Beispiel über Quoten bei der Produktion usw. Da muss man eben auch hinreichend umsichtig auf Entdeckungsreise gehen. Wir haben als zentral gelegenes Land eben einen riesen Vorteil gegenüber den anderen Staaten bei einem gemeinsamen Markt. Wenn man da nicht fair und ausgleichend agiert endet die Gemeinsamkeit in für uns nicht ungefährliche Weise wohl bald.

Über diese Themen muss man endlich in der SPD und dem Rest von Deutschland reden.

In der Union und den beiden Hayek- Parteien FDP und AfD, wobei in der AfD auch noch die zu völkisch Rechten sind, wird da leider auch nicht mehr oder zumindest nicht ethisch mit meinen Werten vertretbar diskutiert, nach meinem Kenntnistand. Bei den Grünen und den Linken schon mehr. Da hat die SPD leider einen für alle gefährlichen Rückstand.

Also eine SPD- Rede- Option in Hessen, bevor ich aus familiären und Wirtschaftskraftausgleichswilligen Gründen in die Westpfalz oder ins Saarland zurückziehe habe ich noch. Eine Kampfkandidatur um einen vorderen Listenplatz für die Bundestagswahl bei der Hessen- SPD.

Also dafür, dass bei uns überall in der Nähe der Macht, „politisch- ökonomische“ Berater auftauchen, wenn auch vor allem bei der CDU und der FDP, welche man eigentlich nur ruft, wenn man nur das (kurzfristige) Maximum für sich selbst bei der Ausgestaltung von Vertrags- und Verfassungsregeln rausholen will, zumindest schätze ich diese Berater und die Intention zumindest einiger Strippenzieher im Hintergrund so ein, und dass dies vor allem mir durch meine ganzen Mitgliedschaften aufgefallen war, wäre das sonst zu wenig was man nach meinen ethischen Werten in meiner Position tun sollte.

Und den anderen EU- Staaten würde ich leider empfehlen, sich (auch) darauf vorzubereiten, was sie tun können, wenn wir (weiterhin) nicht fair und solidarisch ausgleichen wollen.

Gemeldet hatte ich mich übrigens beim Freitagsgespräch mit Olaf Scholz zum Thema Europa auch noch. Bin aber nicht dran gekommen.
Das hätte ich gefragt:
„Würdest du Olaf den aktuellen Zustand der EU inklusive der EU-Verfassung aktuell als hinreichend oder auch nur tolerabel sozial und stabil genug bezeichnen? „Zwangssystem wirtschaftlicher Freiheit“ ohne hinreichende soziale und ausgleichende Verfassungsrechte ist meiner Meinung nach doch leider immer noch recht passend um den aktuellen Zustand der EU zu bezeichnen. Aktuell hängt immer alles vom jeweils aktuellen Ausgleichswillen und der Einsicht hinreichend vieler ab. Oder siehst du das anders?“

Nachtrag 21.3.21:

Ich hatte mich mal noch spontan dazu entschieden auch noch für den Attac Rat für 1,5 Jahre zu kandidieren. Da waren noch Pläzte frei. Wobei ich da trotz der Tatsache fast der einzige aus Deutschland gewesen zu sein, der beim online Weltsozialforum eine Veranstaltung gemacht hatte, (auch) noch recht unbekannt bin. Und eben für Sozial und Sicher eintrete, also nicht möchte, dass sich die „ethischen“, „linken (je nach Definition)“ Länder einseitig zu sehr bis komplett abrüsten und dann hoffen das die zu rechten sich freiwillig ethisch zumindest tolerabel verhalten. Deshalb hatte ich auch ein Veto gegen eine zustimmende Positionierung von Gesamt- Attac zum Atomwaffenverbotsvertrag eingelegt. Der verpflichtet nämlich, nach meiner Interpretation, die Unterzeichnerstaaten dazu nach 50 Ratifizierungen einseitig atomar abzurüsten, obwohl andere noch welche haben (https://de.wikipedia.org/wiki/Atomwaffenverbotsvertrag). Dann ist man aber dem Willen dieser anderen komplett ausgeliefert, nach meiner Meinung.

Wobei ein Veto für mich aber nicht bedeutet, dass ich mit dieser Positionierung von Attac „nicht leben könnte“ oder jetzt austreten würde. Ein Veto ist nur eine Option eine Entscheidung zu verhindern, wenn mindestens 10 % das wollen.
Nicht mehr und nicht weniger. Dann müssen die anderen 90% eben in einer Koalition der normativ Willigen handeln. Eben nur ohne diese 10 %. Und eben nur mit 90 % der gemeinsamen Mitteln. Die anderen 10 % können dann mit ihrem Anteil an den gemeinsamen Mitteln ihre Position vertreten. Wobei ich auch in Organisationen, GWÖ zum Beispiel, bin die einfach nur Mehrheitsentscheide haben. Das bedeutet aber auch „The Winner takes it all“. Dafür ist man dann aber handlungsfähiger.

Na ja, gewählt wurde ich auch dort nicht. 🙂 Aber immerhin gab es ein paar Stimmen. Wenn auch ohne Gegenkandidat. Und der Abstand zum Vorletzten war auch nicht mehr so groß.

Mal schauen ob ich die 68er äh 68% bis zur nächsten Wahl auch noch überzeugen kann.

Nach meinem begründetem Veto zum Atomwaffenverbotsvertrag wären es vielleicht auch wieder weniger geworden oder auch mehr. Weiß man nicht.
Die S³IA Werte, zumindest nach meiner Interpretation, und das nötige Wissen,scheinen in Deutschland aktuell (noch) nicht so bekannt und gefragt zu sein.

Aber das wird sich hoffentlich bald ändern.

Die wirtschaftslibertären Wirtschaftsweisen des Sachverständigenrates. Von Herbert Giersch bis Lars Feld.

Also manchmal wird man ja wirklich mal positiv überrascht von der SPD, in diesem Fall besonders von Olaf Scholz. Dessen Lobeshymnen für die EU nach der Einigung auf die gemeinsamen Corona- Hilfen fand ich zwar stark übertrieben. Und vor allem die Aussage beim Debatten-Camp „Dass die EU nicht das Problem sei. Und alle die anderer Meinung seien sich irrten.“ hatte ich in meinem Blog zurecht als meiner Meinung nach kontraproduktiv bezeichnet. Wahrscheinlich meinte Herr Scholz, dass der Wille die Probleme gemeinsam zu lösen richtig sei. Das sehe ich auch so. Allerdings hat die EU in ihrer gegenwärtigen Form zumindest nach meiner Meinung wenig mit einer sozialen Gemeinschaft zu tun. Die EU- Verfassung sorgt dafür, dass der EU- Binnenmarkt ein „Zwangssystem wirtschaftlicher Freiheit“, um mal wieder Christian Felber zu zitieren, ist und einklagbare soziale/ausgleichende Rechte bietet die EU- Verfassung kaum bis gar nicht. Durch die enormen wirtschaftlichen Konzentrationskräfte des Marktes hin zu den Standorten mit den aktuell und/oder von Natur aus besten Produktionsstätten schafft dies aber enorme Ungleichgewichte und damit steigende Ungleichheit und soziale Schieflagen in nicht wenigen Staaten, mit dem Potential zu großer Instabilität. Also die EU in ihrem aktuellen Zustand ist klar ein Problem. Daran ändern auch die aktuellen Corona- Hilfen nichts.

Aber zurück zum positiv Überraschenden. Also die EU ähnelt ja, seit Ende der 80er, immer stärker F.A. Hayeks Idealvorstellung einer wirtschaftlichen Föderation. Für die Hayekianer ist die wirtschaftliche Freiheit, die Freiheit der Eigentumsbürger, ihren Teil der Handlungsfreiheit (auch) auf Kosten der Freiheit der Anderen beliebig zu vergrößern, mehr oder weniger, am wichtigsten. Der Staat soll ich da raus halten. Staatsbürger unerwünscht. Die CDU war übrigens unter Adenauer mal eine Staatsbürgerpartei. Aktuell will sie wohl höchstens noch, dass wir als Wirtschaftsstaat gewinnen, weil wir es angeblich müssen. Um mal Herrn Laschet zu zitieren. Und Hayek hatte, obwohl er von Walter Eucken eher für einen, leicht überspitzt formuliert, „Altliberalen“ gehalten wurde, in den 70er Jahren das Walter Eucken Institut in Freiburg übernommen. Also ich bin kein „Anhänger“ der Alt- Ordoliberalen. Dafür fehlte denen international der Wille und die Einsicht das Ungleichgewichte aktiv ausgeglichen werden müssen. Aber diese Diskussion möchte ich hier nicht vertiefen. Immerhin waren sie aber gegen Monopole, für eine soziale Sicherung, wenn auch leider gegen Marktgehalt korrigierende Umverteilung, und für einen starken Staat. Hayek und später James M. Buchanan, wollten vor allem einen Staat der sich wirtschaftlich und (Vermögens-)einkommens- und Vermögens- technisch nicht einmischt. Und am besten auch, dass er dies gar nicht mehr kann. Da die Verfassungen dafür keinen Handlungsrahmen mehr bieten. Das war vor allem das Spezialgebiet von James M. Buchanan. Nach dessen Ideal der streng individuell legitimierten Verfassungsregeln, hat jeder das Recht dafür zu kämpfen, dass die Verfassungen nur solche Regeln enthalten die er selbst gut findet. Mit Moral oder ohne. Und nach Aussage von Prof. Nancy Maclean, „Democracy in Chains“, war Herr Buchanan auch dafür, dass man dabei auch verschleiert und „trickreich“ vorgehen darf. Also solche gezielten Verfassungsänderungen muss man nicht transparent angehen, sondern kann diese so verpacken, dass diese „mehrheitsfähig“ sind. Und der Vorgänger von Herrn Prof. Lars Feld als Vorsitzender des Walter Eucken Instituts, Prof. Viktor Vanberg, hatte den Hayek’schen Ordoliberalismus dann zusätzlich noch zum Buchanan/Hayek’schen Ordoliberalismus entwickelt. Von da an konnten und können sich die Anhänger der streng individuell legitimierten Verfassungsregeln „ordoliberal“ nennen. Denn der Begriff hat ja Tradition, mit dem kommt man in der CDU auch leichter überall rein. Und ich sehe keinen Anlass zur Vermutung, dass Herr Feld nicht auch genau für solch eine „Weiterentwicklung“ des Ordoliberalismus steht. Auch wenn zumindest die NZZ es damit nicht so genau nimmt: https://www.nzz.ch/wirtschaft/lars-feld-der-chef-der-deutschen-wirtschaftsweisen-muss-gehen-ld.1603231 . Ihr Mann ist „ordoliberal“. Punkt.

Und ausgerechnet dieser „individuell legitimierte Ordoliberale“ war seit 2011 einer der 5 Wirtschaftsweisen und später sogar Vorsitzender und zwar als Kandidat der Regierung nicht der Wirtschaft wie ich zuerst dachte. Sorry Jungs.:) (Und Mädels.) Noch ein Überbleibsel der letzten Schwarz- Gelben Regierung sozusagen. Gut 2015/2016 wurde er nochmal wiedergewählt, auch mit den Stimmen der SPD, aber da kannte auch ich James M. Buchanan und dessen „Regel- legitimation“ noch nicht, da konnte man noch daneben liegen. Da hatte ich noch brav und gutgläubig Merkel gewählt und darauf vertraut, dass die „Staatsbürgerliche Adenauer- Partei“ sich schon keine „Laus in den Pelz“ holen würde. Aber hinterher ist man eben immer schlauer. Man verfügt eben selten bis nie über vollständige Informationen an Hand derer man seine Entscheidungen treffen könnte. Der andere „wirtschaftlibertäre“ Wirtschaftsweise, Herbert Giersch, aus der Überschrift dieses Beitrags hatte sich wohl erst nach seiner Zeit im sachverständigen Rat in diese Richtung entwickelt.

Also die SPD, vor allem Olaf Scholz, hat nun gegen eine dritte Amtszeit von Lars Feld gestimmt. Das war aus sozial demokratischer Sicht aber auch bitter nötig. Nach allem was seit Mitte 2017, auch über meinen Blog, so an die Öffentlichkeit gebracht wird. Dafür kann man Olaf Scholz wirklich mal auch als kritischer und nicht nur mitlaufender Sozialdemokrat zu 100% loben.

Die CDU wollte ihn,Prof. Lars Feld, aber freilich nochmal wählen. Der hat es dort ja bis zum Vorsitz des wissenschaftlichen Beirats des Wirtschaftsrats der CDU e. V gebracht. Die sind ja jetzt „liberal progressiv“ und „müssen gewinnen“. Ich glaube Konrad Adenauer hätte schon längst den „Kammerjäger“ gerufen, wenn man das so ausdrücken darf.

Warum war diese Personalie eigentlich dem ARD- Videotext keine Meldung wert, oder war mir die nur entgangen?

Also:

Danke Olaf.

Das macht wenigstens mal Hoffnung, dass zumindest die SPD noch nicht ganz an das Atlas Network oder kurzsichtige Besitzwahrungs- orientierte „regionale (Fach-) Angestellte, Arbeiter, Unternehmer oder Wohlhabende“ verloren ist und ebenfalls nur noch in der Hyperglobalisierung das „Rennen in den Abgrund“ gewinnen will. Aber vielleicht war es auch nur ein Manöver um genau diesen Eindruck zu erwecken. Aber hoffen wir einfach mal das Werte- gebunden ethisch beste.

Die Bundes- SPD sollte endlich mal klar machen, dass mit ihr, scheinbar im Gegensatz zur CDU keine Buchananifizierung unserer Verfassung(en) (mehr) droht. Anstatt einfach nur rumzulaufen und zu behaupten, dass nur durch sie jetzt durch die gemeinsamen Corona- Hilfen die EU in ihrer jetzigen Form kein Problem mehr sei und sich nun wieder jeder auf seine nationale/regionale/kommunale/Ortsteils Wettbewerbsfähigkeit kümmern kann. Damit man das „Rennen in den Abgrund“ gewinnt. Denn Ausgleichen ist ja nicht mehr nötig … . Die Welt wird ja durch „marginale Revolutionen“ jeden Tag ein Stückchen besser.

Die Sozialdemokratie muss hinreichend und fair ausgleichen und auch Verfassungsansprüche dafür durchsetzten und nicht rausnehmen. Und hinreichende nationalstaatliche Handlungsfreiheit garantieren, damit man sich zur Not gegen „Gewinnler“ wehren kann.