Wirtschaftsminister Karl Schillers (SPD) Globalsteuerung und außenwirtschaftliches Gleichgewicht (1967)

Am 8.6.1967 wurde von der damaligen Schwarz- Roten Koalition unter Kurt Georg Kiesinger das „Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft“ erlassen. Kurz „Stabilitäts- und Wachstumsgesetz“. Oder noch kürzer „Stabilitätsgesetz“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Gesetz_zur_F%C3%B6rderung_der_Stabilit%C3%A4t_und_des_Wachstums_der_Wirtschaft).

Darin wurde das Staatszieles des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts aus Art. 109 Abs. 2 GG konkretisiert.

Dieses Staatsziel wird auch als „Magisches Viereck“ bezeichnet. Es besteht aus den 4 Zielen Preisniveaustabilität, hoher Beschäftigungsstand, außenwirtschaftliches Gleichgewicht und stetiges und angemessenen Wirtschaftswachstum. Diese Ziele sollen nach Möglichkeit alle gleichzeitig und gleichrangig angestrebt werden. Da dies in der Realität kaum möglich ist, da sich einige Ziele gegenseitig in Konkurrenz zueinander befinden wird es auch als „Magisches Viereck“ bezeichnet
(https://de.wikipedia.org/wiki/Magisches_Viereck).

Zur Verwirklichung dieser Ziele hatte Karl Schiller als Wirtschaftsminister dann das Konzept der „Globalsteuerung“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Globalsteuerung) eingeführt.

Auf die Beurteilung keynesianischer Konjunkturpolitik und die Frage ob die staatlichen Anstrengungen zur Boomphasen Schuldenreduzierung hinreichend genug waren [wohl eher nicht], möchte ich an dieser Stelle nicht näher eingehen. Ebenso wenig auf die Frage, ob man die Globalsteuerung, in der Zeit von 1967-1982 als, wie der Wikipedia- Artikel nahe legt, als gescheitert bezeichnen muss. Die Globalsteuerung wurde ja nicht bewusst von denjenigen mangels Alternativen aufgegeben, die sie betrieben hatten, sondern sie wurde durch den Koalitionswechsel der FDP 1982 von Rot- Gelb zu Schwarz- Gelb durch ein „freieres“ System abgelöst.

Die Erkenntnis, dass man, nachdem durch das Scheitern des Bretton- Woods Systems 1971 in den Folgejahren wieder stärker auf internationale zwischenstaatliche wirtschaftliche Konkurrenz, statt wie in den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg auf Kooperation, z. B. durch ein System fester Wechselkurse, gesetzt wurde, nicht mit den gleichen Grundannahmen und der gleichen „Ausrichtung“ eine „Globalsteuerung“ weiter durchführen konnte wie zuvor, durfte sich auch in der damaligen SPD durchgesetzt haben.

Das Ziel des außenwirtschaftlichen Gleichgewichtes war ja, zumindest laut Wikipedia, zum Beispiel, zunächst darauf ausgerichtet die Kriterien dieses Bretton- Woods Systems zu erfüllen.

Da die internationale Wirtschaftsordnung nach dem Ende dieses Systems aber (wieder) komplett dem freien Spiel der Kräfte überlassen wurde, ergab sich die Notwendigkeit sich national auf diesen neuen Laissez faire soweit wie nötig Werte- gebunden einzustellen.

Die Priorität musste nun, nach meiner Meinung, auf dem Entstehen und Aufrechterhalten einer zumindest nachhaltig den nötigen Importbedarf deckenden nationalen Exportwirtschaft liegen.

Also eine ausgeglichene Leistungsbilanz musste nun das Werte- und Interessens- gebundene neue Ziel als außenwirtschaftliches Gleichgewichtes sein.

Und natürlich der Aufbau einer neuen Werte- gebunden auf Kooperation, hinreichenden Ausgleich, hinreichende Priorisierung und hinreichende Regulierung setzenden internationalen Wirtschaftsgemeinschaft musste nun ein Ziel höchster Priorität sein.

Denn bisher gab es in Zeiten eines Welthandels ohne zwischenstaatliche Kooperation und Ausgleich zunächst die Phase des Merkantilismus, in welcher jeder Staat versuchte, durch aktive Zoll- und Handelspolitik einen Handelsüberschuss und möglichst nur einen Import von Rohstoffen zu erreichen.
Dann hatten Staaten wie England den reinen internationalen Freihandel propagierten, da dieser ihnen Vorteile beim internationalen Handel, wegen der Konzentrationskraft der Wirtschaft und ihres technischen Vorsprungs, einzubringen geeignet erschien. Einige englische Politiker werden damals wohl wirklich an den universellen automatisch eintretenden Vorteil für alle geglaubt haben, aber sowohl die Empirie als auch die Logik sprechen da, nach meiner Meinung, wie ich schon mehrfach dargelegt habe, eine andere Sprache. Dieser Ansicht waren dann auch alle Staaten wie Deutschland, die sich dann zum Schutz ihrer einheimischen Wirtschaft für eine Schutzzollpolitik entschieden haben, da es damals keine Bestrebungen gab dem gemeinsamen freien Markt, durch eine aktive gemeinsame Ausgleichspolitik, eine gemeinsame Priorisierung der Wirtschaftstätigkeit zur Grundbedarfssicherung und durch gemeinsame Regulierung die nötige kooperative Basis zu geben.
Und dass der komparative Vorteil ohne „anschubsen“ und steuern durch kooperative staatliche Aktionen automatisch in hinreichendem Maße zu jeder Zeit eine solche Wirkung erzielen kann, wird von mir ebenso bezweifelt wie von den damaligen für Schutz- und Erziehungszoll zuständigen politischen Entscheidern.

Freilich bedeuten Zölle wohl immer auch eine Verringerung des internationalen Gesamtertrags und sind definitiv keine Garantie dafür, dass man seinen Importbedarf soweit drücken kann, dass man man ihn mit seinen Exporten noch decken kann. Ganz schlimm wird es dann, wenn sich Staaten gegenseitig zu immer umfangreicheren Zöllen drängen. Das nennt man dann Protektionismus.

Also keine Politik des ausgeglichen Außenhandels sondern eine des Überschusses und/oder des relativ gesehen hohen Importniveaus und damit Lebensstils betreiben.

Deutschland macht aktuell aber aktiv nichts bis kaum etwas für einen angemessenen und ausgeglichen Außenhandel, es nimmt es einfach passiv hin, durch einen hohen „Außenbeitrag“ seine Lage, kurzfristig auf Kosten anderer, zu verbessern. Und im EU- Binnenmarkt mit seinem Zwangssystem wirtschaftlicher Freiheit und vor allem im gemeinsamen Währungsraum können sich die aktuellen Defizitstaaten oder diejenigen die ihren Import auf Kosten ihrer Lebensqualität und Sicherheit stark reduziert haben, dagegen kaum wehren und auch nicht auf den gewissen Automatismus der Wechselkursanpassungen hoffen.

Auf die Behebung dieses Problems sollte die EU und Deutschland angemessen priorisiert seine Energien verwenden und nicht auf das Abschließen immer weiterer internationaler Freimarkt- und Investitionsschutzabkommen, bei denen man dann kaum Zeit hat sie hinreichend auf gegenseitige Vorteilhaftigkeit und dem Einbau von bewussten oder versehentlichen Fallstricken, wie es sie meiner Meinung nach, beim EU- Binnenmarkt und vor allem dem gemeinsamen Eurowährungsraumes gibt, hin zu prüfen.

Wir müssen erst mal das bestehende glatt ziehen anstatt, ständig neues halb durchdachtes und geprüftes in die Welt zu setzen. Sonst läuft man Gefahr ein instabiles System zu erschaffen oder eines das man gar nicht wollte. Und das will von den momentan Regierenden, Beratenden und „Berichtenden“ hoffentlich keiner … , hinterher verantworten müssen.

Ein Kommentar zur Wahl des neuen FDP Ministerpräsidenten in Thüringen durch die Stimmen der AfD

Die Thüringer CDU und die FDP sollten sich nochmal ganz genau überlegen, wie lange sie, nachdem sie Thüringen der Tatsache ausgesetzt haben, nach dem ersten Bundesland mit einem NSDAP Minister 1930 nun auch noch das erste Bundesland zu sein, in welchem ein FDP- Ministerpräsident, nur durch die Stimmen der AfD, auch noch der Höcke- AfD, gewählt wurde und diese Wahl auch noch angenommen wurde, diesen Zustand aufrecht erhalten wollen.
Und das nachdem sie beide eine Koalition mit der Links- Partei in Thüringen, ohne auch nur zu versuchen, inhaltlich zu einander zu kommen, kategorisch ausgeschlossen hatten.
Gleichzeitig sollte ein Angebot von der Thüringer SPD und den Grünen für Gespräche über eine Werte- gebundene Koalition mit der Linkspartei an die CDU und FDP abgegeben werden. Oder ansonsten die Aufforderung zu Neuwahlen.
Damit Thüringen schnellstmöglich wieder eine Regierung mit Anstand und Vernunft bekommen kann und mit einem sozialen Gewissen, nach innen und außen. Vom Gewissen her standhaft bleiben!

Ein Kommentar zur Neujahrsansprache der Kanzlerin

Zunächst mal ist es gut zu hören, dass auch die Kanzlerin sagt, dass es uns nur gut gehen kann, wenn es auch Europa gut geht. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass sie dabei die Menschen in Europa gemeint hat und zwar jeden einzelnen, und nicht nur im Europa im Gesamten.

Eine Grundvoraussetzung damit es einem gut gehen kann, ist eben aber gerade die Deckung des Mindestbedarfs eines jeden einzelnen.

Aus der Aussage, dass es auch uns nur gut gehen kann wenn es Europa gut geht, lässt sich die Erkenntnis nach der Vorteilhaftigkeit der Bündelung der Kräfte leicht ablesen.

Wer mit vereinten Kräften zu Werke geht, und auch weiterhin gehen möchte, sollte aber darauf achten, dass dabei alle Beteiligten ihren gerechten Anteil am Gesamtertrag ab bekommen, und solange dies möglich ist, jeder zumindest seinen Mindestbedarf für ein ordentliches Leben erhält. Das hat für alle übrigen dann auch den Vorteil, dass Sie auch ein moralisches Anrecht auf ein friedliches Zusammenleben haben. Denn zum Wunsch nach Frieden, gehört auch, dass man sich gegenseitig zumindest das Nötigste zukommen lässt, solange man dazu sicher genug in der Lage ist.

Aussagen wie, „die Wirtschaft wird es schon richten“, sind besten Falls als zynisch zu bezeichnen.

Denn wenn wirtschaftliche Freiheiten schon alleine von sich aus durch eine „unsichtbare Hand“, oder was auch sonst immer, dafür sorgen würden, dass jeder genug hat.
Dürfte man kein Gegenbeispiel benennen können.

Aber hier ist zum Beispiel schon eins:
Ganz einfach, gehen wir von einer Gesellschaft von 5000 Menschen aus. 500 davon würden alles besitzen. Diese 500 bezahlen jetzt weiteren 3500 einen Lohn damit sie eine Arbeit verrichten, die den Mindestbedarf für diese 4000 deckt und noch ein wenig Luxus für die oberen 500, welcher auch nicht zur Mindestbedarfsdeckung für die übrigen 1000 verwendet werden könnte. Bei Vollauslastung der Produktion oder Priorisierung der Deckung des Mindestbedarfs vor Luxus, wäre in diesem Beispiel, locker genug für alle zu produzieren gewesen.

Die übrigen 1000 haben also in diesem Beispiel weder ein Einkommen, um sich den Mindestbedarfs als Verbraucher zu sichern noch ist genug für alle produziert worden, obwohl es 1000 Arbeitslose und genug Ressourcen gab.
Und den übrigen 4000, war das Schicksal der 1000 Übrigen entweder egal, sie konnten nichts tun, oder sie hatten, eventuell wegen falsch verbreiteter Ideologie der primär Medien, gut dass das bei uns nicht der Fall ist (Vorsicht: Zynismus), oder aus anderen Gründen, nicht genug Kenntnis über einfachste ökonomische Zusammenhänge.

Die 1000 Unterversorgten aus diesem Beispiel würden jetzt entweder sterben oder versuchen sich ihren Anteil am unnötigen Mangel mit Gewalt zu besorgen.

Wäre in solch einem Falle der Wunsch der übrigen 4000 die anderen 1000 sollten doch jetzt einfach von Gewalt absehen des Friedens Willen wirklich moralisch gerechtfertigt?

Oder setzt die „moralische“ Rechtfertigung des Wunsches nach Frieden, also der Abwesenheit von Zwang, nicht voraus, dass man zumindest das Mögliche unternimmt, dass die übrigen 1000 solch einen Frieden nicht mit dem Leben bezahlen?

Auf Europa bezogen bedeutet dies, solange wir uns nicht gegenseitig den Mindestbedarf garantieren, obwohl wir es sicher genug könnten, ist der Wunsch nach Frieden moralisch nicht zu rechtfertigen. Sondern dieser Wunsch entspricht vielmehr dem Wunsch seine eigenen Sonderwünsche über das lebensnotwendige der anderen Stellen zu dürfen.
Also seiner blanken Gier freien Lauf zu lassen und sich die Freiheit herauszunehmen die anderen dafür sterben zu lassen, oder Mangel ernährt zu lassen, oder dafür zu sorgen, dass diese sich für ihren Mindestbedarfs prostituieren oder ähnliches müssen.

Ist das wirklich der richtige Wunsch für Parteien welche das „C „für christlich oder das „S“ für sozial im Namen tragen, oder sogar gleich beides?

Und glaubt ihr wirklich, dass solch eine widerwärtige Form des Friedens lange bestand haben wird und nicht irgendwann in einem neuen Blutbad in Europa enden wird?

Und noch etwas:
Investitionen sind kein Ersatz für direkte Sicherung des Mindestbedarfs.
Sie sind vielmehr nur eine sinnvolle und bis zur Mindestbedarfsdeckung der Produktion auch nötige Ergänzung, welche bei einem Umfang der groß genug ist, also in dem Beispiel den 1000 übrigen ausreichend bezahlte Arbeit gibt und zwar in Bereichen, die den Mindestbedarf decken sollen, solange dies noch nicht für alle der Fall ist, dazu führen kann und sollte, dass (fast) niemand die gemeinsamen Sicherungssysteme in Anspruch nehmen muss.

Wenn Investitionen nur, wieder im Beispiel, 100 Arbeit geben, und auch noch bei der Produktion von Luxus, ist das nicht ausreichend. Und die Notwendigkeit für Auszahlungen aus einer gemeinsamen Sozialkasse bleibt bestehen. Wenn die 1000 nämlich alle in einer Sub- Gesellschaft, in der Realität einem eigenen EU- Staat, leben, wird eine dortige abgetrennte Sozialkasse nicht genug Mittel bereit stellen können.

Das Beispiel zeigt aber auch, dass Sozialtransfers alleine nicht ausreichen. Es muss auch noch ziel-gebunden gearbeitet werden, damit auch genug für alle da ist.

Die EU Landwirtschaft war Mitte der 80er, also noch vor der Einführung des EU- Binnenmarktes, mit seinem Zwang zur Gewährung wirtschaftlicher Freiheiten bis hin zur blanken nationalen oder individuellen Gier und unter Ausschluss der demokratisch legitimierten Möglichkeit ein gemeinsames System der Mindestbedarfsdeckung einzuführen, dazu müssten alle EU- Staaten zustimmen, also Einstimmigkeit- Paradigma, schon so produktiv, dass die Produktion wieder gedrosselt werden musste um Überproduktion zu verhindern. Und auch nach Aufnahme weiterer Staaten in die EU, sollte die ausreichende Produktion von Nahrungsmitteln höchstens ein Energie- und Rohstoffe für die Maschinen- Besorgungsproblem darstellen. Und soviel werden wir als EU- Bürger wohl noch exportieren können, dass dieser Importbedarf gedeckt werden kann.

Das gesagte gilt natürlich auch international.

Staaten, wie Afghanistan und Irak in welchen ein Regime- wechsel von außen herbeigeführt wurde, dürfen hinterher nicht einfach dem freien Spiel der (Markt-) Kräfte überlassen werden, wenn man dort dauerhaft liberale und soziale Werte sehen möchte und dort die politische Freiheit des Bevölkerung bewahren möchte.

Auch international muss das Ziel eine Mindestbedarfsdeckung aller sein.
Unter sozialen, liberalen und politisch freien, unter Berücksichtigung der Rechte und Bedürfnisse der anderen Staaten und der eigenen Minderheiten, Rahmenbedingungen sein.

Zurück zu Frau Merkels Neujahrsrede.

Ob sie mit der Aussage „Den übrigen Staaten soll es wirtschaftlich gut gehen.“ dies gemeint hat?

Es bleibt zu hoffen. Aber gerade die Unionsparteien in Deutschland sträuben sich ja gegen gemeinsame Mindestbedarfssicherungssysteme in der EU und darüber hinaus, selbst wenn dies sicher genug machbar wäre. Sie „vertrauen“ bisher auf die Konvergenzkräfte des reinen freien Marktes. Maximal zu Investitionen, ohne den Umfang zu nennen, sind sie bereit.
Man sollte seine nationale Gier nicht mit Ausreden schön reden.
Das haben leider auch die deutschen Gewerkschaften und Teile der SPD noch nicht richtig begriffen.

Also liebe Frau Merkel (und zur Durchführbarkeit natürlich auch liebe Frau Kramp-Karrenbauer, liebe Frau Von der Leyen, lieber Herr Söder, liebe SPD und liebe Grüne) die relativ konservative soziale liberale Plattform bittet zunächst um Präzession, dass „Wie“ des „Europa muss es gut“ gehen betreffend, und dann natürlich auch endlich um Aktion hin zur Einführung eines Konzeptes, dass die hier genannten Ausführungen angemessen berücksichtigt.

Auf geht’s.

Ein Kommentar zum neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz

Zunächst einmal sollte man unterscheiden, welche Ursache der Fachkräftemangel hat, dann kann man sich überlegen, wie man diese Ursachen bereinigen kann.

Grob gesagt unterteilen sich die Ursachen in 3 Gruppen.

  1. Durch den demographischen Wandel haben wir zu wenig Einwohner im arbeitsfähigen Alter.
  2. Die arbeitsfähige Bevölkerung ist (aktuell) nicht für die Arbeitsplätze qualifiziert, welche besetzt werden muessen.
  3. Wir arbeiten zu viel für andere.

Im zweiten Fall bräuchten wir eine Aus- und Weiterbildungsoffensive für unsere Bevölkerung. Das würde wohl niemand ernsthaft in Frage stellen wollen.

Für die anderen beiden Fälle ist es wichtig zunächst mal zwischen Arbeit zu unterscheiden welche im Inland erledigt werden muss und solcher, welche auch im Ausland erfolgen kann.

Für ortsgebundene inländische Arbeit, welche einen wichtigen Bedarf deckt, braucht man dann kurzfristig natürlich ausreichend qualifizierte Einwanderung. Mittel- und langfristig kann man dann aber auch versuchen über finanzielle und sonstige Anreize für ausreichend Nachwuchs der inländischen Bevölkerung zu sorgen.

Bei nicht ortsgebundener, nicht den wichtigen Bedarf deckender Arbeit sieht die Sache aber völlig anders aus.

Da ist es zunächst mal wichtig, dass wir genug Fachkräfte für den Export haben, um zumindest unseren benötigten Importbedarf zu decken.

Das führt uns aber direkt zum dritten Fall. Es geht eben nicht nur darum, dass wir genug (einheimische oder noch einzuwandernde) Arbeit in den Export stecken, sondern auch nicht zu viel.

Und ein Leistungsbilanzüberschuss ist eben erstmal der beste Indikator dafür, dass man zu viel fürs Ausland arbeitet. Eventuell kann man berechtigter Weise noch einwenden, dass man sich ein Polster für schlechtere Zeiten anlegen will, zum Beispiel zur Überwindung einer kurzfristigen demoskopischen Krise. Aber solche Ausnahmen dürfen nicht als Ausrede verwendet werden.

Denn sowohl eine zu hohe Nachfrage nach inländischen Fachkräften für den Export als auch eine zu hohe Einwanderung von ausländischen Fachkräften geht auch mit nicht unbedeutenden Risiken und tatsächlichen Nachteilen einher.

Zum einen fehlen inländische Fachkräfte, welche im Exportbereich arbeiten, auf dem Arbeitsmarkt für inländische Arbeit und/oder treiben dort die Preise in die Höhe, was einerseits aus sozialer Sicht gut sein kann, da sich die Einkommen mehr angleichen andererseits aber auch die öffentlichen Haushalte ins Defizit treiben kann.

Zum anderen bedeutet mehr Zuwanderung, zumal aus nicht EU- Staaten, natürlich auch immer einen größeren Integrationsaufwand und ab einer bestimmten Größenordnung bei der Einbürgerung, muss man natürlich auch die Mehrheitsverhältnisse bei demokratisch legitimierten Entscheidungen im Auge behalten und wer da seine mehr oder weniger berechtigten Interessen politisch (noch) durchsetzen kann.

Und man muss natürlich die Auswirkungen auf den internationalen Wettbewerb mit berücksichtigen.

Wenn die Staatengemeinschaft nun auch noch durch unbeschränkte Einwanderung von Arbeitskräften miteinander und inländisch (wobei das ja durch das aktuelle Gesetz eingedämmt werden soll. Auch beim Gehalt?) konkurriert und auch weiterhin keinen Handlungsspielraum zum Eindämmen der wirtschaftlichen Freiheiten von Staaten zulässt, welche es dabei, auf Kosten der anderen übertreiben, werden sich die Nachteile, wie Ungleichheit, Unsicherheit und Unterversorgung mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nur noch weiter verschärfen.

Bei der Lösung unseres Fachkräftemangels ist es daher wichtig sich nicht von Ideologien wie der des freien Marktes leiten zu lassen, sondern besonnen, ereignisorientiert und mit der nötigen Vorsicht vorzugehen.

Die pauschale Aussage der Kanzlerin von gestern, dass man nun schnell handeln müsse, damit Firmen nicht ins Ausland gehen, lässt mit Hinblick auf unseren Leistungsbilanzüberschuss, also der Tatsache, dass wir aktuell zuviel für das Ausland arbeiten, was vielen Staaten sehr schadet, und den beschriebenen Risiken und Nachteilen bei zu viel Einwanderung, für uns und andere, leider Zweifel daran aufkommen, ob die Ursachen für den Fachkräftemangel richtig verstanden wurden und nun besonnen eine Ideologie- freie Lösung gefunden wurde, und nun umgesetzt wird, welche das Problem auch wirklich behebt ohne zu viele Nachteile und Risiken für uns, die übrigen EU- Staaten und den Rest der Welt zu bereiten.

„Sozialabgabenbremse“ im Grundgesetz. Der Beschränktheit zweiter Teil.

Als zumindest halbwegs sozial und solidarisch veranlagter Mensch fragt man sich ja in seiner Freizeit, oder hoffentlich Genügende auch hauptberuflich, gerade wie man die EU und natürlich auch den Rest der Welt sozial gerechter, machbar solidarischer und sozial sicherer (Wolfgang Scholz: https://youtu.be/ZSkXtW7RMBc) gestalten könnte. Dieser politische Gestaltungswille nach bestem Wissen und Gewissen setzt aber natürlich auch genug demokratisch legitimierten sozialpolitischen Handlungsspielraum voraus. Oder im Bezug auf die EU gesprochen überhaupt mal einen. Die EU- Verträge verpflichten zwar alle Beitrittsstaaten sich gegenseitig umfangreiche wirtschaftliche und individuelle Freiheiten zu gewähren aber quasi jede EU- weite sozialpolitische Maßnahme bedarf aktuell der Zustimmung aller Mitgliedsstaaten. Also selbst wenn Deutschland mal einsehen würde, dass ein tragfähiges System sozialer Sicherheit in der EU spätestens auf mittelfristiger Sicht, auch uns selbst mehr nutzt als schadet (Begründungen hierfür wurden in diesem Blog schon zur genüge genannt), müssten auch noch gleichzeitig alle anderen Staaten solch einer Maßnahme oder Vertragsänderung zustimmen. (Höre ich gerade einige Libertäre vor Freude heulen? Wart ihr das? Herr Vanberg vielleicht? Frau Horn (wohl noch nicht lange genug aktiv)? Einer der anderen Hüpfer? Einer der Köche -gibt ja jede Menge davon-? Man weiß es nicht. Könnte mal jemand mit genug Zeit und/oder Geld prüfen.)

Bei neu ausgearbeiteten internationalen Verträgen wie TTIP, CETA usw. geht es ja bisher auch nur noch um die Verpflichtung zur Gewährung von umfassenden wirtschaftlichen Freiheiten. Auch am besten mit Bestandsgarantien. Von gemeinsamer sozialer Absicherung keine Spur. Als Staat mit gegenwärtig guten Produktionsbedingungen aber kaum Rohstoffen sollte man schon auch mal etwas darauf achten, dass die anderen auch ein Interesse am Fortbestand des gemeinsamen Marktes haben und an der gemeinsamen militärischen Sicherheit.

Und anstatt mal einen Vorschlag auf den Tisch zu legen, wie man daran etwas ändern könnte, um unsere soziale Sicherheit, und natürlich auch die der anderen, auch im Zeitalter der Hyperglobalisierung zu gewährleisten – in einem fairen Laissez Faire Weltmarkt kann jeder Staat oder Staatenbund, der nicht über alle nötigen Rohstoffe im eigenen Machtbereich verfügt, einmal in eine wirtschaftliche Schieflage geraten, auf lange Sicht nutzt einem da nur ein ein globales soziales Sicherungssystem oder wirtschaftliche Autarkie -, kommt nun von der Union, – SPD- Parlamentarier gibt’s euch auch noch? – wieder nur ein Vorstoß unseren eigenen sozial politischen Handlungsspielraum dauerhaft durch eine Grundgesetzänderung zu beschränken.
Diesmal die Sozialabgabenbremse von Herrn Altmeier.

Natürlich um sich dem Druck der Hyperglobalisierung, für deren Fortbestand man aktuell die stärkste verbliebene Kraft ist, anzupassen.

Und natürlich reicht denen auch nicht eine zeitliche begrenzte Maßnahme um unsere Wirtschaft zu stärken. Nein es muss gleich das Grundgesetz geändert werden. Diesmal um die Sozialabgabenquote – per Grundrecht !!! – dauerhaft auf einen Wert zu begrenzen, welcher nur minimal über dem aktuellen Niveau liegt. Also wenn mal eine zukünftige Regierung in den nächsten 1000 Jahren zu der Überzeugung gelangen würde, dass sie eine höhere Quote einführen muss oder möchte, zum Beispiel aus sozialen Gründen, welche uns aktuell noch nicht bekannt sind, müsste sie dafür das Grundgesetz wieder ändern. Und braucht dann eine 2/3 Mehrheit. Ein Hoch auf die sozialpolitische Handlungsfreiheit, die ihr den nachfolgenden Regierungen lassen wollt!

Ganz Europa regt sich, meiner Meinung nach berechtigt, darüber auf, dass ihr die EU und die Weltwirtschaft aktuell nicht sozialpolitisch mitgestaltet. Und ihr habt nichts besseres zu tun, als einen Vorschlag diskutieren und wohl auch umsetzen zu wollen, der den wirtschafts- und sozialpolitischen Entscheidungsspielraum aller zukünftigen deutschen Regierungen einengt und zwar nicht zumindest nur zeitlich begrenzt und auf eine aktuelle Gesamtsituation bezogen, sondern nein, direkt zeitlich unbegrenzt.

Ihr habt für den Rest der aktuellen Legislaturperiode wirklich noch genug auf der ToDo Liste. Ihr müsst euch nicht auch noch anmaßen Entscheidungsfreiräume, welche zukünftig getroffen werden müssen innerhalb noch unbekannter Rahmenbedingungen, jetzt schon, durch Einschränkung der Möglichkeiten einzuengen.

Ein System EU- weiter oder auch globaler sozialer Sicherungssysteme bedarf bei sehr guter eigener wirtschaftlicher Lage und einer auf Konvergenz ausgelegten Wirtschafts- und Sozialpolitik eventuell temporär auch einmal einer höherer Quote, wenn man Mitglied in solch einem globalen System bleiben will. Umgekehrt würde man dann auch davon profitieren, wenn wir mal wieder in der wirtschaftlichen Situation wie Anfang der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts sein sollten.

Das war jetzt nur ein spontanes Beispiel einer Situation, wo diese Entscheidungsfreiheitsbeschränkung blockierend wirkt.

Und diese sachliche Auseinandersetzung mit dieser Beschränkung geht auch noch nicht auf den Fall ein, dass ihr oder eure Berater, der übliche James Buchanan Public- Choice Trupp?, noch weitreichendere Hintergedanken haben könnten, welche nur bei eurerer Begründung nicht allzu sichtbar werden sollten. Aber man muss ja auch nicht immer gleich vom schlimmsten ausgehen.

Trotzdem wäre es wirklich mal nicht schlecht, wenn der Inhalt von Büchern wie „Democracy in Chains“ von Frau MacLean auch mal in den Mainstream Medien kontrovers diskutiert werden würde. Sei es auch nur um dieses ungute Geschmäckle los zu werden.

Vielleicht wäre es wirklich am besten, wenn es Neuwahlen in Deutschland geben würde, damit unsere aktuelle Regierung nicht länger den nötigen und uns nicht übervorteilenden sozialpolitischen Fortschritt in der EU und dem Rest der Welt blockiert und nicht auch noch Änderungen an unserer Verfassung vornimmt, welche es zukünftigen Regierungen erschwert die nötigen Entscheidungen, unter Rahmenbedingungen welche wir jetzt noch nicht kennen können, zu treffen.

Zumindest ein Wähler würde dann diesmal die Union, nach aktueller Lage der Dinge – man muss seinen zukünftigen Entscheidungsspielraum ja nicht unnötig beschränken :)-, aus sozialpolitischen und nachhaltigen Gründen, nicht mehr wählen …

Kommentar zu Rot-Rot-Grün im Bund

Eine zentrale Grundforderung der SPD sollte immer sein, dass sich Deutschland, zumal wenn sie selbst mitregiert, immer solidarisch (sozial) genug, nach dem Maßstab „Mit Anstand und Vernunft“, nach innen und außen, verhält.

In diesem Blog, und natürlich auch in vielen anderen, wurde nun schon mehrfach eindringlich und in aller Deutlichkeit darauf hingewiesen, dass sich die Unionsparteien, die FDP und die AFD nicht solidarisch und sozial genug, vor allem mit Hinblick auf die Eurogruppe und die EU verhalten, um als Koalitionspartner für eine SPD, welche tatsächlich dafür sorgen möchte, dass sich Deutschland endlich wieder, nach innen und außen, in den genannten Punkten und auf die genannte Weise solidarisch genug verhält, aktuell in Frage zu kommen bzw. akzeptabel zu sein:
https://konservativsozialliberaleplattform.org/2019/06/23/warum-die-eurozone-und-die-eu-zurzeit-wenig-sozial-und-unsicher-ist-und-was-man-dagegen-tun-kann/
https://konservativsozialliberaleplattform.org/2019/03/30/ein-kommentar-zum-europawahlprogramm-2019-der-cdu-csu/
https://konservativsozialliberaleplattform.org/2019/08/04/fallbeispiel-zum-sozialen-und-kooperativen-reformbedarf-in-der-eu-und-vor-allem-der-eurogruppe/

Und da es im Augenblick nicht danach aussieht, dass es mit ausreichend hoher Wahrscheinlichkeit für Rot-Grün alleine im Bund reichen wird, muss sich die SPD natürlich nach anderen Optionen und solidarischen Alternativen umsehen.

Und aktuell gibt es da nur noch die Linke zumindest solange sich sonst keine neue Partei gründet, welche Chancen hat in den Bundestag gewählt zu werden.

Natürlich muss die SPD, wenn Sie diese Option in Betracht zieht, eine klare Grenze ziehen, unter welchen politisch inhaltlichen Bedingungen es zu solch einer Koalition kommen kann.

Die Bedeutung der Worte „Sicher (auch militärisch)“ und „Standhaft (im Sinne von international bestehen können)“, nach innen und außen, muss auch einer Rot-Rot-Grünen Regierung bewusst sein und sich ebenfalls nach den Kriterien „mit Anstand und Vernunft“ in genügend hohem Maße in einem eventuellen Koalitionsvertrag wiederfinden.

Argumente dafür, dass da selbst die SPD aktuell noch Nachholbedarf hat, kann man z. B. hier nachlesen:
https://konservativsozialliberaleplattform.org/2019/07/26/ein-kommentar-zu-einigen-politischen-ereignissen-seit-der-europawahl-2019/
Denn auch die militärische Lastenverteilung verlangt nach Solidarität und Vernunft.

Deutschland braucht endlich wieder eine Regierung, die sich für soziale und demokratische Rahmenbedingungen in internationalen (Handels-) Verträgen einsetzt, welche auch noch genügend Raum für demokratisch legitimierte sozial- und ökologisch- politische Handlungen lassen.

Das Schreckgespenst einer gelenkten und komplett verstaatlichten Wirtschaft (auch eine Form der Vermachtung) gilt es zwar auch abzuwenden, aber die Gefahr einer durch Hyperglobalisierung, Libertarismus und einer Vermachtung der Wirtschaft in ihrer (sozial-ökologischen) demokratisch legitimierten Handlungsfähigkeit komplett, durch internationale Verträge im schlimmsten Fall sogar dauerhaft, eingeschränkten Welt ist zurzeit leider dass sehr viel bedrohlichere Szenario und leider auch eines auf welches wir aktuell, mehr oder weniger deutlich und bewusst zu steuern und wogegen die Unionsparteien, eventuell da sie meinen das hätte auch mittel- und langfristig einen nationalen Vorteil, und vor allem die FDP nichts tun möchten bzw. dieses Szenario bewusst oder unbewusst sogar eventuell anstreben.

Ein paar einfache Gedanken zur Wohnungsfrage

Die Wirtschaftskraft zentriert sich gerne.
Wegen der Synergieeffekte und so.
Diese Erkenntnis ist wohl nichts neues.
Und noch kommt die Wirtschaft nicht ohne Angestellte aus.
Und die müssen irgendwo wohnen.

Den Wohnungsbestand wird man wohl in 3 Hauptgruppen unterteilen können:
– Neubauten
– Bestandsbauten, deren Erhalt noch wirtschaftlich, bzw. bezahlbar ist
– Bestandsbauten, die nur noch abgewohnt oder bald abgerissen werden sollen

In Regionen mit in etwa gleichbleibender Bevölkerungszahl wird man Neubauten wohl vor allem nur dann brauchen, wenn sich die Erhaltung einer der Bestandsbauten nicht mehr rentiert.
Oder wenn jemand einen Neubau für rentabler hält.
Oder wenn jemand einfach für sich selbst etwas neues möchte.
Und auch in solchen Regionen wird ab und zu mal jemand um- , weg- oder hinzuziehen wollen. Umziehen zum Beispiel wegen einer Einkommensänderung, Ehe, Kindern, altersgerechtem Wohnen und so weiter.
Solange hierbei die Nachfrage nach den unterschiedlichen Wohnungsgrößen, usw. in etwa gleich bleibt, wir man wohl einfach mit einem kleinen Überschuss an Wohnraum in den jeweiligen Mietpreisklassen auskommen können, damit die Bewohner einer Region den jeweils passenden Wohnraum zu inflationsbereinigt gleichbleibenden Preisen verfügbar haben und auch Wohnungs- und Hausbesitzer mit gleichbleibenden Mieterträgen rechnen können.

In Regionen mit abnehmender Bevölkerungszahl kommt es meistens zu einem Überangebot an Wohnraum. Dann wird es häufiger vorkommen, dass sich die Erhaltung des Wohnraumes nicht mehr lohnt und abgerissen wird.
Das bedeutet bei überregionaler Betrachtung dann einen Verlust an eigentlich noch, bei konstanter Nachfrage, erhaltungswürdigem Wohnungsbestand.
Und es entstehen noch Abrisskosten.
Falls die Bevölkerungszahl durch Wegzug weniger geworden ist und da man eine Bestandswohnung nicht einfach mitnehmen kann, daher auch der Ausdruck „Immobilien“, wird für diese Menschen in einer anderen Region ein neuer Wohnraum benötigt.

Damit wären wir bei den Regionen mit wachsender Bevölkerungszahl.
Gehen wir der einfachheitshalber einmal davon aus, dass der Wachstum durch Zuzug entstanden ist.
Wie gesagt brauchen die Zugezogenen dann einen Wohnraum.
Falls es zuvor einen, den lokalen Bedarf übersteigenden Wohnraumüberschuss gab, wird dies in überregionaler und regionaler Betrachtungsweise einfach dem Erhalt von bestehendem Wohnraum dienen, welcher aus Kostengründen sonst abgerissen werden müsste oder langsam verfallen würde.
Bei einem längerem regionalen Bevölkerungszuzug wird aber irgendwann der bestehende Wohnraum nicht mehr ausreichen.
Dann benötigt man neuen Wohnraum, bzw. man muss enger zusammenrücken, oder anderes ausgedrückt der Mietpreis der Bestandswohnung, und des Grund und Bodens steigt.
Falls die neu hinzugezogenen sich Neubauwohnungen leisten können, oder durch den Zuzug das Einkommen der vorhandenen regionalen Einwohner weit genug steigt um sich selbst Neubauwohnungen leisten zu können, wird dies, genügend Baugrund voraus gesetzt, kein größeres Problem sein.
Nur ziehen meistens nicht nur Menschen mit einem genügend hohem Einkommen zu und das Einkommen der übrigen wird wohl in den meisten Fällen auch nicht genügend steigen um Neubauten zu finanzieren. Und auch Topverdiener brauchen Dienstleister, die auch wieder Dienstleister brauchen usw.. Spätestens ab einer bestimmten Einkommenshierarchiestufe werden sich diese dann bestimmt keine Neubauwohnungen mehr leisten können.
Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass die meisten Menschen, welche die Region wechseln dies, der Arbeit wegen tun, also nur der „Arbeit folgen“ und sich die Region nicht aussuchen können. Die handeln also nicht eigenverantwortlich und können definitiv nichts für diese Situation.

Dieses beschriebene Szenario wirft natürlich ein paar drängende Fragen auf:
Bei einer freien Marktwirtschaft, geht es ja darum, dass Menschen, Kapital, Waren
und Dienstleistungen möglichst Transferkosten- frei zirkulieren können um dort, so die
Theorie, zum Einsatz kommen können wo diese Augenblicklich zur gewünschten
Bedarfsdeckung am effizientesten eingesetzt werden können.
Doch wie werden die Kosten eines regionalen Wechsels von Teilen der überregionalen
Bevölkerung preislich zum Ausdruck gebracht?
Und vor allem wann? Und vom wem?
Wenn sich ein Unternehmen entscheidet anstatt an Ort A an Ort B zu produzieren,
sind dann die Kosten für den Abriss einer Wohneinheit an Ort A und des Neubaus
einer Wohneinheit an Ort B bereits mit im Preis, welcher dieser Unternehmer für sein
Produkt verlangen möchte mit inbegriffen?
Und wie sieht es mit der Lebensqualität desjenigen aus, der von Ort A zu Ort B
wechseln muss, da nun dort Arbeitskräfte gesucht werden.
Bekommt der vom Gesetz her eine Mindestwohnqualität garantiert, die nicht all
zuweit unter der seiner alten Wohnqualität liegt?
Und kann er dieses Recht, falls es dieses gibt, auch zeitnah und ohne finanzielles
Risiko durchsetzen?

Und wie sieht es mit den Menschen aus, die bereits in dieser Region wohnen und
innerhalb dieser Region wegen Heirat, oder ähnlichen Gründen umziehen müssen?
Wird denen eine durchsetzbare Mindestwohnqualität garantiert?

Und wie sieht es mit den bereits regional ansässigen Familien- und sonstigen Unternehmen aus?
Können die davon ausgehen weiterhin zu konkurrenzfähigen Kosten an ihrem bisherigem Standort produzieren zu können?
Und wenn nicht, werden diese dann wenigstens für ihren Wegzug entschädigt?
Oder noch allgemeiner formuliert entspricht die Höhe der insgesamt, durch das Hinzuziehen eines neuen Unternehmens, entstanden, hier aufgezählten, Kosten tatsächlich dem Gesamt- überregionalen Gewinn? Für eine Volkswirtschaft, welche ihren Importbedarf durch Exporte decken muss, ist dies eine sehr wichtige Frage.
Also wer trägt diese Gemeinschaftskosten?
Sollten die Kosten komplett demjenigen Unternehmen zu Buche schlagen, welches noch zusätzlich an Ort B ziehen möchte? Und geschieht dies aktuell?
Und wer entscheidet über die Mindestwohnqualität an einem Ort, die regionale oder die überregionale Bevölkerung? Und darüber welche Maßnahmen zur Durchsetzung dieser Mindestwohnqualität angemessen sind? Und sind die Interessen hier wirklich bei überregionaler Entscheidung „passend“ genug? Und wer entscheidet wer bleiben darf, wenn sein Einkommen eigentlich nicht mehr reicht?