Strategien und Auswahlmöglichkeiten kleiner Länder wie zum Beispiel der Schweiz

Das Wahljahr 2022 wird ja aller Voraussicht nach mit der Nachfolgerwahl für einen zurückgetretenen Bundesrat der Schweiz am 7.12 ausklingen.

Wenn die hoffentlich bald stattfindenden ersten freien Wahlen, es ist eben wohl immer besser wenn man sich tolerierbar einig wird, nach dem Bürgerkrieg in Libyen erst nächstes Jahr stattfinden werden, werden die 4 Wahlen in 10 Tagen von morgen ab in Brasilien, Dänemark, Israel und den USA die letzten großen Wahlen in diesem Jahr gewesen sein.

Eigentlich ein guter Zeitpunkt dann mal auch global den Blick mehr auf Grundsätzliches auch kurzfristig aufwühlendes zu werfen.

Also zum Beispiel auf das gemeinsame globale Miteinander. So wie es sein sollte. Und mit ungetrübten Blick darauf wie es aktuell ist und wie es wohl unter Berücksichtigung der Machtverhältnisse und Kapazitäten am Wahrscheinlichsten werden könnte.

Ich habe gerade nebenbei mal die drei Kritiken von Kant „überlesen“, das entsprechende Buch steht schon länger in meinem Bücherregal, daher diese Einteilung in das was sein sollte und das auf das man wohl hoffen darf.

Bei der Frage wie es „sein soll“ stellt natürlich zunächst mal eine weitere konkretere Frage: Für wen und aus wessen Sicht. Für wessen Interessen und für wessen Werte also.

Die wichtigsten Unterscheidungen sind hier wohl einmal, ob man nur von seinen eigenen Interessen ausgeht, also dass was einem nützt und Spaß macht oder ob man auch die Interessen anderer mitberücksichtigt. Und von wem und in welchem Umfang.

Und zum anderen, ob man seine Werte aus der Tradition und/oder alten Texten einfach als unveränderbar übernimmt oder einem beständigen Prüfungs- und Zutrefflichkeitsanspruch unterwirft.

Also grob gesagt gibt es die reinen Vorteilssucher für den eigenen mehr oder weniger unmittelbaren Vorteil, jene aus dem Genug für alle bis alle bedarfsgerecht gleich viel Lager. Und jene die aus Tradition oder Texttreue weder ihre eigenen Interessen noch die anderer konsequent nachhaltig berücksichtigen können.

Ich habe aber ja auch schon mehrfach dargelegt, dass spätestens über die spekulative Vernunft, Kant, also z. B. über das Hoffen und Bangen auch über den Tod hinaus, eigentlich auch die konsequenten reinen Vorteilssucher mit hinreichender Selbstkontrolle fair, ohne passend reden, auch gegenüber den Interessen aller anderer sein sollten.

Aber da bleiben eben immer mehr oder weniger viele übrig, vor allem weil sie so weit noch gar nicht gedacht haben.

Je mehr es von dieser Sorte gibt, und je mächtiger diese sind, desto weniger kann man darauf Hoffen, dass es aktuell oder zumindest ohne viel Anstrengung so ist wie es sein sollte.

Aber gehen wir jetzt mal etwas mehr ins konkrete und spezifische.

Diesmal, wie die Überschrift schon andeutet, soll es darum gehen wie sich kleine Länder eigentlich nachhaltig und, je nach Attitüde, fair international einbringen und behaupten können.

Zunächst sollten sie sich wohl zum einen für ein Selbstbestimmungsrecht einsetzen, also für ihre Unabhängigkeit. Hier bietet das „Selbstbestimmungsrecht der Völker“ schon mal ein schönes Beispiel für den Unterschied zwischen dem Streben nach Rechten für alle oder nur Möglichkeiten und Rechte für sich selbst.

Also kleine Länder brauchen entweder eine internationale festgeschriebene Ordnung welche ihnen die Unabhängigkeit regelbasiert garantiert oder hinreichend viele Verbündete für ihre konkrete, durch kein Gesetz bestimmte, Unabhängigkeit.

Aber von Selbstbestimmtheit alleine wird man ja, beziehungsweise die „Bürgerschaft“, nicht satt.

Man braucht zumindest hinreichend genug und mit Blick auf die Zukunft am besten auch gleich nachhaltig genug.

Und zumindest seinen fairen Anteil von allem wird man wohl auch gerne haben wollen.

Da unterscheidet sich eine kleine Bürgerschaft nicht von einer großen und auch nicht von einzelnen Individuen.

Aber wie erreicht ein kleines Land dies?

Also wie kann es hinreichend mächtig werden, genug Verbündete mit hinreichend gleichen Interessen finden oder genügend andern genügend nützen?

Dann gehen wir die genannten 3 Hauptkategorien von Möglichkeiten mal durch.

Also zunächst die Möglichkeit individuell mächtig genug zu werden. Da gilt wohl das gleiche wie beim Milliardär werden: Wenn die erst mal da ist, sind die Karten für weitere gleich viel besser.

Also diese Möglichkeit setzt eine schon bereits günstige Ausgangslage voraus oder Glück.

Wie auch immer, solch ein kleines Land bräuchte genug Macht, physisch sind das dann wohl immer Waffen, um sich auch auf sich alleine gestellt mehr oder weniger behaupten und seine (fairen) Ansprüche durchsetzen zu können.

Am besten atomare Alpha(mit)macht.

Dann wäre kurzfristig alles gesichert. Außer sie oder eine Alphamitmacht übertreibt es bzw. ist zu optimistisch oder schätzt die Sache einfach allgemein falsch ein. Dann wird’s teuer, bis zu teuer.

Aber augenblickliche Macht garantiert noch keine zukünftige. Nach dem Makrobomben-Atombomben Zeitalter kommt wohl dass NanoschwarmAnti-Makro Zeitalter. Also Nanobot schwärme die alles, auch Atombomen, zerlegen können.

Nur die muss man (wohl) erst noch entwickeln. Und Kopfarbeit geht arbeitsteilig und freiwillig schneller. Da wird ein kleines Land wohl seine Alphamachtstellung auf sich alleine gestellt früher oder später verlieren.

Wobei das aber natürlich für alle die rein auf eigene Macht setzen gilt, früher oder später verlieren sie die wieder.

Kleinere wohl früher.

Also schauen wir mal nach der 2ten realistischeren Option: hinreichend viele mit hinreichend ähnlichen Interessen und Bedarfen finden.

Hier bieten sich natürlich erstmal andere kleine Länder an, oder auch unabhängigkeitsbestrebte Regionen oder Menschen in größeren Ländern. Das könnte schon für eine hinreichend mächtige Koalition der Willigen mit gleichen Interessen langen. Außer man bringt die „Gerne-Großen“ der Großen damit zu sehr gegen sich auf. Dann hätte sich die Lage für unsere kleinen leider eher verschlechtert. 🙂

Also man muss schon vorsichtig agieren. Strategisch clever. Also besser nicht „losen“.

Und selbst wenn unser kleines Land ein passendes Bündnis findet, ist es dann natürlich nicht mehr komplett unabhängig. Es wird sich einigen müssen. Dann ist man wieder bei der Frage fair oder nicht? Darf man wieder raus oder nicht?

Fair hat natürlich den Vorteil, dass man auch die Fairen auf seiner Seite hat.

Zumindest bis zum fairen Anteil.

Also wenn’s „ein bisschen mehr sein darf“ würden die als Partner irgendwann wegfallen. Außer man kann sie täuschen. Durch kulturelle Hegemonieprojekte oder sowas in der Richtung.

Und wenn man sich (dadurch) auch für die fairen Interessen anderer einsetzt, hat man damit natürlich zumindest bis zu einem logisch bestimmbaren Punkt auch die dadurch beschränkten, betroffenen Unfairen gegen sich.

Aber eben auch die eher unfairen positiv betroffen zumindest logisch auf seiner Seite.

Deshalb sollten faire sich genau überlegen, ob sie mit Unfairen nicht fair bis zum fairen oder zumindest noch nachhaltig fair genügenden Anteil zusammenarbeiten. Solange die Ausführung und das Ergebnis fair sind, sind die weiteren Ziele wohl vernachlässigbar. Und für Faire muss ja sowieso gelten: Auch die Unfairen haben ein Recht auf ihren fairen Anteil. Der muss aber eben schon berücksichtigen, dass man Unfaire hinreichend beschränken können muss.

Aber kommen wir nun mal noch zur dritten Kategorie der Möglichkeiten: Die Kleinen könnten nützen.

Also einem oder mehreren mächtigen Großen. Wenn sie nicht gerade in irgendwas übermäßig begabt sind, werden sie da wohl mangels Masse an sich wenig bieten können, was die größeren nicht auch zumindest gleich gut können.

Gut sie könnten sich spezialisieren. Aber wenn es mehr Kleine oder auch Große als Nischen gibt, stehen sie da auch in einem potentiell existenziell bedrohlichen Wettbewerb.

Also stellt sich die Frage welchen natürlichen Vorteil haben kleine Staaten gegenüber großen?

Nun ja. Sie wirken erstmal nicht bedrohlich. Außer sie haben sich erfolgreich für die Möglichkeit A entschieden, sind also Alphamacht aktuell. Dann brauchen sie aber auch nicht mehr zu nutzen.

Also gehen wir mal von ihrer Ungefährlichkeit, wenn sie nutzen wollen, aus.

Also die Großen können ihnen einiges anvertrauen, wenn sie ihnen im Gegenzug zum Beispiel Schutz bieten.

Und es geht hier ja um das Nutzen für eher weniger an Fairness Interessierten. Also die werden wohl nur anderen vertrauen, wenn sie meinen, dass das denen auch was nutzt und sie sich nicht einfach jederzeit gegen sie wenden könnten.

Also ein „Skill“ von Kleinen ist, dass sie keine direkte Bedrohung darstellen.

Der andere ist, dass die unfairen Großen durch kleine Partner eher billig, dass bekommen können was sie benötigen oder haben wollen, da schwache Kleine ja nicht viele Ansprüche stellen können.

Und je weniger sie an andern interessiert sind desto weniger zusätzliche Ansprüche wird man bedienen müssen.

Allerdings erhöht sich wohl dadurch der Schutzaufwand für unfaire Kleine, weil sie mehr berechtigte Feinde haben. Außerdem je unfairer desto wahrscheinlicher fallen sie dem großen irgendwann in den Rücken. Und je weniger Selbstkontrolle sie haben, desto wahrscheinlicher ist dies selbst wenn es ihr Untergang wäre.

Also aus Sicht unseres eher weniger an Fairness interessierten Großen trotzdem eine Abwägungssache in Abhängigkeit der Fairness der Kleinen. Zu unfair ginge dann auch für solche Große nicht.

Also ein weiterer „Skill“ ist wenig Ansprüche da nur wenige.

Deshalb bieten sie sich vor allem als Steuerparadies an. Wenige brauchen weniger. Aber auch hier gilt für Kleine: Zuviel Konkurrenz verdirbt das Geschäft. Bzw. dieser Weg ist auf eine feste Zahl von Kleinen begrenzt. Aber wahrscheinlich nütz es auch Unfairen mehr diese dann besonders gut zu stellen. Aber eben nicht zugut, sonst droht doch auch von solchen Kleinen wieder „Gefahr“.

Und Kleine können auch unmittelbar dadurch nutzen, dass Große dadurch eher Fairen ihren Guten willen, eben wieder auf recht wenige begrenzt, zeigen können.

Vielleicht noch kombiniert mit „Schönrede“- Nutzen dieser Kleinen. Denn denen wird man das wohl eher durchgehen lassen. Vor allem als eher Fairem.

Zum Ende des heutigen Beitrags dann noch ein Zuordnung welcher kleine Staat aktuell eigentlich welche Strategie verfolgt bzw. verfolgen könnte oder gar sollte.

Für jemanden mit universell moralischem Selbstanspruch ist die Aufforderung auch an die kleinen Staaten zumindest nach Möglichkeit fair zu agieren und es auf keinen Fall untolerierbar zu übertreiben natürlich selbstverständlich.

Betrachten wir daher zunächst mal direkt die Schweiz, also Einstig ins Konkrete. Naja Wohnsitz für Wohlhabende und „Neutrale“ ist hier wohl die bevorzugte Strategie. Fairness als Zuflucht für nicht zu viele unfair Verfolgte natürlich auch.

Luxemburg ist Unternehmenssteuerparadies, wie Irland.

Und die politisch aktiven Portugiesen werden aktuell glaube ich gerne angefragt, wenn man seine „gute“ Taten hochjubeln lassen möchte. Aber dieser Eindruck kann auch täuschen. 🙂 Aber reden wir darüber nicht so lange.

Und Israel ist zusammen mit den außerhalb lebenden Juden ein Beispiel für ein kleines Land, eine kleine Gemeinschaft, die durch alles was sie bereits durchgemacht haben tatsächlich zu der Überzeugung gelangen könnten, direkt oder indirekt zur Alphamitmacht zu werden. Solange sie dabei fair (begrenzt) bleiben (würden), könnte man ihnen das auch durchaus wünschen.

Ansonsten bin ich aber eben für eine hinreichend mächtige Allianz derjenigen die mit einem zumindest hinreichend universell moralischem Selbstanspruch an die Sache ran gehen. Und generell halte ich nur solche Mächte für legitim. Auch Demokratien nur dann. Und aus illegitimen Herrschaften sollte man sich mit einem fairen Anteil an allem ausgründen und fair zum fairen Wohle anderer intervenieren können.

Vergesellschaftung und Einkommensunterschiede

Am 7.-9.10.22 hatte in Berlin ja eine Vergesellschaftungskonferenz stattgefunden, ich hatte mir die eigentlich für Ende Oktober eingeprägt aber nun gut, man kann sich nicht immer jedes Datum korrekt merken. Dort auch noch hinzufahren, wäre mir auch etwas zu viel gewesen, ich war ja auch schon bei der Europäischen Sommerakademie von Attac in Gladbach mit dabei. Aber den Livestream hätte ich mir schon teilweise angeschaut.

Vergesellschaftung war ja schon unter Helmut Schmidt und der damals noch keynesianischen und globalsteuernden SPD der späten 60er zum Reizthema geworden. Man hatte Angst, die „Wirtschaftsseite“ mit der Gefahr zu schocken, dass da Ansichten über die SPD in die Regierungsarbeit einfließen würden die zu recht oder zu unrecht auf zu viel Gegenwehr stoßen würden und allgemein zu extrem wären.

Ich finde allerdings nicht, dass es gut ist sich Diskussionsthemen aus übertriebener Vorsicht vor Reaktionen von Dritten vorschreiben zu lassen oder dieses als Ausrede verwenden zu wollen.

Mit Scheuklappen kann man nicht regieren oder aus der Opposition heraus konstruktiv einwirken.

Extreme Positionen muss man argumentativ entkräften nicht einfach übergehen wollen.

Wobei eigentlich spannend ist, dass es in der SPD immer noch eine klassische „Vergesellschaftungs-Linke“, wenn auch eher kleiner und stummer, wie früher gibt. Aber nur noch wenige, zumindest aktive, (Post-) Keynesianer oder allgemein welche die z.B. eine ausgeglichene Außenwirtschaftsbilanz aktiv herbei führen wollen. Obwohl jetzt wohl erstmal schon, bis wir wieder Überschuss haben. Halt nur nicht nachhaltig für eine gute soziale Kooperation mit dem Außen.

Gut ich bin ja aktuell auch in der SPD und versuche das dort von innen heraus zu ändern. Und von außen. Aber hinreichend viel Unterstützung oder hinreichend soziale, ökologische, Sicherheits- und Zukunftsorientierte Alternativen braucht es schon.

Aber jetzt will ich erst mal die Konferenz dazu nutzen zu dem Thema Vergesellschaftung und auch gleich zu dem Thema Einkommensverteilung (nochmal) selbst was zu schreiben.

Zunächst sollte man wohl unterscheiden ob man mit Vergesellschaftung meint, dass alles dem Kollektiv gehört und dann per Mehrheitsentscheid, mehr oder weniger im Konsens oder einfach von einem Herrscher oder einer herrschenden Gruppe darüber entschieden wird was man damit Macht und wer (vom Output) wieviel bekommt. Oder ob man unter Vergesellschaftung eine „Veranteilung“ versteht. Also jeder bekommt einen mehr oder weniger fairen, (Bedarfs-)fairen, Anteil und kann sich dann mit anderen zusammenschließen oder eben auch nicht. Mit mehr oder weniger vielen kollektiven Vorgaben, oder Interventionsrecht für die einzelnen oder Zusammenschlüsse.

Oder eben eine Hybrid- Variante aus alle dem.

Gehen wir die Optionen mal einzelnen durch:

Bei Mehrheitsentscheid mit Kollektivbesitz droht die „Tyrannei der Mehrheit“. Bei Konsens mit Kollektivbesitz droht die Vetofalle, also Handlungsunfähigkeit. Und bei Herrschern oder Herrscher-Gruppen eben die „Tyrannei einer Minderheit“.

Jede Herrschaft ist eben nur solange legitim und akzeptabel für jeden einzelnen oder Teil-Kollektive wie man sie, mehr oder weniger objektiv für legitim hält. Sobald dies zu sehr nicht mehr der Fall ist, gibt es eine „Veruneinigung“, Kant, und man sollte sich fair trennen und darf auf Intervention von Kantianern von außen hoffen.

Besser ist es da wenn man direkt auf durchsetzbar faire Anteile für jeden geachtet hatte. Dabei sollte eine Verfassung eines solchen Staates zum einen den fairen Anteil den Einzelne oder freiwillige Zusammenschlüsse bereits besitzen schützen auch vor dem kollektiven Zugriff der von der Mehrheit legitimierten Regierung. Aber eine solche Verfassung sollte auch einklagbare und durchsetzbare Rechte auf den fairen Anteil garantieren auch wenn man über den gerade nicht verfügt. Also die Verfassung sollte sowohl Schutz vor zu viel Umverteilung von einem weg als auch soziale Rechte für Verteilung zu einem hin bieten.

Wobei man bei Zweitem natürlich irgendwann mal vor dem Problem stehen kann und wohl auch wird, dass entweder das Verfassungsgericht nicht mehr so urteilt wie man es fair findet oder die Regierung oder die Staatsgewalt dem nicht mehr wirklich nachkommt oder nachkommen kann. Dann nutzen einem auch alle Rechte nichts mehr, dass sollten auch die Anhänger des (bedingungslosen) Grundeinkommens nicht vergessen: Auch Verfassungsrechte garantieren noch keine dauerhafte hinreichende Umsetzung, zur Not muss man dazu mit hinreichend vielen andern fair genug selbst in der Lage sein.

Also daher sollten Anteile nie zu ungleich verteilt sein. Was man nicht mehr unter Kontrolle hat ist früher oder später meist weg. Hier zählt nur die tatsächliche (potentielle) Kontrolle über seinen fairen Anteil. Man kann ihn gerne mal mit anderen der Effizienz wegen zusammenlegen, aber wenn man sich „veruneinigt“, Kant, muss man ihn direkt nach Möglichkeit ohne viel „Federn lassen“ wieder unter Kontrolle bringen können. Und nur ein Unfairer oder Inkonsequenter würde sich dem in den Weg stellen. Aber eben auch nur den tatsächlich fairen Anteil. Da sollte man es bei „gutem Willen“ oder zu teuren Unentschiedens-Aussichten auch nicht zu genau nehmen. Aber eben auch nicht zu ungenau.

Leider sieht unser Völkerrecht kein Anrecht auf faire Verteilung oder ein entsprechendes Interventionsrecht vor. Nicht mal für das nachhaltige Genug. Und wenn NeoCons und Liberale Demokraten wirklich ein Interventionsrecht für Menschenrechte in Staaten fordern, sollten sie das Umverteilungs-Interventionsrecht in andere Staaten zumindest für das kleinere vom fairen und dem nachhaltig nötigen Anteil nicht vergessen. Sonst wirkt das wieder nur wie eine Rechtfertigung übermäßig großer Anteile durch faire Mindest- Freiheiten mit dem Besitz, sich selbst, und Grundversorgungsansprüchen höchstens innerhalb von Staaten aus denen man sich bei Bedarf als Anteilsschwergewicht auch wieder „zurückziehen“ sollen könnte. Dann geht es nur um das Beibehalten der aktuellen Verteilung. Der Rest dient dem „gefälligem“ Schein.

Ein anderes Problem fast aller, nicht nachhaltig autarker, Gesellschaften ist, dass ihre Gesellschaft als Ganzes schon nicht alles was global gesehen fair wäre in ihrem Besitz hat. Oder durchsetzbar ihr Eigentum nennen kann. Den meisten Staaten fehlt etwas. Deswegen ist ein internationaler (Tausch-)Handel oder „Geschenke“ ja auch für fast alle Überlebenswichtig. Sonst bleibt nur Krieg. Und dazu sind global unabhängig nur wenige in der Lage. Auch das Problem der Sowjetunion war, dass sie weltweit über weniger Anteile an allen Rohstoffen und guten Produktionsstätten verfügte wie der Westen. Und natürlich, dass sie auf Zwang als Grundprinzip aufbaute anstatt auf soviel Freiheit wie fair und sicher genug möglich. Aber sie hatten den Zwang ja gerade zu dem Zeitpunkt aufgegeben als in den Demokratien des Westens die Freiheit zum Dogma wurde das wichtiger als fair und sicher genug war und leider weiter ist, und spannender Weise waren ihre bereits bereitstehenden Neu-Weisen der gleichen Meinung. Da ist nur die Frage wer da wen verseucht hat(te). Aber dieser Wettlauf zwischen Inkonsequenten und bewussten Saboteuren findet ja mehr oder weniger immer noch statt in allen Regionen wo Europäer aktuell die Mehrheit haben. Neuerdings bekriegen wir uns als West und Ost im Ukraine-Russland-X Krieg auch wieder. Mal sehen ob die Hegemonie der Europäer damit so endet wie sie begonnen hat: „zu gierig“, inkonsequent, blutrünstig und objektiv unfair. Mir wäre und ist noch, die Hoffnung auf Konkretes stirbt ja bekanntlich zuletzt, einfach ein möglichst zügiger Übergang zu einem gleichberechtigten globalen Miteinander lieber (gewesen). Dann hätte, würde man noch, man uns wohl auf dem Weg dahin genug „gegönnt/gönnen“ auch wenn das vielleicht vorübergehend nicht fair-anteilig komplett „passen“ würde.

Aber kommen wir jetzt noch zum zweiten Thema aus der Überschrift „Einkommensunterschiede“.

Es ist eben durchaus etwas anderes, ob man Rohstoffe und Produktionsstätten und -standorte fair verteilen oder das Ergebnis der Verwendung dieser unter Zuhilfenahme menschlicher Arbeit.

Wobei natürlich auch menschliche Arbeit zunächst mal ein Produktionsfaktor ist, der aber eben an einem „Subjekt“, Kant, hängt. Und von diesem erst mehr oder weniger freiwillig bereitgestellt werden muss. Arbeit kann man eben kaum unmittelbar erzwingen, nur durch „Anreize“ auch jenseits des unmittelbar freiwilligem Willen für sich nutzbar machen. Deshalb gehört zu einer bedarfsgerechten Verteilungen der Rohstoffe und Standorte durchaus auch eine Berücksichtigung der Arbeitskraft der Einzelnen. Wer weniger gut arbeiten kann wird mehr „Anreize“ über Besitz brauchen, wenn er sich nicht auf Freiwilligkeit verlassen kann oder will.

Und wer nur Kopfarbeit kann wird versuchen ein System aufzubauen, dass ihm die körperliche Arbeit der anderen hinreichend garantiert, zumindest bis alles automatisiert ist. Fragt sich nur wie weit er dafür geht, was man da noch als fair ansehen kann und wieviel mehr die eigene Sicherheit über der tatsächlichen Freiheit zu Besitzerlangung der Arbeiter für einen steht.

Wenn 10 Leute ein Haus bauen können und einer nicht braucht der eine bedarfsgerecht die Mitarbeit der anderen auch ohne erfolgreich mit bauen zu können. Wenn derjenige es dann schafft das Land auf dem die Häuser stehen sein Eigen zu nennen und auch durch 5 „Anreizer“ absichern zu können und das Bauen seines eigenen Hauses mit der temporären Überlassung von Grund an die anderen verrechnet, ist dieser Eine dann nicht mehr auf freiwillige Unterstützung der anderen angewiesen. Die könnte ja auch mal ausbleiben und dann wäre der Eine Schutzlos. Welche Besitz-Verhältnisse sind hier fair, Bedarfsfair? Solange der eine nicht Hausbaubegabte, kein größeres Haus hat wie die anderen und das von ihm aufgebaute System auch sonst fair und anteilig gleich ist, spricht eigentlich nichts dagegen solch eine Ordnung erstmal auch aus Sicht der 10 Hausbauer und der 5 „Anreizer“ beizubehalten. Eine neue Ordnung müsste erstmal mehr bieten. Und vielleicht fürchtet auch der eine oder andere der 15 aus Verantwortung gegenüber dem Hausbauunfähigen eine andere Ordnung würde dem kein gleichwertiges Haus mehr ermöglichen.

Anders würde es wohl aussehen wenn das Haus des „Landeigentümers“ zu viel größer wäre als das der anderen, wenn er unmenschliche Arbeitsbedingungen verlangt, wenn die 5 „Anreizer“ auch „Unverträglichkeiten“ (Psycho Big 5) ausleben dürften „mit“ den 10 Hausbauern.

Der Landeigentümer dürfte es also entweder nicht übertreiben oder er müsste sich diese Übertreibung durch Gewalt leisten können. Aber auch dann dürfte er es sich natürlich nicht mit den Falschen verscherzen.

Wenn der Landeigentümer aber nicht hinreichend viel an Land oder etwas Vergleichbares für sich behält wird er mangels eigener körperlicher Arbeitskraft von echter freiwilliger Arbeit der anderen abhängig und das würde er eventuell nicht überleben.

Also eine nachhaltig faire bedarfsgerechte Verteilung ist durchaus nicht so einfach zu bestimmen, es kommt eben darauf an mit welcher charakterlichen Gesinnung man an die Sache ran geht und wie man die der anderen einschätzt. Und auch eine als fair eingeschätzte Verteilung muss man erst mal durchgesetzt bekommen. Solange es noch tolerierbar zugeht und die Aussichten für die Zukunft sich nicht (unfair) zu sehr verschlechtern wird man wohl eher ruhig bleiben.

Und die 10 Hausbauer aus dem Beispiel sollten nicht vergessen, dass spätestens wenn nicht mehr 10 Hausbauer gebraucht werden, sie nicht blind miteinander konkurrieren sollten. Wenn sie sich zusammenschließen und handeln erreichen sie wohl mehr als im unkooperativen Wettbewerb. Sowohl für das faire als auch für das unfaire.

Und wenn die fairen unter den 10 ein abgleiten ins Unfaire verhindern wollen, könnten sie sich auch mit den fairen unter den 5 „Anreizern“ verbünden. Oder gleich mit dem Landbesitzer wenn er fair genug ist.

Aber solche Querfronten gehen aber natürlich auch unfair …

Deshalb müssen die Zusammenhänge der Fairen den Unfairen zumindest hinreichend überlegen sein. Und natürlich auch den Inkonsequenten. Eine Tyrannei der Unfairen oder Inkonsequenten kann ja wohl nun wirklich keiner wollen, außer den nicht negativ betroffenen Unfairen oder den Inkonsequenten solange sie es nicht bemerken.

Wahlen in Israel und Dänemark am 1.November? Wohl mit Sicherheit.

Zwischen die Wahlen in Brasilien, am 30.10.22, und denen in den USA, am 8.11.22, haben sich nun auch noch Wahlen in Israel und Dänemark geschoben.

Eine interessante Kombination.

Überspitzt formuliert: die Reichen und die sicherheitsbedürftige Minderheit.

Dann sollte man als relativ Konservativer mit universell moralischem Selbstanspruch die Gelegenheit mal nutzen um das Thema globale Sicherheit für Minderheiten einmal anzusprechen.

Also los geht’s.

Sicherheit gehört ja mit Sicherheit zu den eher gefährlicheren Themen für Leib und Leben.

Wer solche Tätigkeiten ausführt riskiert schon etwas. Gut wenn es genug Freiwillige gibt. Da sollte man als Gesellschaft aber auch drauf achten, dass sich da keiner übernimmt und auch eine faire Verteilung des Risikos ist wichtig. Für die Grundsicherung der (eigenen) Gesellschaft werden sich da wohl auch meist genügende Freiwillige finden. Wenn nicht muss/sollte/kann man eben etwas nachhelfen mit Pflicht-Dienst bis hin zum Zwang (da reicht ja teilweise schon die Anwesenheit als „Alternativziel“). Wobei spätestens beim Zwang es immer stärker darauf ankommt um und für was man eigentlich kämpfen soll/muss/will. Und unter welchen Bedingungen. Die Menschen sind halt nicht alle gleich, was für den einen angenehm und eher unkritisch ist, ist für den andern schon die „Hölle auf Erden“. Dem muss man Rechnung tragen. Aber spätestens bei wirklichen Vernichtungsangriffen geht es eben um sehr viel. Ist eben eine Abwägungssache.

Es ist eben generell die Frage für wen man kämpfen will bzw. seiner Verpflichtung noch nachkommt.

Bei einem Vernichtungsangriff auf eine Gruppe zu der man selbst auch gehört, werden wohl die meisten auch selbst hinreichend mitkämpfen wollen und dies auch von anderen erwarten bis erhoffen.

Was anderes ist es schon wenn der Angriff von außen auf etwas abzielt, dass man eigentlich entbehren könnte. Dann wird die Abwägung schon nicht mehr so eindeutig ausfallen, Und hierfür braucht eine Gesellschaft eigentlich ein Einsatzziel- bezogenes Pflichtdienst-Verweigerungsantragsstellungsrecht, nicht einfach nur ein generelles.

Und spätestens wenn man unfair viel verteidigt oder für seine Sicherheit erobern möchte, werden sich die Fairen auch der eigenen Gesellschaft dagegen stark sträuben. Und ab dem Punkt wo man dafür andere auch noch unfair existenziell bedroht oder direkt vernichtet, werden wohl einige, hoffentlich hinreichend viel, auch aktiv dagegen vorgehen.

Dem kann natürlich versucht werden mit Propaganda oder anders formuliert kulturellen Hegemonieprojekten entgegenzuwirken. Um damit denjenigen vorzugaukeln, dass der Einsatz ihren Werten noch entspricht.

Wobei das natürlich auch umgekehrt geht. Also Täuschungen der Gegenseite. Alles nicht so einfach zu unterscheiden.

Also hier geht es um die Frage, wie bringt die eine Gruppe der Gesellschaft eine andere dazu noch gemeinsam für eine gemeinsame Sache zu kämpfen, die von einigen eventuell schon der Mehrheit nicht mehr als so wichtig angesehen wird.

Ein weiterer Punkt ist die langfristige Sicherheit. Der Schutz vor potentiellen Worst-Case-Szenarien. Also was macht man, wenn man eine Gefahrenquelle entschärfen will, andere aber „optimistischer“ sind?

Wobei Waffenlieferungen auch schon eine militärische Mitarbeit darstellen.

Das waren bisher alles Punkte, die die gemeinsame Sicherheit der Betroffenen, die gemeinsame Interessen, betrafen.

Nochmal was anders ist es wenn es um Sicherheits-Interessen von Gruppen geht, denen man nicht selbst zugehörig ist, oder gleich andere Individuen geht.

Wer kämpft dann für wenn noch und bis zu welchem Umfang und zu welcher Gegenleistung „Mitarbeit“?

Oder wenn ein Teil der eigenen Gruppe, zwar an gemeinsamer Sicherheit interessiert, ist aber keinen oder einen möglichst geringen/ungefährlichen Beitrag dazu leisten möchte. Wie kann diese Teilgruppe das sicherstellen?

Aber unterscheiden wir mal vor allem die beiden Fälle, einmal dass eine wohlhabendere Teilgruppe der eigenen Gruppe ihren Wohlstand erhalten sehen will. Wie stellt diese Teilgruppe dann sicher, dass auch dieser Wohlstand den nur sie besitzen auch von den anderen mit verteidigt wird? Und bis zu welchem Punkt auch wenn dadurch Dritten was Existenzielles vorenthalten wird? Mehr „Teilhabe“ oder, billiger, die „Chance, irgendwas zwischen quasi 0 und quasi 100 %, zur Teilhabe“ bietet sich da an. Oder man bietet Ausleben von Unverträglichkeiten (Psycho Big5) an. Oder man ist mit einem kulturellen Hegemonieprojekt erfolgreich. Oder es gibt tatsächlich genug Freiwillige. Das dürfte aber eng werden. 🙂 Jenseits-„Versprechungen“ geht vielleicht auch noch, aber da ist man schnell wieder bei kulturellen Hegemonieprojekten angekommen.

Also kurz zusammen gefasst ging es gerade darum: Wie Sicherheit eine durch Wohlstand zur Minderheit gewordene Teilgruppe dieses „Mehr“? Oder eben Dänemark, um mal die aktuelle Wahlkonstellation heranzuziehen?

Und es gibt eben noch Gruppen, damit sind wir dann beim zweiten Fall, die sich von anderen nicht ausschlaggebend durch Reichtum unterscheiden sondern durch andere Merkmale: Geschlecht, Religion, Ethnie, Sexualität, Hautfarbe, Charakter (Big 5) … .

Wie stellen diese Gruppen sicher, dass auch für ihre (fairen) Interessen bis hin zum reinen Überleben, von hinreichend vielen anderen mitgekämpft wird. Denn es reicht eben vor allem für kleine Gruppen nicht aus, wenn andere sie nur nicht selbst angreifen. Es müssen auch genug da sein die mit ihnen kämpfen. Alleine reicht selten. Und irgendwann will einem irgendeiner meist eben leider mal einer ans Leder. Und sei es nur durch eine Fehleinschätzung.

Also die zweite Gruppe sind die Minderheiten. Mit Blick auf den 1.11.22 sind das dann Israel und die Juden.

Wobei man beide auch als (über-?) reiche Minderheiten darstellen kann. Also zu beiden Gruppen gehörig. Beim „Minderheitenstatus“ haben die Dänen da aber dann schon gewaltig Rückstand.

Wie man sieht haben diese beide Gruppen ein gemeinsames Problem: Wie bringt man genügende der Mehrheit oder andere Minderheiten dazu auch für ihre eigenen (fairen) Interessen zu kämpfen. Wobei es für die einen eben unmittelbar (auch) ums nackte Überleben geht. Für die anderen um (unfair) viel Besitz und höchstens dadurch mittelbar auch ums Überleben, bei (affektiver) Überreaktion der Gegner/Feinde oder bei schiefgelaufenen „Projekten“.

Naja existentiell bedrohte „getrennte“ Gruppen, haben schon wieder ein Interesse sich zusammenzuschließen. Fragt sich nur mit wem. Auch wieder ein Abwägungssache.

Und „Minderheiten durch Reichtum“ könnten da Vermögen anbieten. Arme Minderheiten ihre Arbeitskraft. Eben ein klassisches Tauschgeschäftsproblem.

Arme könnten auch bei kulturellen Hegemonie Projekten hilfreich sein. Also zum „schön passend“ reden. Oder einfach als Tauschobjekte mit „Verträglichen“ (Big 5) dienen. Zum Beispiel: Also wenn ihr für unseren Reichtum mitkämpft helfen wir den armen Minderheiten.

Damit sind wir dann bei den „Sozialen“. Bei den Wertegebundenen. Mit mehr oder weniger starkem universell moralischem Selbstanspruch.

Wenn man von jemand was haben möchte oder braucht bleibt eben nur dessen Interessen „entgegenzukommen“ oder seinen Werten. Jeweils echt oder durch Täuschung/“Hilfe“ zur Selbsttäuschung des inneren „Wertewächters“.

Für Sicherheitsinteressen armer Minderheiten die auch sonst zu wenig zu bieten haben bleibt dann nur die Hoffnung auf die „Sozialen“. Oder eben auf neu verteilte Machtverhältnisse.

Für die „Soziale Hoffnung“ wird es dann nur langsam kritisch wenn sich in den Organisationen der sozialen Bewegungen, oder gleich nur „mit“ denen, sich die Friedensbewegung mit Tumult.

Vor allem wenn Frieden zu einem Synonym für Antimilitarismus und Anti- Interventionismus geworden ist. Und gemeinsame Sicherheit nicht auch gemeinsame nachhaltige Verteidigung von Leib und Leben und zumindest nötigem, besser auch fairen, Besitz beinhaltet.

Deshalb ist es wichtig dass man sich als „Sozialer“ auch für gemeinsame Sicherheit inklusive gemeinsamer Verteidigung zumindest des nachhaltig nötigen besser auch des noch akzeptabel Fairen einsetzt. Aber eben auch nicht für mehr. Und wenn man für die faire nötige Sicherheit etwas erst erlangen also angreifen muss, muss man als sozialer auch das unterstützen.

Und man muss schon versuchen Propaganda zu widerstehen um die Dinge so zu sehen wie sie eben sind. Auch wenn die Wahrheit manchmal schwer zu verdauen ist, vor allem wenn man zunächst falsch lag. Aber je früher man wieder bei denjenigen Sozialen, mit universellem Selbstanspruch (UMSA) ist, desto besser. Da muss man eben den inneren Schweinehund an die Leine nehmen.

Aber auch nicht gleich auf die Propaganda der Gegenseite reinfallen. Wenn der eine eher schlecht ist, ist der andere nicht automatisch gut, auch die Ziele nicht. Und meist gibt es auch noch „Dritte“. Und nein. Auch die sind dann nicht automatisch gut.

Eben alles nicht so einfach einzuschätzen.

Und Israel und die Juden sind eben schon eine sehr spezielle Minderheit. Die haben schon (zu) viel durch machen müssen. Und sind auch diesmal nicht nur bei den Wahlen wieder mit dem ein oder anderem wieder voll mit dabei. Und die (zu) rechten bzw. (zu) gierigen unter den Juden/Israelis haben, wie alle aus Minderheiten, noch das Problem, dass sie für unfair zu viel auch nicht auf die UMSAs bauen können. Da bleiben nur Bündnisse wo sie nützen oder täuschen müssen. Und das kann auch schnell nach hinten losgehen. Dann haben die eventuell zumindest im Affekt auch noch die Getäuschten gegen sich.

Israel hat wohl die Wahl fair für das faire zu Nutzen, fair mit den UMSAs zu bestehen (dann braucht man eben fair hinreichend viel), oder unfair, dann eventuell aber auch mit der Option auf unfair viel, zu nutzen. Den zu Rechten bleibt nur die letzte Option. Aber dann muss man diese als UMSA oder negativ Betroffener hinreichend stoppen.

Und vor allem für die Juden ist es wichtig eine UMSA- Version von Mises Feststellung, dass er lieber die Demokratie als seine Freiheit aufgibt zur Markt- äh. Einsatzreife zu bringen:
„Dass man lieber die Demokratie hinreichend aufgibt, als seine UMSA-fairen Interessen und UMSA-Werte über das tolerierbare hinaus“. Man muss eben auf alles vorbereitet sein, liebe „Optimisten“.

In diesem Sinne hoffen wir mal, dass die Folgen der nächsten Wahlen aus UMSA-Sicht tolerierbar bleiben, keiner verschlimmbessernd loslegt, und sonst toleriert werden. Und das sich am besten die ganze Zukunft so, UMSA, entwickelt.

US-Halbzeit(wahlen) 2022

In den USA gibt es ja traditionell zur Halbzeit der jeweils aktuellen Amtszeit des jeweils aktuellen US-Präsidenten eine Neuwahl ungefähr der Hälfte der Abgeordneten beider Kammern (Senat und Repräsentantenhaus) des US-Kongresses. So auch diesmal und zwar am 8.11.2022.

Seit 20.1.2021 ist nun Joe Biden Präsident der Vereinigten Staaten.

Gut dass es nicht Trump nochmal geworden ist. Aber Not-Trump alleine reicht nicht.

Biden hat die Präsidentschaft in einer schwierigen Lage übernommen.

Corona wütet(e) noch.

Es war absehbar, dass die USA nicht alleine in Afghanistan die dortige demokratisch gewählte und die Menschenrechte einhaltende Regierung militärisch gegen die Taliban und Co. an der Macht halten wollte. Und dazu waren sie aus Wertesicht auch nicht verpflichtet. Niemand muss alleine seine Soldaten einem sicher verlustreichen Einsatz für die Rechte anderer aussetzen.

Nur ist die US-Armee unter Biden nicht mit dieser Begründung (alleine) abgezogen und hat die afghanische Regierung wie der Rest der Welt mit den Taliban alleine gelassen.

Nein. Er ist mit einem dummen polemischen Spruch gegangen. Er hatte behauptet wenn schon die afghanische Armee, die gegen vom Ausland unterstütze Taliban wohl kaum lange hätte bestehen können, nicht gegen die Taliban kämpfen wollte, würde das die USA auch nicht tun. Er hat also die Verantwortung von den USA und dem Rest der Welt auf die afghanische Armee verschoben. Unser Kanzler Olaf Scholz hatte das im Wahlkampf auch nochmal wiederholt. Gegen eine „ErwirtschaftenStattVerteilen“-Union konnte er sich das auch leisten. Ich hatte ihn, oder besser die Saar-SPD, als „Nicht-SoEineUnion“ eben trotzdem gewählt, zumal die Saar-Grünen nicht mal auf dem Wahlzettel waren und die Linke halt doch zu Anti-Militärisch und Co. für mich war, bzw. ich die nicht früh genug in Erwägung gezogen hatte um sie noch angemessen hätte prüfen zu können.

Aber auch hierzulande gilt eben „Nicht-DieAnderen“ alleine reicht nicht.

Gut, bei Afghanistan konnte man noch rein interpretieren: Okay, die hätten ja nicht alleine drin bleiben müssen oder alleine sollen, da war es vielleicht irgendwie vertretbar und mit mehr Insider-Kenntnissen auch vernünftig da dann als polemischer Dummschwätzer rauszugehen und als deutscher Kanzlerkandidat das dann nach zu quatschen. Oder eben auch nicht.

Das Biden dann auch noch die Ära des Nation-Building für beendet erklärt hatte, war da dann aber auch nicht gerade auf der universell moralischem Selbstanspruch Seite zu verbuchen. Immerhin stand dieses „NationBuilding“ zusammen mit anderen Dingen für den deklarierten, und zumindest von Roosevelt auch gelebten, Anspruch der USA seit dem 2ten Weltkrieg die Welt in eine hinreichend gute, wertebasierte Zukunft zu führen.

Diesen Anspruch hatte Biden dann als Zweiter nach Trump zumindest in diesem Punkt für beerdigt erklärt.

Ich weiß nicht ob Biden das wirklich so bewusst wollte immerhin hat er seine Armageddon-Alters- Style- Schlacht gegen Trump ja schon ordentlich geschlagen. An der Verhaltensfreiheits- Front passt es, wenn auch eher nur im Westen, und auch da anteilig gefährdet bis rückläufig seit dem. Nur ist das eben nicht das einzige worauf es ankommt. Es geht auch um faire, oder zumindest nachhaltig genügende Anteile. Und um die faire anteilige Freiheit eben nicht nur für den Westen. Und anders als bei Armageddon geht es eben zusammen mit Hauptdarsteller, eben als dem am wenigsten nicht alleine hinreichend mächtigen Mann der Erde, weiter. Wenn auch in dieser Funktion nur 4 Jahre lang. Bald nur noch zwei. Aber bis dahin muss man halt erst mal kommen. Und es müsste was Hinreichenderes in und aus den USA in Sicht sein. So wirklich UMSA hammermäßiges in Sicht ist da aber nun auch noch nicht.

Wobei ich aber wie gesagt auch definitiv nicht finde, dass die USA alleine die „Welt retten“ muss oder auch nur sollte. Das müssen diejenigen mit einem dafür hinreichenden universell moralischem Selbstanspruch (UMSA) schon Nationen- übergreifend zusammenhinbekommen auch unter Risiko für Leib und Leben.

Die bisherigen US-Regierungen haben ja immer gerne ihr Eintreten für universell moralische Werte betont. So auch mehr oder weniger Biden zu Beginn seiner Amtszeit. Aber dabei ist eben wichtig, dass man seine eigenen Werte und schon gar nicht Interessen einfach als universell (moralisch) gültig auch noch für alle deklariert. Da braucht es schon einen Selbstanspruch, dass die eigenen Werte auch wirklich faktenbasiert universellen Ansprüchen genügen.

Da war Biden schon am Ende seiner Antrittsrede leider sehr mehrdeutig als er davon sprach, dafür sorgen zu wollen dass die USA alles tun können sollte „what makes up our mind“. Das klingt für sich genommen sehr nach Hegemon, wobei Biden aber zuvor auch eben mehr oder weniger betonnt hatte, dass sich die USA an universellen Menschenrechten orientieren würden. Fragt sich aber eben auch nur welche das sind und wie die definiert werden.

Und genau in dieser „legitimations-“ und „Corona-“ bedingt angespannte Situation hinein, ist dann Putins Russland, als Parteichef der Partei der Regionen über Weißrussland, mit dessen schon homophoben und schon nicht wirklich demokratisch legitimierten Herrscher, in die Ukraine einmarschiert auch Richtung Kiew. Wie provoziert das war lassen wir jetzt mal dahin gestellt.

Ganz ohne Vorwarnung war das zwar nicht, immerhin hatte Putin seine Armee schonmal an der Grenze zur Ukraine „zur Übung“ aufmarschieren lassen und war dann wieder abgezogen. Und er hatte sogar in „der Zeit“ die aus seiner Sicht die Sicherheit Russlands bedrohende aktuelle Lage bezüglich der Ukraine geschildert.

Nun war die Forderung einer Demilitarisierung der Ukraine, welche zumindest kurz vor dem Angriff genannt wurde, aber auch aus meiner Sicht nicht zu akzeptieren und auch nicht zu tolerieren. Das würde die ganze Ukraine zum Freiwild machen. Auch die Forderungen nach Abtretung von aktuell in der Ukraine liegenden Regionen kam zumindest „Regionalbegründet“ eigentlich zu spät. Hier wurden, nach dem „Maiden-Machtwechsel“ diese Regionen zuerst durch „Unabhängige“ besetzt bevor die dortige Bevölkerung erstmal die Möglichkeit hatte ihre „Wechselabsichten“ innerhalb der Ukraine vernünftig und glaubhaft zu artikulieren, so wie das zum Beispiel in Transnistrien und Co. der Fall. Dort ging der Wille eindeutig von der dortigen Bevölkerung aus. Deshalb sollten nach meiner Ansicht diese Regionen sich Russland anschließen, aber auch wieder gehen, dürfen. Aber ohne Landbrücke bis dahin, nach Transnistrien.

Also die „Unabhängigen“ hatten auf der Krim und in den beiden Republiken im Osten der Ukraine einfach zu früh, rein aus regionaler Selbstbestimmung der Völker-Sicht, die Macht übernommen. Den Bewohnern hätte in der Ukraine keine Gefahr gedroht und die hätten sogar durch Wahlen wieder eine Änderung der politischen Ausrichtung zwischen West und Ost erreichen können. Freie Wahlen hätten stattgefunden, nach meiner Meinung. Vielleicht kulturell „westlich beeinflusste“, aber freie. Wenn die Bewohner dieser Regionen hätten raus wollen aus der Ukraine, hätten sie dann diesen Willen ausdrücken können und es auch zu Ende bringen, aber erst dann. Diese rein aus regionaler Sicht zu frühen Macht-„Übernahmen“ durch die „Unabhängigen“ waren es die die Ukraine in einen Bürgerkrieg stürzten nicht der zu rechte Einfluss bei den „Maiden-Protesten“.

Also durch das „Selbstbestimmungsrecht der Völker“ kann sich der ganz Menschenleben verschlingende Ablauf des Ukraine-Russland-Konfliktes nicht rechtfertigen lassen.

Wenn man allerdings die wirklichen russischen Sicherheitserfordernisse schon seit der Unabhängigkeit der Ukraine heranzieht sieht die Sache etwas anders aus.

Die Ukraine hätte niemals mit dem einzigen eisfreien Militärhafens Russlands und der gesamten Landverbindung dorthin unabhängig werden dürfen. Diese Regionen wurden nun wirklich offensichtlich der Ukraine, die erstreckte sich historisch nie soweit nach Süden und Osten, nur deshalb geschenkt bzw. mit diese zusammengelegt, damit diese Regionen zusammenwachsen und bleiben. Nach meinem aktuellen Wissen und bestem gewissen sind der Militärhafen und eine ausreichende Landbrücke dorthin für Russland für die militärische Sicherheit zu wichtig als, dass diese außerhalb des russischen Machtbereiches liegen können. Die Sicherung dieser Gebiete rechtfertigt einiges, sogar durchaus je nach Sicherheitseinschätzung einen Atomkrieg. Nach meiner Meinung. Das soll nicht heißen, dass Russland so weit gehen sollte. Aber es könnte, auch universell moralisch. Nach meiner Meinung.

Wenn in Italien schon die vielleicht gar nicht so schlimmen (Post)faschisten wieder mit regieren und in der EU selbst nationenübergreifende Umverteilung selbst nur zur gemeinsamen Grundversorgung, wohl gar schon nur zur strategischen Fairness, ein Unwort geworden ist, oder zumindest nicht hinreichend Zustimmung erfährt, kann man eben, und sollte es auch nicht von Russland verlangen das strategisch wichtige Asowsche Meer und seinen Militärhafen auf der Krim aufzugeben. Ein Militärhafen am östlichen Schwarzen Meer würde wohl kaum die gleiche Sicherheit bieten gegen erneute Angriffe aufgeputschter Vernichtungsrassisten.

Also genau aus diesem Grund sehe ich russische Forderungen an der Krim und Teilen der „Ostukraine“ als begründet an, zumal die eben auch mal russisch waren, besser gesagt erobert wurden, und nur mit der Ukraine zusammengelegt wurden.

Wobei ich regionale „Heimholungen“ jenseits der Sicherheitserfordernisse oder des echten Selbstbestimmungswillen der dort Lebenden allerdings ablehne.

Putins Versäumnis war es bisher diese nachvollziehbaren Sicherheitsgründe klar als Ziel zu nennen vor allem vor seinem Einmarsch. Er hat dem Westen keine Zeit gegeben diese zu Prüfen. Vernünftiger- und moralischer Weise wären wir damit einverstanden gewesen. Wenn nicht, hätte er so handeln dürfen wie jetzt. Vorher nicht.

Er kann zwar noch für sich geltend machen, dass die Situation durch Corona zu günstig für ihn war als noch zu warten, ob wir nicht vielleicht doch zustimmen, aber das würde als Rechtfertigung meiner Meinung nicht ausreichen.

Und es steht auch noch die Option im Raum, dass er tatsächlich einfach nur ein blutrünstiger Regionenjäger ist. Dann würde Russland aber dennoch seine fairen und militärisch nötigen Ansprüche nicht nachhaltig verlieren, sondern nur bis wieder jemand tolerierbares dran ist.

Anders würde es aber aussehen wenn Putin tatsächlich noch stärker, zu seinem Einmarsch provoziert worden wäre. Das könnte auch von einem „D(T)rittbrettfahrer“ erfolgt sein. Ein vereintes Reich der „Europäer“ von Kalifornien bis Wladiwostok wäre wohl noch recht lange alle anderen überlegen, und so wäre ein gegeneinander vielen bestimmt lieber als ein miteinander. (Europäisch-)ethnische Hegemonie Bestrebungen lehne ich aber übrigens auch strikt ab.

Und das Versäumnis der Westens, der Nato, Deutschlands, Bidens, der Ukraine und Selenskyjs ist es nun diese von mir genannten berechtigten Forderungen Russlands und der lokalen Bevölkerung im Osten der Ukraine nicht zu begreifen und nicht anzuerkennen.

Oder es kann auch sein, dass Bidens USA eine Hegemon- Stellung anstrebt. Und das aktuelle vorgehen Russlands bewusst herbeigeführt hat.

Wie auch immer Biden hat zumindest recht, wenn er sagt, dass ein Armageddon droht, wenn sich die Sache nicht entspannt. Nur ist es diesmal, anders als bei der Kuba-Krise, auch die USA die Zugeständnisse, der von mir genannten Art, machen muss, wenn sie hinreichend entspannen will. Oder ein hinreichendes Sicherheitsszenario für Russland vorschlagen, wie die auch ohne Krim und Asowsches Meer, eine adäquate Sicherheit vor einem Vernichtler aus dem Westen haben.

Und Putin hat recht wenn er sagt, dass er konventionell militärisch gegen eine vom Westen mit Waffen vollgepumpte Ukraine schwer ankommt.

Biden fällt auch hier leider wieder mit dummen polemischen Sprüchen auf wie, dass Putin nur nuklear drohen würde weil seine Armee „schwächele“. Also er gibt wieder einer Armee unfair oder flapsig die Schuld wie bei Afghanistan, anstatt die diesmal von ihm geschaffene oder zugelassene militärische „Vollgepumptheit“ der Ukraine als Grund anzuerkennen.

So hat er bezogen auf den Armageddon-Film eher die Rolle der Schwerkraft die den Astroiden auf die Erde zu rasen lässt als die des selbstlosen Retters.

Zumal er zuvor nach seinem Afghanistan-Abzug noch die Friedensbewegung gegrüßt hatte, also zu einer Zeit wo Putins Russland schon militärisch seine Sicherheit heimholend wollend, oder eben Regionen jagend wollend, vor der Ukraine auf und ab gerollt war. Der Friedenstrupp kennt eben keine hinreichende Sicherheit. Schon gar keine „Spezialoperationen“ dafür. Also gab es und gibt’s da Querfrontpotential. Wenn auch vielleicht mehr aus (einer ist keiner) Tiefe heraus.

Aber vielleicht schafft Biden ja noch rechtzeitig einen Film-Rollenwechsel. Aber bitte nicht die des Asteroiden. Tode US-Präsidenten gab es schon genug. Da braucht es nicht noch einen „Apriori“.

Aber nochmal zurück zur US Midterm-Wahl 2022.

Bleibt zu hoffen, dass dies nicht auch wieder reine „Nicht-DenAndern“-Wahlen sind. Denn das ist wie gesagt zu wenig. Und zu wenig ist nun mal eben auch schon für die USA alleine und zumindest ihre Verträglichkeit für den Rest der Welt nicht hinreichend.

In diesem Sinne. Ein „Weizen+“ bitte …

(Neu-)Kritisches aus Bayern?

Einer der bekanntesten Philosophen Deutschlands der letzten Jahrzehnte ist ja Jürgen Habermas, mittlerweile immerhin auch schon 93, aus Düsseldorf bzw. Gummersbach. Ein Vertreter der 2. Generation der Kritischen Schule von Adorno und Co.

Das Kernelement der ursprünglichen „kritischen Analyse“ war ja, alles was ist, ist sowohl in Bezug auf (faire) Interessen also auch auf Moral, mit oder ohne universellen Selbstanspruch, in Sachen Wahrheitsgehalt kritisch zu hinterfragen.

Der „frühe“ Habermas hatte dann die Verknüpfung von Kritik und revolutionärer Tat als im Marxismus quasi als logisch, a priori gegeben bezeichnet. Was Horkheimer auf die Palme brachte. Da hatte dann Marburgs Abendroths Marburger Schule einen Habilitanden mehr bekommen.

So wurde Habermas mit Strukturwandel der Öffentlichkeit in Mittelhessen habilitiert.

Obwohl er später sogar Nachfolger Horkheimers an dessen Frankfurter Lehrstuhl wurde, verschlug es ihn danach zum Starnberger See in Bayern wo er das Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt mitbegründete.

Und in Starnberg lebt er auch aktuell wieder.

Und von dort aus hat er nochmal eine aktuelle Beurteilung zum „neuen“ digitalen Strukturwandel der Öffentlichkeit veröffentlicht.

Das knapp 100 Seiten- Buch habe ich mir zwar gerade erst gekauft und und nur kurz überflogen und werde es noch detaillierter lesen, aber eigentlich hat mich auch der Wikipedia Artikel zum ursprünglichen Buch von 1962, dazu bewogen, aus dem „Strukturwandel“ zu zitieren.

Das zweite Buch welches ich von Jürgen Habermas gelesen habe war, nach „Technik und Wissenschaft als ‚Ideologie’“, „Die Moderne, ein unvollendete Projekt.“.

Zugegeben mehr überlesen, aber was mir von dem Buch hängen blieb, war die Frage: „Wie bringe ich jemand dazu sich sozial zu verhalten.“, welche als Folge der „Säkularisierung“ durch Kant, bzw. dessen Gottesbeweiswiderlegungen seitdem nicht mehr einfach durch sicher begründete Gottesfurcht legitimiert beantwortet werden könne.

Die Frage war ähnlich einer mit der ich mich seit ich 19 wurde beschäftigte: „Warum soll man sich sozial verhalten.“

Da hatte ich wie schon öfters geschrieben in den folgenden Jahren diese Gründe gefunden:

  • Weil es einem zumindest in bestimmten Fällen direkt wichtig ist
  • Weil einem jemand wichtig ist, dem so etwas zumindest in bestimmten Fällen direkt wichtig ist (Vorsicht rekursiv! :))
  • Weil man jemand zumindest nicht als Feind haben möchte dem etwas zumindest mittelbar wichtig ist
  • Ab dann hilft nur noch die „Metaphysik“-Ebene:
    – Weil man nach dem Tod eventuell doch beurteilt wird, und man sich über die „dortigen“
    Regeln Gedanken machen sollte.
    – Weil man eventuell direkt ohne „Anrechnung“ der aktuellen „Taten“, noch ein Leben
    bekommt und man schon mal nachdenken sollte wie die Welt dann sein sollte, wenn man
    wiederkommt (John Rawls‘ Originalposition) oder wo anders hin.
    – Weil man dann zwar eventuell einfach zu Nichts wird, aber da wohl alles mal aus dem
    Nichts existent wurde ist man dann wieder beim 4.2 Fall

Mehr Gründe sind mir dann nicht mehr eingefallen, aber da sollte eigentlich für die meisten, das nötige Wissen, Können und die nötige Selbstbeherrschung, vorausgesetzt etwas dabei sein.

Bei dem Rest muss man halt aufpassen. 🙂

…, dass man da nicht auf ein „kulturelles Hegemonieprojekt“ reinfällt.

Genau vor solchen hatte ja mehr oder weniger direkt, schon die 1.Generation der „Kritischen Schule“ gewarnt und auch in Habermas‘ Strukturwandel der Öffentlichkeit steht laut Wikipedia: „Die monarchische Repräsentation kehrte zurück, diesmal in Form von Public Relations mehr oder weniger privater Personen und Verbände, die ihre privaten Interessen als allgemeine darstellen wollen“.

In einer handlungsfähigen Demokratie ist eben der Mehrheitswille weitgehend entscheidend.

Das ist dann eben das alte Ringen um staatliche und kollektive Verteilungs- und Handlungsmacht, dass schon zu Zeiten von Aristoteles ein zentrales Thema war: Was ist da gerecht und für wen? Nur die Frage was ist eventuell mal nötig, hatte auch der schon eher vergessen. Aber dann kam ja auch bald „Makedonien“.

Mit Blick darauf sollte sich vielleicht auch der neue „sozial?-liberal-konservative“ ThinkTank REPUBLIK21, mit Sitz in München, mal Gedanken darüber machen, ob mit den wohl zurecht als (Neo-)Proprietäre Schwergewichte zu bezeichnende Herren Lars Feld und Karl-Heinz Paqué nicht das Gewicht im Kuratorium zu sehr vom sozial, ökologisch, Sicherheits- und Zukunftsorientiertem Erhalten bzw. nachhaltigem Wandel zu sehr zur individueller Freiheit auf zu vieles verschoben wird.

Immerhin hatte schon Gustav von Schmoller, Ökonom der historischen Schule, davor gewarnt: „Nur der Inkonsequente und derjenige der die aktuelle Gesellschaft ruinieren will kann komplett freihändlerisch sein.“. Mit Blick darauf ist auch spannend, dass genau als sich der Eiserne Vorhang 1991 senkte, sowohl unsere Ökonomen mehrheitlich schon „eher“ freihändlerisch waren wie auch die im Osten, u.a. laut Tobias Rupprecht. Und 1992 haben wie in der EU das „Zwangssystem wirtschaftlicher Freiheit“ eingeführt.

Halb zog es ihn halb sank er hin …

Aber wohl doch nur Inkonsequent. 🙂