Nochmal zum Thema: „Wie es sein sollte.“ und „… könnte.“ Nachhaltig.

Nach dieser Maslow Pyramide kann man ja schön nach Befriedigung augenblicklicher Grundbedürfnisse (Physische Bedürfnisse) und nach nachhaltiger Grundbedürfnisse (Sicherheitsbedürfnisse) als unterste Stufen unterscheiden.

Also erstmal direkte Lebenserhaltung, dann die Sicherheit, dass dies auch nachhaltig Bestand hat.

Dann will man soziale Kontakte und Gruppenzugehörigkeit.

Dann kommt die Befriedigung individueller Bedürfnisse, also Wertschätzung, Anerkennung durch andere und Erfolg, Freiheit und Unabhängigkeit (auch) durch sich selbst.

Zum Schluss dann noch Selbstverwirklichung durch Potentialausschöpfung und in der erweiterten Pyramide aus Herrn Maslows letzten Jahren dann noch Transzendenz. Also alles die eigene Existenz überschreitende.

Zur Beantwortung der Frage wie es, aus Sicht mit universell moralischem Selbstanspruch, sein sollte, kann man daraus schonmal mit nehmen, dass man zumindest seine eigenen Grundbedürfnisse schonmal versorgt haben sollte. Das lässt sich aber wohl leichter erreichen, wenn man das Wohl der anderen zumindest hinreichend gleich mit berücksichtigt, also die 3. Stufe zumindest in diesem Punkt als regulative Mindestanforderung an sich selbst bei der Erfüllung der ersten beiden Stufen gleich mitberücksichtigt. Zumindest dürfte das die Erfüllung der 2.Stufe, Sicherheit, erleichtern bzw. erst ermöglichen. Denn die Art und Weise wie man seine Grundbedürfnisse befriedigt ist zumindest aus nachhaltiger Sicht schon für die ersten beiden Stufen entscheidend. Ohne gegenseitige Unterstützung, Kooperation, Einhaltung von Regeln, also die Konkurrenz bei der Grundbedarfsbefriedigung nicht einfach gleich erschlagen wollen wird man sich wohl fast immer zu viele Feinde machen. Also zumindest die strategische Solidarität sollte man schon direkt mitberücksichtigen. Besser wohl auch erstmal die strategische Akzeptanz von Ungleichheit, bis man weiß wieviel gleichgroße Stücke zur gleichen Zeit „einkaufen“/abbeißen man sich leisten kann. Eventuell sind mansche bei Maslows Pyramide schon bei Stufe 4 angelangt und können sich auch aus strategischer Sicht schon so einiges mehr leisten. Dann begnügt man sich für sich und andere besser vielleicht erstmal mit dem nachhaltigen genug, bis man weiß wie sich mehr Gleichheit mit dem Bedürfnis nach Sicherheit verträgt. Zumindest sollte man seine Vorstellung von Gleichheit auch stabil umsetzen können. Mehr als nachhaltig genug ist eben meist nicht rational. Aber eben durchaus unter Berücksichtigung der Kosten und Möglichkeiten erstrebenswert und durchaus empfehlenswert.

Also ohne dass hinreichend viel andere, mit denen zusammen man zumindest seine Grundbedürfnisse inklusive der Sicherheit befriedigt bekommt, auch hinreichend befriedigt sind und zwar nachhaltig genug, ist man auch individuell schon nicht überlebensfähig. Außer man ist individuell autark genug auch bezüglich der Sicherheit (bedürftige) Andere zur Not abhalten zu können.

So gesehen trägt Maslows Pyramide wenn man sie zu sehr aus einzelner Sicht betrachtet zum dem verhängnisvollen Fehlglaube bei, dass man erstmal nur nach seinem eigenen kurzfristigen Genug schauen soll.

Dazu brauchts aber eben schon gleich hinreichend viele andere. Und diejenigen die man da nicht dazurechnen will muss man dann hinreichend abhalten können.

Wer das individuell oder als Teil-Gruppe vergisst oder ignoriert wird kaum nachhaltig durchhalten können.

Individuell braucht man direkt hinreichend viele andere. Zum Beispiel zumindest einen Arzt, eine Wache während man schläft usw..

Also man braucht auf jeder Stufe schon hinreichend viele andere und muss denen ihre Bedürfnisse und Forderungen mit berücksichtigen nicht erst auf Stufe 3. So gesehen ist Maslows Pyramide leicht irreführend.

Leider bietet sie sich für den Glauben an einen Marktautomatismus an, der davon ausgeht, dass man bei Tauschgeschäften nur nach seinem eigenen (kurzfristigen) Wohl zu schauen braucht. Und das der Rest dann automatisch geht. In der Realität bekommt man aber nur das was man bestellte und sich leisten konnte und wenn man Glück hat bekommt man den nötigen Rest den man nicht bestellt hatte umsonst oder per (staatlichen) Zwang durch andere dazu. Darauf dass man im Leben aber immer hinreichend viel geschenkt bekommt oder man gezwungen wird, sollte man nicht vertrauen. Auch die FDP und die Union nicht. Und auch der Rest nicht. Auch nicht auf den Roten Ritter hoffen. Dem geht dann meistens sein Gaul mal durch und trampelt alles nieder.

Also auch die FDPler müssen schon beim Geschäfte machen darauf achten, dass zumindest hinreichend viele andere wirklich hinreichend befriedigt sind und dass man den Rest abhalten kann. Inklusive denjenigen, die aus sozialen oder transzentralen Gründen ein Interesse auch am Rest den sie nicht unbedingt brauchen haben. Da man schlecht einschätzen kann wer da alles dazu gehört, ist es wohl meist besser auch dem Rest zumindest das nötige solange möglich bis hin zum hinreichend fairen zu gewährleisten. Alles andere ist nicht rationale und dient wohl eher der Befriedigung von sekundären eigenen Wünschen. Da muss man sich im Griff haben oder ist diesbezüglich auf die freiwillige Begrenzung durch anderer angewiesen, wenn man überleben möchte.

Bezogen auf seinen Exportüberschuss und den Außenbeitrag verhält sich Deutschland und seine „sparsamen“ Freunde wie ein rein kurzfristig Gewinntrieb-gesteuerter FDPler. Man denkt nicht darüber nach, dass man nachhaltig hinreichend viele andere braucht, die einem auch in Krisenzeiten, die bisher immer jeden mal getroffen haben und der Logik nach auch weiter treffen werden, unterstützen braucht um seine Grundbedürfnisse immer hinreichend zu befriedigen und die anderen die man da nicht hinzuzählen will plus denen ihrer Unterstützer abhalten können muss.

Und auch die NATO verhält sich so. Wenn man schon betont, dass man sich intern solidarisch verhalten muss, muss man zumindest schauen, dass man sich nach außen hin strategisch solidarisch genug verhält. Auch mit Blick auf die Unterstützer des Außen auch im Inneren. Und damit sind nicht nur die Saboteure gemeint sondern alle, die ein Interesse am Wohl auch des Außen haben. Und wenn man mit dem Außen wohl maximal ein zu teureres Unentschieden erreichen kann sollte man erst recht schauen, dass man sich das Leben nicht unnötig schwer macht. Einfach so clever und nachhaltig fair und solidarisch ist natürlich besser.

Wie passt die Maslow Pyramide eigentlich zur Gemeinwohl-, und „Wellbeing“- Ökonomie und zu „Genug für alle“?

Über die Maslow Pyramide wird wohl früher oder später so ziemlich jeder mal stolpern.

Die geht auf den Psychologen Abraham Maslow zurück, einem der „Gründerväter“ der humanistischen Psychologie, bei der die Fähigkeit zur Selbstverwirklichung und zur Schöpfungskraft (für jeden) im Vordergrund steht.

Passend dazu trennt sich die Bedürfnis-Pyramide von Maslow auch in Defizit- und Wachstumsbedürfnisse auf.

Zunächst geht es um die Befriedung der Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken, Wohnen, usw., also um das konservative (sich selbst) erhaltende Moment, wenn man so will.

Darauf aufbauend werden dann die Wachstumsbedürfnisse wichtiger. Hier kommen dann Werte, Weltanschauungen und Selbstverwicklung auf die Agenda. Das progressive Momentum, wenn man so will. Wobei bei dem Begriff Fortschritt durchaus die Gewichtung allgemeiner gehalten ist als bei Wachstum. Fortschritt beinhaltet nämlich meist eine optimierende Verkleinerung. Handys sind ja zum Beispiel außer dem Display nicht größer sondern kleiner geworden. Fortschritt heißt ja gerade weniger Verbrauch. Wachstum heißt mehr. Bei Maslow ist der Wachstum aber ja auch begrenzt und definiert. Nicht einfach Wachstum seiner selbst Willen.

Also Maslow ging es um die Lebensmotivation, um die Bedürfnisse und Antriebe. Seine Zielsetzung dürfte also tatsächlich das erfüllte Leben für jeden gewesen sein.

Wenn es um die Frage geht was Menschen motiviert, ist der ökonomische Bereich aber meist nicht weit entfernt. Sowohl diejenigen, die wollen das für alle genug da ist. Als auch diejenigen, die vor allem für sich oder nur für einige möglichst viel wollen.

Da man dafür menschliche Arbeit benötigt, unter anderem auch die eigene, geht es da natürlich immer um die Frage, wie man sicherstellt, dass die Motivation für die benötigten bzw. gewünschten Tätigkeiten hoch genug ist.

So gesehen ist es schon fast erstaunlich, dass es bis 1957 gedauert hat, obwohl Maslow seine Pyramide schon 1943 veröffentlich hatte, bis mit Chris Argyris mal jemand angefangen hatte Maslows Erkenntnisse auf die Wirtschaftswelt zu übertragen. Naja im 2.Weltkrieg und direkt danach war man wohl noch mit der Befriedigung der Grundbedürfnissen beschäftigt.

Seitdem heißt es in „Grundlagen der Managementlehre“:  „Für eine zielorientierte Verhaltenssteuerung der Mitarbeiter ist die Erkenntnis über individuelle Zielvorstellungen von zentraler Bedeutung.“.

Es geht also um die zielorientierte Verhaltensteuerung. Da fragt man sich natürlich für was für ein Ziel. Ein reines ungebremstes Profitziel? Oder das Gemeinwohl als das Wohl jedes Einzelnen?

In beiden Fällen ist das Wohl des Mitarbeiters Mittel. Im 2. aber auch Ziel. Da wäre auch Kant wieder zufrieden.

In Bezug auf die Gemeinwohlökonomie kann man dann vom 2. Fall ausgehen. Und auch bei der Wellbeing Economy und beim Ziel „Genug für alle“.

Spannend ist aber die Frage der Nachhaltigkeit bei Maslows Pyramide. Denn das Gehalt wird zwar wohl meist ausreichen um seine aktuellen Grundbedürfnisse zu stillen, aber nicht die nachhaltigen bei denen es nicht reicht, wenn man selbst vorsorgt.

Das kommt bei der Bedürfnispyramide nicht so richtig rüber. Die ist eben doch sehr auf die individuell lösbaren Bedürfnisse ausgerichtet.

Klima- und allgemein Umweltschutz lassen sich aber z. B. nicht alleine bewältigen.

Und die eigene Sicherheit hängt auch vom Wohlergehen anderer ab, damit es ruhig bleibt.

Da kann man dann bezogen auf die Arbeitswelt vor dem Problem stehen, dass man zur faktenbasierten Einschätzung gelangt, dass an wichtigen Punkten des nachhaltigen Gemeinwohls, dass einen selbst einschließt, aktuell zu wenig gearbeitet wird. Und das man daher selbst aktiv werden muss/müsste. Das kann dann natürlich schnell zu einem negativen Impakt auf die Arbeitsleistung führen, mit der man seinen Lebensunterhalt verdient. Da kollidiert dann der kurzfristige Bedarf mit dem nachhaltigen. Und je nachdem für wie gefährlich man seine aktuelle Lage durch sein Zusatzengagement hält wird aus dem eigentlich nachhaltigen Bedarf ein kurzfristiger Sicherheits(bewertungs)bedarf.

Und je weiter der öffentliche Informationsstand von der Realität entfernt ist, desto akuter kann das kurzfristig für viele, für die Aufrechterhaltung der Grundversorgung, für zu viel, werden.

Also fehlendes relevantes Wissen für zu viele ist eine tickende Zeitbombe mit mehreren Auslösemöglichkeiten, die möglichst vorsichtig aber auch möglichst zügig zu entschärfen ist.

Vor allem Konzentration verträgt sich nicht gut mit einem zu großen unmittelbaren Verarbeitungsaufwand. Und je nach empfundener Sicherheitsbedrohung wechselt auch die Motivation auf die Sicherheitsbewertung und -gewährleistung.

Da die ersten die solche Schieflagen entdecken selten sofort Unterstützung finden und das erst mal aufbereiten müssen, wäre ein unbedingtes Grundeinkommen zumindest in dem Fall tatsächlich nützlich, dann könnte man Lohnberuflich „kurz“ aussteigen und erstmal an dem arbeiten was einem aktuell die Konzentration nimmt. Beziehungsweise man müsste nur soviel arbeiten wie es für seinen Lohnarbeitgeber nötig ist und nicht für Lohn etwas arbeiten was eigentlich auch jemand anders machen könnte und würde und dass noch bei geringerer Konzentration. Aber wie gesagt auch die Ausführung des Lohnjobs durch einen selbst kann für das Gemeinwohl nötig sein. Da braucht man eben auch hinreichend viele. Aber ich möchte jetzt auch nicht die Vorteile und Gefahren der Bedingungslosigkeit hier diskutieren.

Also zurück zur Nachhaltigkeit und zur Pyramide. Es kann also passieren, dass man plötzlich „Defizit“-Druck verspürt und an etwas anderem arbeiten möchte/muss.

Wenn das die ganze Belegschaft oder gleich das ganze Land bedrückt, und man nicht gelernt hat „Bottom-Up“ Arbeit untereinander zu delegieren dann: „Gute Nacht“.

Das sollten auch diejenigen bedenken, die verschleiert etwas „im Großen“ zu erreichen suchen. Gell, liebe „Proprietäre“, an „Schmollers Saboteure“ denken. Für die wäre das wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen, solange sie Außen oder Opferbereit sind.

Aber zurück zu Maslow, dessen Pyramide wurde mittlerweile auch von anderen als Basis für eigene Konzepte verwendet. Neben Clayton Alderfer’s ERG-Theorie, welche die Bedürfnisse simultan anstatt hierarchisch ansieht, ist da vor allem die Pyramide von Richard Barrett zu nennen.

Gut, wenn man liest, dass er die meiste Zeit seines Lebens bei der Weltbank war, ist der Gemeinwohlorientierte Erwartungshorizont erstmal nicht so üppig.

Seine „oberste“ Stufe heißt dann „Beitragen“, anstatt „Selbsterfüllung“ wie bei Maslow.

Beitragen heißt ja erstmal was für andere, für die Allgemeinheit, leisten, dass klingt erstmal Gemeinwohlorientierter als bei Maslow.

Aber für Kapitalisten reicht ja, nach Max Weber, die Wahrung des Scheins, alles andere wäre für die unnötig. Daher könnte man natürlich behaupten, dass „Beitragen“ für den Kapitalismus, schon nachhaltig allen nutzt, obwohl nur kurzfristig, demjenigen der den Beitrag des Mitarbeit damit nach dessen Werteschema für dessen Motivation passend machen möchte.

Also so billig wie möglich den Mitarbeiter maximal lange genug motivieren.

Na ja, Barrett Values Center ist ein Unternehmensdienstleister. Hier scheint der Fokus mehr darauf zu liegen, Unternehmen dabei zu unterstützen, dass ihre Mitarbeiter motivierter und besser arbeiten, als darauf, wie bei der GWÖ, zum Beispiel anderen Marktteilnehmern nachweisen zu können, für was man sich engagiert und auf welche Werte man achten. Dazu passen auch Slogans wie „Eine lebendige Unternehmenskultur fördert nachhaltigen Erfolg.“. Wenn der Erfolg durch zufriedene Mitarbeiter kommt ist das aber ja nicht unbedingt schlecht. Außer die Zufriedenheit basiert auf Schein und ist nicht nachhaltig oder hat für andere oder die Allgemeinheit einschneidende Nachteile.

Da kommt es eben auf die Arbeitsintention des Barrett Values Center an.

Entspricht die wie scheinbar bei der Values Alliance dem Ziel eine Werte-orientierte Unternehmenslandschaft zu schaffen, anstatt einer nur unbegrenzt Profit orientierten?

Oder geht es „nur“ darum möglichst viel Profit damit zu machen, andern zu zeigen, wie sie ihre Mitarbeiter besser motivieren, beziehungsweise auf deren Motivationen eingehen, und verstehen können? Egal ob nur des Profites wegen oder aus Werten heraus?

Na ja, die Values Alliance ist auf jeden Fall direkt mit bei der Wellbeing Alliance (WeAll) im Einsatz. Und bisher konnte ich da noch keine (verdeckte) Profitorientierung entdecken. 🙂